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William Shakespeare

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Dritter Aufzug.<br />

Erste Scene.<br />

(Des Lucullus Haus in Athen.)<br />

Flaminius wartet auf Antwort, um vorgelassen zu werden; ein Bedienter kommt zu ihm.<br />

Bedienter.<br />

Ich hab euch bey meinem gnädigen Herrn angemeldt; er kommt eben selbst herab.<br />

Flaminius.<br />

Ich danke euch.<br />

Bedienter.<br />

Hier ist Milord.<br />

Lucullus tritt auf.<br />

Lucullus.<br />

Einer von Lord Timons Leuten? ein Präsent, denk' ich; nun, es trift recht artig zu; ich<br />

träumte diese Nacht von einem silbernen Handbeken und einer Gießkannen. Flaminius,<br />

ehrlicher Flaminius, ihr seyd recht besonders willkommen, mein Herr; - - (bringt mir<br />

einen Becher mit Wein) - - Und wie befindet sich dann der würdigste, vollkommenste,<br />

großmüthigste Edelmann in ganz Athen, dein sehr gütiger lieber Herr und Meister?<br />

Flaminius.<br />

Er ist ganz wohl auf, was seine Gesundheit betrift.<br />

Lucullus.<br />

Nun das freut mich ja recht, daß er wohl auf ist - - und was hast du hier unter deinem<br />

Mantel, mein lieber Flaminius?<br />

Flaminius.<br />

Mein Treue, nichts als einen leeren Beutel, Gnädiger Herr, Euer Gnaden zu bitten, daß ihr<br />

ihn aus Freundschaft für meinen Herrn füllen möchtet; der, da ihm eben eine dringende<br />

Noth zugestossen, mich zu Euer Gnaden geschikt hat, mit Bitte, ihm mit fünfzig Talenten<br />

auszuhelfen; nicht zweiflend, daß ihr ihm eure schleunige Beyhülfe nicht versagen<br />

werdet.<br />

Lucullus.<br />

La, la, la, la, - - Nicht zweiflend, sagt ihr? Ach, leider! der gute Herr, er ist ein wakrer<br />

Edelmann, das ist wahr; wenn er nur nicht eine so kostbare Haushaltung führte. Ich hab'<br />

oft und viel mit ihm zu Mittag gegessen, und es ihm gesagt, und bin wieder zum<br />

Nachtessen zu ihm gekommen, um es zu wiederholen, daß er seine Ausgaben<br />

einschränken sollte: Allein er wollte nie keinen guten Rath annehmen, und ließ sich<br />

meine Besuche nicht zur Warnung dienen. Jedermann hat seine Fehler, der seinige ist<br />

zuviel Ehrlichkeit. Ich hab' es ihm oft gesagt, aber ich konnte nie was über ihn erhalten.<br />

Ein Bedienter kommt mit Wein.<br />

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