Haftung der freien Berufe: Zusammenfassung

7.10. Das Verschulden
Das Verschulden lässt sich einteilen in Vorsatz, Eventualvorsatz,
Fahrlässigkeit sowie Schuldhaftes Verhalten.
37
Schuldhaftes Verhalten
Ein Verhalten ist schuldhaft, wenn es dem Handelnden persönlich zum
Vorwurf gereicht, weil er in der gegebenen Situation anders hätte handeln
sollen und anders hätte handeln können.
Vorsatz / Eventualvorsatz
Dabei handelt vorsätzlich, wer den vertragswidrigen Erfolg will oder zumindest
in Kauf nimmt.
Fahrlässigkeit
Fahrlässig handelt, wer – bewusst oder unbewusst – aus mangelnder Sorgfalt
Schaden verursacht.
Objektivierter Verschuldensbegriff
Das Vertrauen des Gläubigers (Klient) verdient Schutz, der
Leistungsschuldner (Anwalt / Arzt) verfüge über mindestens durchschnittliche
Kenntnisse und Fähigkeiten.
Übernahmeverschulden
Übernimmt der Schuldner trotz fehlender Kenntnisse oder Fähigkeiten einen
Auftrag, trifft ihn den Vorwurf eines Übernahmeverschuldens.
Vertragsverletzung und Verschulden
Der Gläubiger muss dem Schuldner eine Pflichtverletzung (Vertragsverletzung)
nachweisen. Der Nachweis wird erbracht, wenn der Schuldner gegen eine
vom fraglichen Berufsstand erwartete Sorgfalt (Kunstfehler) verstossen hat.
Mit dem Nachweis der Pflichtverletzung ist auch der Nachweis des
Verschuldens erbracht.
Im Ergebnis besteht im Vertragsrecht die gleiche Beweislast wie im
Deliktsrecht.
Exkulpation des Schuldners
Der Schuldner kann sich exkulpieren, wenn er beweist, dass ihn kein
Verschulden trifft. Dies wird dem Schuldner kaum gelingen. Eine Exkulpation
wird kaum möglich sein.
Zusammenfassung Haftung der freien Berufe von Markus Widmer 37/50