1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
46 Hans-Jörg Kellner<br />
es mit der Rückseite, für die es aus dieser Zeit keine Parallelen gibt. Es ist<br />
dargestellt der Kaiser mit Globus und Speer nach links stehend, wie er von<br />
rechts von einer geflügelten Victoria bekrönt wird. Die nur teilweise lesbare<br />
Umschrift ist entsprechend zu (VIC)TOR(IA AV)G zu ergänzen.<br />
Ähnliche Darstellungen sind durchaus geläufig; zu vergleichen wäre Kaiser<br />
und Victoria auf der Rückseite von Aurei des Traian. Zwei Beispiele dieses<br />
Typs von 101/102 n. Chr. aus dem neuen Schatzfund von Augsburg,<br />
St. Stephan ", mögen zur Illustration dienen. Taf. 10, 7 entspricht RIC 69<br />
und BMC 132, wobei die Vorderseite sehr ähnlich BMC Taf. 11, 10 ist.<br />
Das zweite Beispiel Taf. 10, 8 bringt gegenüber RIC 69 durch die durchlaufende<br />
Vs.-Legende eine Variante, die sehr ähnlich der Vorderseite von<br />
BMC Taf. 11, 17 ist; insgesamt ist BMC 134 zu vergleichen. Aus der Zeit<br />
des Gallienus ist allerdings eine Darstellung dieser Art bis jetzt nicht belegt;<br />
ab Mitte des 3. Jahrhunderts wird bei der Wiedergabe von Kaiser und<br />
Victoria die Gegenüberstellung üblich, wie sie die Münze Taf. 10, 9 illustriert.<br />
Bei diesem hybriden Stück handelt es sich um einen Antoninian des<br />
Valerian, geprägt 256/257 in Antiochia. Vorderseite drapierte Panzerbüste<br />
rechts mit Strahlenkrone IMP VALERIANVS AVG (RIC 289). Die Rückseite<br />
ist von Gallienus; Victoria mit Palmzweig nach rechts reicht dem vor<br />
ihr stehenden Kaiser mit Globus und Speer den Siegeskranz, Umschrift<br />
VICTORIA GERMAN (RIC 451/452). Wir sehen also, daß das neue<br />
Fundstück von Passau, Niedernburg, altertümliche Elemente mit solchen<br />
des 3. Jahrhunderts vereinigt. Es ist nur zu hoffen, daß der Boden uns in<br />
Bälde ein besser erhaltenes Exemplar dieses neuen Typs beschert, das die<br />
verbliebenen offenen Fragen löst.<br />
Grünwald, Ldkr. München<br />
Aus der 2 km südlich des Ortes an der Römerstraße Augsburg—Salzburg<br />
gelegenen spätrömischen Befestigung " ”Römerschanze" konnten bis<br />
zum Erscheinen des FMRD-<strong>Band</strong>es I, 1 Oberbayern (1960) nur 5 Münzen<br />
erfaßt werden, noch dazu alle ohne hinreichende Sicherheit bei der Fixierung<br />
des Fundpunktes oder des Münztypus. Durch die Neufunde der letzten<br />
Zeit umfaßt die Münzreihe nunmehr 50 Stück, so daß sich erstmals<br />
ein — wenn auch noch bescheidenes — Bild ergibt. Deshalb ist es gerechtfertigt,<br />
die gesamte Münzreihe hier bekannt zu geben. Die Münzreihe beginnt<br />
im 3. Jahrhundert, allerdings mit so wenigen gut verbürgten Stücken,<br />
daß eine Aussage über den Beginn der spätrömischen Anlage noch im<br />
3. Jahrhundert von den Münzen her noch nicht möglich scheint. In constantinischer<br />
Zeit hat die Befestigung mit Sicherheit bestanden. Die zahl-<br />
13 <strong>Numismatische</strong>s Nachrichtenblatt 27, <strong>1978</strong>, 302.<br />
14 F. Wagner, Denkmäler und Fundstätten der Vorzeit Münchens und seiner Umgebung<br />
(1958) 90-92 mit älterer Literatur.