Juni 2001: Erster Tätigkeitsbericht - Flüchtlingsrat SH Homepage ...
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zugehen müssen. Dieser Prozess wird erleichtert, wenn von der Politik die not-<br />
wendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.<br />
Zuwanderung und dadurch entstehende Vielfalt ist nicht nur eine Bereicherung für<br />
unser Land, sondern stellt gleichzeitig auch Anforderungen an die aufnehmende<br />
Gesellschaft und an die Migrantinnen und Migranten. Bei Diskussionen und Erörte-<br />
rungen mit den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen wird immer wieder<br />
festgestellt, dass unter dem Stichwort "Integration" sehr unterschiedliche Auffas-<br />
sungen darüber existieren, was Integration ist, wie Integration aussehen soll und<br />
welche Ziele sie verfolgen muss. Ich verstehe darunter eine Kultur des Respekts<br />
und des gleichberechtigten Miteinanders. Integration heißt aber auch, dass für<br />
alle hier Lebenden die im Grundgesetz festgelegten Rechte und Pflichten<br />
die verbindende Grundlage sind, auf deren Basis Verschiedenheit akzep-<br />
tiert werden kann. Eine Kultur des Respekts bedingt, dass Unterschiede<br />
wahrgenommen und ausgehalten werden müssen. Integration bedeutet<br />
daher keineswegs das Verschwinden von eigener Herkunft und Identität.<br />
Es handelt sich um einen zeitlich unbegrenzten gesamtgesellschaftlichen<br />
Lernprozess.<br />
Integrationspolitik kann nicht am Rechtsstatus von Migrantinnen und<br />
Migranten ausgerichtet werden, sondern muss sich an ihre konkreten Le-<br />
benslagen anpassen. Von der gesellschaftlichen Integration darf niemand<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Notwendig ist die interkulturelle Öffnung, also der Abschied von Strukturen, die auf<br />
Assimilation der Migrantinnen und Migranten ausgerichtet waren. Wir müssen an<br />
die mitgebrachten Fähigkeiten der Migrantinnen und Migranten anknüpfen und ei-<br />
nen interkulturellen Dialog aufnehmen, in dem verschiedene Werte- und Normen-<br />
systeme, unterschiedliche Traditionen und Lebensgewohnheiten gleichberechtigt<br />
in die Systeme unserer Gesellschaft aufgenommen werden. Die Beachtung spezi-<br />
fischer Bedürfnisse von Männern und Frauen, Kindern und Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund muss integraler Bestandteil unseres Handelns werden. Die<br />
Teilhabe, sowie die Teilnahme am öffentlichen Leben ist ein Indiz für die reale In-<br />
tegration der hier zugewanderten Menschen.<br />
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