23.09.2013 Aufrufe

1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...

1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...

1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

68 Wolfgang Hahn<br />

Danach sollte Emma eine Tochter des Königs Konrad von (Hoch-)Burgund<br />

(937-993) und damit Schwester der bayerischen Herzogin gewesen sein.<br />

Voigt "' versuchte dafür weitere Argumente beizubringen und die meisten<br />

tschechischen Numismatiker sind dabei verblieben, obwohl sich einige Historiker<br />

wie Büdinger 24 dagegen ausgesprochen haben, weil sie diese Theorie<br />

für zu wenig fundiert hielten. Novotny ", und ihm folgend Naegle " glauben<br />

eher an eine Blutsverwandtschaft mit dem bayerischen Herzogshaus<br />

und erklären den Regina-Titel mit einer weitläufigen Anspielung auf dessen<br />

Zugehörigkeit zur sächsischen Königssippe. Auch Wegener 27 hat sich für<br />

eine bayerische Herkunft der Emma ausgesprochen. Während alle diese<br />

Versuche, Emmas Herkunft zu bestimmen, von dem bekannten politischen<br />

Zusammengehen zwischen Boleslaus II. und Herzog Heinrich II. nebst anderen<br />

spärlichen Andeutungen in literarischen Quellen, auf die noch zurückzukommen<br />

sein wird, ausgingen, versucht die neueste Theorie, die von<br />

Radomersk3'r 28 vorgebracht wurde, das Problem von der numismatischen<br />

Seite her anzugehen. Obwohl sie auch schon von tschechischen Historikern<br />

wie Fiala " zurückgewiesen wurde, hat sie doch zumindest teilweise auch<br />

Anhänger wie Skalsk3', " und Turek " gefunden. Ich gehe hier näher darauf<br />

ein, weil RadomerskY- einige interessante Querverbindungen aufgezeigt hat.<br />

Er geht von den angelsächsischen Typen aus, die Boleslaus II. in den 90er<br />

Jahren nachgeahmt hat. Obwohl die angelsächsische Typenkopie auch anderswo,<br />

z. B. in Polen vorkommt 32, ist sie in Böhmen besonders auffällig,<br />

weil sie hier in großem Stil betrieben wurde. Radomersk)', untermauert damit<br />

seine Theorie, in Emma eine englische Prinzessin zu sehen, die zu Hause<br />

auf ein „manuscriptum breve ducum Austriae, quod nominatum Gundelfingium in<br />

fabulosis Austriae initiis sequitur", in dem Herzog Heinrich II. als „cognatus ducis<br />

Bohemiae" bezeichnet sein soll. Es kann sich dabei nur um die Austrie pricipum<br />

chronici epitome triplex des Historiographen Heinrich Gundelfingen (ca. 1440-1490)<br />

handeln, ein 1476 datiertes übles Machwerk, das im 1. Teil eine fabelhafte Urgeschichte<br />

Österreichs bringt. Das Manuskript liegt in der Usterreichischen Nationalbibliothek<br />

(Codex 516), wo ich es eingesehen habe; die entsprechende Stelle konnte ich jedoch<br />

nicht finden.<br />

M. A. Voigt, Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Münzen und Medaillen I,<br />

Prag 1771, p. 173 f.<br />

24 M. Büdinger, Usterreichische Geschichte bis zum Ausgange des 13. Jhdts., I, Leipzig<br />

1858, 315, Anm. 5.<br />

25 V. Novotny, Ceske dejiny I. 1, Prag 1911, 660, Anm. 1.<br />

" A. Naegle, Kirchengeschichte Böhmens 1/2, Wien-Leipzig 1918, 373 ff., Anm. 203.<br />

27 W. Wegener, Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte I: Die Peemysliden,<br />

Göttingen 31957, 9, Anm. 28.<br />

28 P. Radomers4, Emma Regina. asopis Nä.rodniho Musea 122 (1953) 157-212.<br />

29 loc. cit. (Anm. 6) 40-56 (Resümee S. 65).<br />

3° G. Skals4, Num. Listy 9 (1954) 92-95; vgl. die Entgegnung von Radomersky ebenda<br />

156-158.<br />

31 R. Turek, Böhmen im Morgengrauen der Geschichte, Wiesbaden 1974, p. 28 und 41.<br />

32 St. Suchodolski, Moneta Polska w X/XI. Wiad. Num XI (1967) 67-193; vgl. p. 100.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!