Publikation downloaden - MIK NRW
Publikation downloaden - MIK NRW
Publikation downloaden - MIK NRW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
50 Jahre Verfassungsschutz und politischer Extremismus in Nordrhein-Westfalen 22<br />
- Treuhänderverträge an die SED gebunden. Ein miteinander verschachteltes Netz<br />
von scheinbar unabhängig arbeitenden Firmen, in denen an den Schaltstellen vertrauenswürdige<br />
Personen im Sinne der SED wirkten, arbeitete in der Bundesrepublik,<br />
Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und weiteren Ländern. Die erwirtschafteten<br />
Gewinne flossen an die SED. Diese unterstützte mit den Geldern nicht nur<br />
die DKP und »befreundete« Organisationen in der Bundesrepublik, sondern auch<br />
kommunistische Parteien in anderen Teilen Europas (z.B. in Portugal). Die in den<br />
Verfassungsschutzberichten angesprochenen Geldkuriere - mit sechsstelligen<br />
DM-Beträgen im Handkoffer - versorgten die »förderungswürdigen« SED-<br />
Kontakte.<br />
<strong>NRW</strong>-Verfassungsschutz unterrichtet politische Entscheidungsträger über<br />
SED-Finanzierung der DKP<br />
Ein besonderes Beispiel für die Größenordnung dieser Geldverschiebungen im<br />
europäischen Bereich bildet der Fall Novum GmbH mit seinem Rechtsstreit zwischen<br />
der Bundesrepublik Deutschland und der Kommunistischen Partei Österreichs<br />
über einen Streitwert von ca. 500 Mio. DM (siehe Verfassungsschutzbericht<br />
<strong>NRW</strong> 1998, Nr. 3).<br />
Obwohl dieser Bereich der SED-Wirtschaftsunternehmen und der DKP-<br />
Finanzierung durch die SED und die staatlichen Organe der DDR besonders<br />
streng abgeschirmt wurde, war der <strong>NRW</strong>-Verfassungschutz durch operative Maßnahmen<br />
über viele Jahre in der Lage, die politischen Entscheidungsträger weitreichend,<br />
die Öffentlichkeit zumindest ansatzweise über diese Vorgänge zu unterrichten.<br />
Der Schutz der hochgradig gefährdeten Informanten machte damals eine<br />
weitergehende Information unmöglich. Soweit dies heute möglich ist, wird das<br />
vorhandene Material für eine Freigabe aufgearbeitet.<br />
Massiver Bedeutungsverlust nach Zusammenbruch des realen Sozialismus<br />
Letztlich wurde die DKP vom Zusammenbruch des realen Sozialismus und dem<br />
Prozess der Wiedervereinigung überrollt.<br />
Der fast vollständige Verlust des Parteiapparates (bundesweit wurden z.B. mehr<br />
als 400 hauptamtliche Mitarbeiter entlassen), die massenhaften Austritte, die Ü-<br />
beralterung der Mitglieder und die marginale politische Handlungsfähigkeit haben