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Lack & karosserie
„Der freie Kfz-Teilehandel ist für
uns sicher ein wichtiger Partner“
Die Karosseriebautechniker haben ein gutes Jahr hinter sich. Für die Zukunft heißt es
Rentabilität absichern und sich auf die neuen technischen Herausforderungen einstellen.
Im Gespräch mit AUTOSERVICE punktet der Bundesinnungsmeister der Karosseriebautechniker
Arthur Clark mit Kompetenz und Augenmaß.
Herr Clark, wie stellt sich die wirtschaftliche
Situation der Karosseriebautechniker
dar?
Das Wirtschaftsjahr 2011 war für die meisten
Betriebe, da spreche ich von den Unfallinstandsetzern
und den Aufbauern gleichermaßen,
zufriedenstellend. Die Aussichten
für 2012 sind wegen herbeigeredeter Krise
schwer einzuschätzen. Könnte ich da etwas
seriös aussagen, wäre ich ein Wunderwuzzi.
Aber die Betriebe sollen ihre Hausaufgaben
machen.
Welche Hausaufgaben haben da Priorität?
Zunächst einmal sollen die Betriebe ihre Kostenstruktur
durchforsten. Aktuell sind es die
Energiekosten. Da können Investitionen in
moderne Lackierkabinen mit Wärmerückgewinnung
längerfristig Kosten sparen helfen.
Auch Telekommunikationskosten müssen
permanent geprüft werden. Beim Teileeinkauf
liegt ebenfalls viel Potenzial.
Der freie Kfz-Teilehandel ist für uns sicher
ein wichtiger Partner. Wir beobachten
auch, dass bei den Neuzulassungen
kleinere Fahrzeugklassen
im Kommen
sind. Da erreicht man im
Schadensfall schneller die
Grenzen eines wirtschaftlichen
Totalschadens. Ebenso
wichtig ist ein effizientes Personalmanagement
oder die Logistik in der Schadensabwicklung.
Sie haben hier eine Reihe wichtiger
Punkte für die erfolgreiche Betriebsführung
genannt. Lassen Sie mich bei Personalmanagement
und zunächst bei der
Schadensabwicklung nachhaken. Was
lässt sich hier optimieren?
Es stehen mit audatex, DAT und Eurotax drei
anerkannte Systeme zur Verfügung, die funktionieren.
Natürlich kommt es
auch auf den Anwender an.
Aber wenn die Firmen bereits
vorkalkulieren, können
sie bevor der Sachverständige
kommt bereits per
Knopfdruck vom jeweiligen
System heraus Teile ordern.
Mit dem SV werden dann
gemeinsam und auf gleicher
Augenhöhe der
Schaden begutachtet
und die Reparaturmaßnahmenvereinbart.
Außer Streit ste-
Arthur Clark, Bundesinnungsmeister
der Karosseriebautechniker:
Rentabilität
absichern
hende Instandsetzungskosten tragen ebenfalls
zur Rentabilitätseffizienz bei.
Personalkosten sind in einem Handwerksbetrieb
immer ein Thema. Was
lässt sich hier optimieren?
Damit ich nicht falsch verstanden werde, unsere
Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital
und noch haben wir genug. Meine Sorge ist
nicht, dass wir zu viel oder zu wenig produktive
Mitarbeiter haben, sondern wir benötigen
die richtigen. Wir brauchen von den Schulabgängern
die Besten, da müssen wir uns sehr
bemühen, sie zu bekommen. Die technischen
Herausforderungen in unserer Branche erfordern
die permanente Weiterbildung der
bestehenden Mitarbeiter, die heute um die 30
sind.
Wo sind konkret Weiterbildungsmaßnahmen
anzusetzen?
Die gibt uns die technische Entwicklung im
Fahrzeugbau und in der Lackierung vor. Ich
nenne hier die wichtigsten Bereiche: Hybrid-
und Elektrofahrzeuge – auch wenn wir nicht
in den Hochvoltbereich eingreifen, müssen
unsere Mitarbeiter geschützt sein. Neue Werkstoffe
und Verbindungen – ich erwähne hier
Verbundwerkstoffe auf Kohlefaserbasis oder
Stahl- und Alu-Verbindungen, die bei der Havarieinstandsetzung
genietet und geklebt werden.
Im Lackierbereich haben wir es neuerdings
mit Mattlackierungen zu tun. Ich hoffe,
das wird kein Megatrend. Ein Beispiel: wie
gehe ich mit Lackeinschlüssen um, herauspolieren
wird da nicht optimal sein … Schließlich
noch das Folieren statt Lackieren der Fahrzeuge,
auch da brauchen wir Kompetenz und
den technischen Zugang.
Es gibt in letzter Zeit kein Gespräch mit
einem Funktionär, in dem es nicht um
das Verhältnis zu den Versicherern und
die Wrackbörsen geht. Gibt es hier Annäherungen?
Da ist einiges im Fluss. Ich möchte den Verhandlungen
nicht vorgreifen. So viel kann ich
sagen. Es sieht gut aus, dass wir beim Thema
Wrackbörse im heurigen Frühjahr zu einer
Teillösung kommen werden. R
50 l www.firmenflotte.at AUTO Service 1 2012