William Shakespeare
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Apemanthus.<br />
Das wollt' ich auch - - Ein so feiner Streich, als jemals ein Henker einem Dieb gespielt<br />
hat!<br />
Harlequin.<br />
Seyd ihr Drey Wucherers-Leute?<br />
Alle.<br />
Ja, Narr.<br />
Harlequin.<br />
Ich glaub', es giebt in der ganzen Welt keinen Wucherer, der nicht einen Narren zum<br />
Diener hat. Meine Frau gehört auch in diese Zunft, und ich bin ihr Narr; wenn die Leute<br />
zu euern Herren gehn um Geld zu borgen, so kommen sie traurig, und gehn lustig fort;<br />
aber in meiner Frauen Haus gehn sie lustig hinein, und traurig wieder fort. Wißt ihr die<br />
Ursach?<br />
Varro.<br />
Ich könnte wol eine sagen.<br />
Harlequin.<br />
So thue es dann, damit wir sehen, daß du ein Hurenjäger und ein Lumpenhund bist;<br />
wofür du aber, auch ohne das, nichts desto minder gehalten werden sollst.<br />
Varro.<br />
Was ist ein Hurenjäger, Narr?<br />
Harlequin.<br />
Ein Narr in hübschen Kleidern, und dir in etwas ähnlich. Es ist ein Geist; zuweilen läßt er<br />
sich in Gestalt eines Edelmanns sehen, zuweilen in Gestalt eines Advocaten, zuweilen in<br />
Gestalt eines Philosophen, mit zwey Steinen, ohne den Stein der Weisen zu rechnen.<br />
Sehr oft nimmt er die Gestalt eines Soldaten an, und überhaupt ist keine Gestalt, worinn<br />
der Mensch von achtzig Jahren bis zu dreyzehn, nur immer gesehen werden mag, in<br />
welcher dieser Geist nicht spüke.<br />
Varro.<br />
Du bist nicht ganz ein Narr.<br />
Harlequin.<br />
Und du nicht ganz gescheidt; ich habe gerade so viel Narrheit, als dir an Gescheidtheit<br />
mangelt.<br />
Apemanthus.<br />
Das ist eine Antwort, deren Apemanthus sich nicht zu schämen hätte.<br />
Alle.<br />
Auf die Seite, auf die Seite, der Lord Timon kommt.<br />
Apemanthus.<br />
Komm mit mir, Narr, komm mit.<br />
Timon und Flavius treten auf.<br />
Harlequin.<br />
Einem Liebhaber, einem ältern Bruder, und einem Weibsbild folg' ich nicht allemal; izt<br />
will ich einmal einem Philosophen folgen.<br />
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