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1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...

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Folles in Lederrollen 25<br />

Die Soldaten empfingen neben dem seit republikanischer Zeit gezahlten<br />

Stipendium (Sold) besondere „Geschenke" des Kaisers, Donative, die in der<br />

Zeit um 300 sich zu ebenfalls regelmäßigen Zahlungen gewandelt hatten ".<br />

Donative wurden ursprünglich in Gold berechnet und im 1.-2. Jh. zumindest<br />

teilweise in Gold ausgezahlt. Donative stellen daher Vielfache von<br />

25 d, dem Nominalwert eines aureus im 1.-2. Jh., dar. Gliedert man<br />

Donativzahlungen, die 300 n. Chr. an römische Einheiten in Ägypten gezahlt<br />

wurden, auf ", so stellt man fest, daß die zu „Kaisers Geburtstag"<br />

(dies natalis) und zum Jahrestag der Thronbesteigung (dies imperii) gezahlten<br />

Summen pro Mann 625 bzw. 1 250 d betrugen. Diese Summen wurden nun<br />

nicht in aurei, deren Nominalwert um 300 n. Chr. auf 1 000 d gestiegen war,<br />

sondern, wie ich vermute, zu einem großen Teil in den von Diokletian neugeschaffenen<br />

Folles vom Typ Genio populi Romani ausgezahlt, daneben<br />

wohl auch in argentei, wenn man einer metrologischen Quelle Glauben<br />

schenken darf ". Zwischen 300 und der Herstellung der untersuchten Lederrollen<br />

von Folles liegt mindestens eine „Währungsreform"; Diokletian verdoppelte,<br />

wie ich annehme, zum 1. 9. 301 den Nominalwert der Folles und<br />

argentei ". Zieht man diese Veränderung in Betracht, so betrug der Nominalwert<br />

einer vor 301 abgepackten Geldrolle von 50 Folles 625 d. Man<br />

sieht, daß die Auszahlung von Donativen durch das Abpacken von Geld in<br />

Rollen zu 50 Stück wesentlich vereinfacht wurde. Ein ursächlicher Zusammenhang<br />

zwischen der Schaffung des Genio-populi-Romani-Stückes i. 12,5 d<br />

und der Donativzahlung soll damit allerdings nicht behauptet werden. Was<br />

nun die für die Zeit um 300 n. Chr. ermittelte Donativzahlung von 625 d<br />

pro Mann betrifft, so nehme ich an, daß mit gewisser zeitlicher Verzögerung,<br />

jedoch spätestens nach dem Scheitern der währungspolitischen Maßnahmen<br />

Diokletians nach dessen Abdankung 305, die Grundsumme des<br />

Donativs — wie der Follis zuvor von 12,5 auf 25 d — von 625 d auf<br />

1 250 d angehoben wurde.<br />

12 Vgl. T. C. Skeat, Papyri from Panopolis (1964) XXVII—<strong>XXIX</strong>.<br />

20 Dazu J. Jahn, in: SFMA 2, <strong>1979</strong> (im Druck), vgl. einstweilen Skeat w. o. und<br />

A. H. M. Jones, The Later Roman Empire III (1964) 187-189.<br />

21 MSR I 308, 22-309, 4.<br />

22 Zur besseren Übersicht seien die von mir angenommenen Münzrelationen, in dieser<br />

Zeitschrift 25, 1975, 91-105 begründet, kurz zusammengestellt:<br />

bis 1. 9. 301<br />

1 Follis 12,5 d<br />

1 argenteus 50 d<br />

1 aureus 1000 d<br />

nach dem 1. 9. 301<br />

1 Follis 25 d<br />

1 argenteus 100 d<br />

1 aureus 1200 d

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