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1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...

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JOACHIM JAHN<br />

(Bad Homburg)<br />

Folles in Lederrollen<br />

(Taf. 3-5)<br />

In festen Stückzahlen abgepacktes Geld läßt sich bereits für die ausgehende<br />

römische Republik nachweisen, wie die tesserae nummulariae zeigen'.<br />

Die hier untersuchten abgepackten Geldrollen stammen jedoch aus<br />

der Spätantike. Es handelt sich hierbei um folgende Fundkomplexe.<br />

(1) Bei Bauarbeiten an der Kirche Maria im Kapitol zu Köln wurden<br />

1895 in vier großen Spitzamphoren und einem Holzfaß ein Münzschatz<br />

von — geschätzt — über 250 000 Münzen, etwa 10 dz, gefunden, „wie der<br />

Zustand der meist zu Klumpen zusammenoxydierten Münzen noch deutlich<br />

erkennen läßt, in Rollen zu je 50 Stück verpackt" 2. Da die Amphoren<br />

für den Transport des Inhaltes zu schwach waren und zudem die Rollen<br />

durch die schmale Öffnung nicht mit der Hand herausgeholt werden konnten,<br />

scheint der Schatz, von Bahrfeldt auf 330, jedenfalls vor dem 25. 12.<br />

333 datiert 3, da in dem von ihm untersuchten Material Münzen des Constans<br />

als Caesar fehlen, dem Zugriff Dritter in aller Eile entzogen worden<br />

zu sein. Die Deutung Lückgers allerdings, der den Fund für einen Kölner<br />

Kirchenschatz aus konstantinischer Zeit hielt, ist wohl kaum zutreffend,<br />

vielmehr dürfte es sich um Geld einer staatlichen Kasse gehandelt haben,<br />

was ja auch der Fundort, der Kapitolstempel mit seinen favissae für öffentliche<br />

Kassen', nahelegt. Leider sind die Münzen seinerzeit zum größten<br />

Teil verschleudert worden und, soweit in öffentlichen Sammlungen vorhanden,<br />

nicht mehr im ursprünglichen Zustand, da die Rollen auseinandergenommen<br />

und die Münzen gereinigt wurden. Bei den fraglichen Münzen<br />

handelt es sich im wesentlichen um reduzierte Folles aus der Zeit nach 314'.<br />

(2) 1930 wurde in Seltz/Elsaß ein Hort von fast 5 000 Münzen geborgen,<br />

die sich in Lederrollen verpackt in einer Kugelamphore der Form<br />

1 R. Herzog, Aus der Geschichte des Bankwesens im Altertum, Abh. der Gießener Hochschulgesellschaft<br />

I 1919; ein neuer Überblick wird von R. S. Steward vorbereitet.<br />

2 H. J. Lückger, ZNum 40, 1930, 25. — Den Hinweis auf diesen Fund verdanke ich Frau<br />

E. Nuber.<br />

M. v. Bahrfeldt, Münzen Constantinus d. Gr. und seiner Zeit aus dem Münzfunde von<br />

Köln 1895, Halle 1923, 4.<br />

4 Vgl. 0. Doppelfeld, Stand der Ausgrabungen in Köln 1957, in: Bericht über die Tagung<br />

der Koldewey-Gesellschaft in Regensburg 1957, 45.<br />

5 Bahrfeldt, a. a. 0. 46. — Bahrfeldts Daten müssen korrigiert werden. Die Münzreihe<br />

beginnt mit Diokletian und endet erst 335 n. Chr. Die Hauptmasse bilden Münzen<br />

Konstantins d. Gr. und seiner Söhne. Eine Neubearbeitung des Fundes durch Frau<br />

E. Nuber wird in FMRD VI, 1, 1 erscheinen.

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