1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
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WOLFGANG HAHN<br />
(Wien)<br />
BLAGOTA CONIUNX und EMMA REGINA<br />
— einige Randbemerkungen zu den ältesten böhmischen<br />
Herzogsmünzen'<br />
(Taf. 16)<br />
In einem jüngst erschienenen Aufsatz 2 habe ich versucht, den Beginn der<br />
böhmischen Münzprägung auf Grund der Querverbindungen zwischen Herzog<br />
Boleslaus II. und dem bayerischen Herzog Heinrich II. und unter Heranziehung<br />
einschlägiger Funde auf 973/74 zu datieren. Die Problematik<br />
dieses Ansatzes ist aufs engste mit zwei Fragen verknüpft, nämlich mit<br />
dem Datum des Regierungsantritts Boleslaus II. und mit der Identifizierung<br />
seiner Frau(en).<br />
Auf die erste Frage brauche ich nur kurz bzw. überhaupt nur einzugehen,<br />
weil sich das Jahr 967 noch immer hartnäckig in der Literatur hält.<br />
Dieses ist uns in den meisten Handschriften der Chronik des Cosmas von<br />
Prag (t 1125) überliefert 5; nur der (interpolierte) Dresdner Codex 4 bietet<br />
972. Die Daten des Cosmas sind, soweit sie das 10. Jahrhundert betreffen,<br />
bekannt unzuverlässig. Vielfach ist eine Zeitverschiebung von 5-7 Jahren<br />
festzustellen, so auch hinsichtlich der für 929 überlieferten Ermordung des<br />
Hl. Wenze1 5, die 935 anzusetzen ist 6, und die Gründung des Prager Bistums,<br />
die Cosmas 967 ansetzt', in Wirklichkeit aber 973 gewesen sein<br />
dürfte'. So bietet sich auch für den Regierungswechsel von Boleslaus I. auf<br />
1 Erweiterte Fassung eines am 2. November <strong>1978</strong> vor der Tschechischen <strong>Numismatische</strong>n<br />
Gesellschaft in Brünn gehaltenen Vortrags; vgl. Zprävy brnenske poboeky Ceske numismatidte<br />
spoleenosti vydävane za spolupräce numismatickeho oddeleni Moravskeho<br />
musea v Brne, leden <strong>1979</strong>, eislo 29, 5-7.<br />
• W. Hahn, Herzog Heinrich II. von Bayern und die Anfänge der böhmischen Münz-<br />
prägung. WN 21 (1977) 162-167.<br />
3 MGH Scriptores Rerum Germanicarum NS II (Berlin 1923) p. 41 (lib. I, § 21).<br />
4 A 3 a der Anm. 3 zitierten Ausgabe (vgl. p. lviii—lxvi); diese Handschrift dürfte<br />
vom sog. Mönch von Sazawa an Hand anderer Quellen interpoliert worden sein<br />
(12./13. Jhd.), wobei es zu mehreren Änderungen chronologischer Angaben gekommen<br />
ist. Darauf stützt A. Huber, Geschichte Osterreichs I, Gotha 1885, S. 161 seine Annahme<br />
des späteren Datums.<br />
• loc. cit. (Anm. 3) p. 36 (lib. I, § 17).<br />
6 Vgl. Z. Fiala, über zwei Fragen der alten böhmischen Geschichte. Sbornik historicky 9<br />
(1962) 5-63, Resümee S. 63 ff.<br />
7 loc. cit. (Anm. 2) p. 45 (lib. I, § 23).<br />
8 Dazu vgl. W. Wegener, Böhmen, Mähren und das Reich im Hochmittelalter. Ostmitteleuropa<br />
in Vergangenheit und Gegenwart 5 (Graz 1959) 204-207 und die dort verzeichnete<br />
Literatur; sowie neuerdings F. Graus, Böhmen zwischen Bayern und Sachsen<br />
(zur böhmischen Kirchengeschichte des 10. Jhdts.), Historica XVII (1969) 5-42 (vgl.<br />
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