1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
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56 Wolfgang Hahn<br />
nur hier (kurzfristig) belegte Münzmeister Wasi (i) zeichnet sich durch besonders<br />
schlechte Stempel aus. Die Lesung seines Namens auf i 1 erscheint<br />
jedoch gesichert. i 2 ist bisher vielfach für eine böhmische Nachmünze gehalten<br />
worden ", gehört aber eindeutig hierher, und zwar über den Stempelkonnex:<br />
außer mit der verballhornten Vorderseite Nr. 62 bestehen<br />
Koppelungen auch mit den guten Aversen 25, 50, 51; die schlechte Vorderseite<br />
Nr. 62 ist ihrerseits auch mit k 6.2 kombiniert und erweist diesen<br />
an sich suspekten Reversstempel als regensburgisch; k 6.2 ist außerdem mit<br />
der schlechten Vorderseite Nr. 61 gekoppelt, die wiederum auch an die gute<br />
Rückseite k 1.2 gebunden ist. Dagegen hat sich der in meiner Moneta Radasponensis<br />
unter 15 k 1.3 geführte Wol-Stempel als nicht original herausgestellt,<br />
weil er außer mit einem Heinrich-imitierenden Vorderseitenstempel<br />
auch mit einem anderen vorkommt, der Boleslaus nennt (siehe Tafel<br />
15)15. Dieser Fall zeigt deutlich, daß eine echte Abtrennung der (wie es<br />
scheint, wenigen wirklichen) Nachmünzen letztlich nur über eine stempelkritische<br />
Materialversammlung in Corpusform möglich ist. Als Nachmünzen-verdächtig<br />
bleiben noch die Rv.-Stempel 15 c 1, 15 d 2, 15 k 5 und<br />
15 k 6.1. Der letzte wird allerdings durch den eben besprochenen Stempel<br />
15 k 6.2 über dessen Ähnlichkeit gestützt.<br />
Zwischen den Münzmeistern bestehen einige Av.-Stempelverbindungen.<br />
Auf das Phänomen, daß Herzog Otto nach 976 auch Rv.-Stempel aus der<br />
Zeit vor 973 (also nach 3jährigem Ruhen) wiederverwendet, habe ich schon<br />
einmal hingewiesen und mit gelegentlicher paarweiser Einziehung zu erklären<br />
versucht ". Über die Reihenfolge der Stempel lassen sich an Hand<br />
der zu beobachtenden Übernahme von Rückseiten aus der vorangegangenen<br />
oder durch die folgende Prägeperiode, sowie aus Umschnitten und Verwandtschaften<br />
einige Anhaltspunkte gewinnen. Der Auffassung Suchodolskis<br />
17, daß die guten Stempel generell am Beginn stehen und die Stempelqualität<br />
dann sukzessive abnimmt, kann ich mich nicht vorbehaltlos anschließen;<br />
es kamen auch zwischendurch immer wieder gute Erststempel in<br />
die Produktion, z. B. Nr. 11 (gekoppelt mit dem 973 in die 2. Periode übernommenen<br />
Rv.-Stempel g 1). Sicher am Anfang stehen die Av.-Stempel<br />
Nr. 1 und Nr. 39; sie haben noch die Orthographie des Herzogsnamens in<br />
der Tradition des Vorgängertyps mit Heinricus, Nr. 1 ist auch durch ein<br />
zusätzliches Kreuz als Legendentrennung ausgezeichnet. Von diesen beiden<br />
Stempeln abgesehen hat man nun alsbald den Herzogsnamen auf Hemricus<br />
umgestellt. Es begegnen folgende Versionen der Av.-Legende:<br />
14 J. Smolik, Denäry Boleslava II., Boleslava III. a Vladivoje. Rozpravny Ces. Akademie<br />
roZ. VII, Prag 1899. F. Cach, Nejstarif Zeske mince I, Prag 1970, Nr. 16.<br />
16 Darauf ist X 1 = Komik / X 2 = Kopenhagen / X 3 = Breslau Arch. Mus. (Fd. v.<br />
Kotowice).<br />
16 WN 19 (1975) 73.<br />
17 WN 21 (1977) 175.