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OÖ Sozialratgeber 2013 - Mag. Elisabeth Ragl

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A.3.2. pflegegeld<br />

Im bereich der Pflegevorsorge bestand bis Ende<br />

2011 eine äußerst zersplitterte Struktur, sowohl<br />

auf dem Gebiet der Rechtsgrundlagen als auch<br />

hinsichtlich der für das Pflegegeld zuständigen<br />

Entscheidungsträger.<br />

Auf Grund dieser sehr unüberschaubaren Strukturen<br />

wurde mit Hilfe des Pflegegeldreformgesetzes<br />

2012 die Gesetzgebungs- und Vollzugskompetenz<br />

von den Ländern auf den bund übertragen.<br />

Statt der Zersplitterung der Zuständigkeiten<br />

wurde ab 1. Jänner 2012 hinsichtlich einer<br />

Kompetenzbereinigung das gesamte pflegegeld<br />

beim Bund konzentriert.<br />

Eine Veränderung für alle<br />

Landespflegegeldbezieher/innen besteht lediglich<br />

darin, dass ab 1. Jänner 2012 für sämtliche<br />

Pflegegeldverfahren (Zuerkennung, Erhöhung<br />

etc.) sowie Auszahlung der Pflegestufen der bund<br />

zuständig ist.<br />

Dies bedeutet: Alle Personen, die zum 31.<br />

Dezember 2011 rechtskräftig Anspruch auf<br />

Landespflegegeld hatten, erhalten automatisch ab<br />

1. Jänner 2012 bundespflegegeld der zuerkannten<br />

Stufe. Zum 31. Dezember 2011 noch anhängige<br />

Verfahren werden vom Landespflegegeldträger<br />

nach dem bisherigen Landespflegegeldgesetz<br />

(Oö. PGG) zu Ende geführt. Erst dann erfolgt<br />

der Zuständigkeitsübergang an den jeweiligen<br />

Versicherungsträger.<br />

Anspruchsvoraussetzungen<br />

● ständiger Pflegebedarf aufgrund einer<br />

körperlichen, geistigen oder psychischen<br />

behinderung oder einer Sinnesbehinderung,<br />

Pflegebedarf mehr als durchschnittlich 60<br />

Stunden monatlich, der voraussichtlich mehr<br />

als sechs Monate andauern wird<br />

● gewöhnlicher Aufenthalt in Österreich<br />

Das Pflegegeld wird je nach Pflegebedarf in 7<br />

Stufen monatlich geleistet. Es soll ausschließlich<br />

zur (teilweisen) Abdeckung der pflegebedingten<br />

Mehraufwendungen dienen.<br />

Beihilfen<br />

<strong>OÖ</strong> <strong>Sozialratgeber</strong> <strong>2013</strong><br />

Leistungen bei bestimmtem pflegebedarf nach<br />

stunden in euro/monat<br />

stufe 1 mehr als 60 Stunden 154,20<br />

stufe 2 mehr als 85 Stunden 284,30<br />

stufe 3 mehr als 120 Stunden 442,90<br />

stufe 4 mehr als 160 Stunden 664,30<br />

stufe 5 mehr als 180 Stunden bei<br />

außergewöhnlichem Pflegeaufwand 902,30<br />

stufe 6 mehr als 180 Stunden, wenn<br />

regelmäßig während des Tages und der<br />

Nacht zeitlich unkoordinierbare<br />

betreuungsmaßnahmen zu erbringen<br />

sind oder die dauernde Anwesenheit<br />

einer Pflegeperson erforderlich<br />

ist, weil eine Eigen- oder Fremdgefährdung<br />

wahrscheinlich ist 1.260,00<br />

stufe 7 mehr als 180 Stunden,<br />

wenn keine zielgerichteten bewegungen<br />

der vier Extremitäten mit funktioneller<br />

umsetzung möglich sind oder ein<br />

vergleichbarer Zustand vorliegt 1.655,80<br />

Seit 1. 1. 2009 kann bei bestimmten<br />

Personengruppen bei der Feststellung des<br />

Pflegebedarfes ein erschwerniszuschlag angerechnet<br />

werden, der den Mehraufwand der für die<br />

Pflege erschwerenden Faktoren abgelten soll:<br />

bei Menschen mit einer schweren geistigen<br />

oder psychischen behinderung – insbesondere<br />

einer demenziellen Erkrankung – kann ab<br />

dem vollendeten 15. Lebensjahr ein pauschaler<br />

Erschwerniszuschlag in der Höhe von 25 Stunden<br />

pro Monat angerechnet werden. Pflege erschwerende<br />

Faktoren liegen dann vor, wenn sich Defizite<br />

des Antriebs, des Denkens, der planerischen und<br />

praktischen umsetzung von Handlungen, der sozialen<br />

Funktion und der emotionalen Kontrolle in<br />

Summe als schwere Verhaltensstörung äußern.<br />

Die besonders intensive Pflege von schwerstbehin-<br />

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