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50 Jahre Verfassungsschutz und politischer Extremismus in Nordrhein-Westfalen 13<br />

Der Anteil ehemaliger Angehöriger der NSDAP und SRP in den Führungsgremien<br />

der DRP war signifikant. In der Parteileitung, im Parteivorstand und im Landesvorstand<br />

Nordrhein-Westfalen lag der Anteil ehemaliger NS-Kader zwischen 25 und<br />

88%. Entsprechende Statistiken legte das Bundesamt für Verfassungsschutz bereits<br />

1956 und 1960 vor.<br />

Nationalrevolutionäre ohne Resonanz<br />

Neben der DRP zeichnete sich eine weitere politische Entwicklung ab, die für den<br />

Verfassungsschutz anfänglich schwer einzuschätzen war, da sie auf historischen<br />

Entwicklungen der 20iger Jahre fußte und von politischer Attraktivität hätte sein<br />

können. Es ging um die Neuformierung politischer Kreise um Dr. Otto Strasser,<br />

dem ehemals führenden Kopf des nationalrevolutionären Flügels der NSDAP. Otto<br />

Strasser war 1934 nach dem sogenannten »Röhm-Putsch« und der Ermordung<br />

seines Bruders Gregor Strasser ins Exil geflohen. Otto Strasser kehrte am 19.<br />

März 1955 aus Kanada in die Bundesrepublik Deutschland zurück.<br />

Am 9. Juni 1955 gründete Strasser den Bund für Deutschlands Erneuerung (BDE)<br />

und wurde 1.Vorsitzender. BDE-Landesverbände bestanden in Niedersachsen,<br />

Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.<br />

Die politische Zielsetzung Strassers war die Abschaffung der Parteiendemokratie<br />

und der Aufbau eines Ständestaates in Anlehnung an das faschistische Vorbild.<br />

Ein Jahr später entstand mit Gründung der »Deutsch-Sozialen Union« (DSU) am<br />

17. Juni 1956 aus dem BDE eine Partei. Die DSU löste sich 1962 aufgrund anhaltender<br />

Erfolglosigkeit auf. Ein Relikt aus dieser Zeit ist die heute noch bestehende<br />

»Unabhängige Arbeiterpartei« e.V. (Deutsche Sozialisten) - UAP -, in Essen. Über<br />

diese älteste der bestehenden rechtsextremistischen Parteien wird seitdem - in<br />

der gebotenen Kürze - vom <strong>NRW</strong>-Verfassungsschutz berichtet.<br />

Aufkommen von antisemitischen und neonazistischen Schmierereien in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

In den Jahren 1959/1960 wurden durch antisemitische und neonazistische<br />

Schmierwellen mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen, insbesondere in Köln,<br />

nachrichtendienstliche Recherchen in allen Bereichen des rechtsextremistischen<br />

Spektrums notwendig um Urheber und Hintermänner festzustellen. Damals kamen<br />

Vermutungen auf, die Schmierereien seien zur Diffamierung der Bundesrepublik<br />

Deutschland vom Osten gesteuert.<br />

Weder der Auswertungsbericht der Sonderkommission - H - des Landeskriminalamtes<br />

<strong>NRW</strong> (LKA <strong>NRW</strong>) (Zeitraum 25.12.1959 - 29.2.1960) noch eigene nachrichtendienstliche<br />

Erkenntnisse konnten einen solchen Verdacht belegen, aber auch<br />

nicht gänzlich ausschließen.<br />

2.2 Wiederbelebung des rechtsextremistischen<br />

Parteienspektrums durch die NPD<br />

Mit der Gründung der »Nationaldemokratischen Partei Deutschlands« (NPD) am<br />

28.November 1964 in Hannover änderte sich das Erscheinungsbild des deutschen<br />

Rechtsextremismus. Mit der NPD, deren Kern aus Mitgliedern der DRP bestand,<br />

die aber auch ca. 80 Splittergruppen in sich vereinte, bestand wieder eine Partei,<br />

die eine zentrale Stellung im Rechtsextremismus erhalten sollte. Die DRP löste

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