Publikation downloaden - MIK NRW
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50 Jahre Verfassungsschutz und politischer Extremismus in Nordrhein-Westfalen 28<br />
Aktionen gegen den Militarismus<br />
Ein wichtiges Themenfeld in den Anfangsjahren der autonomen Bewegung waren<br />
Aktionen gegen den Militarismus. Seitdem sich Autonome am 6. Mai 1980 anlässlich<br />
eines Rekrutengelöbnisses im Bremer-Weser-Stadion stundenlange Straßenschlachten<br />
mit der Polizei geliefert hatten, bildeten sie die militante Spitze des<br />
linksextremistischen Spektrums im Kampf gegen »Militarismus und Krieg«. Dieser<br />
richtet sich seitdem immer wieder z.B. gegen die Vereidigung von Rekruten und<br />
gegen Vertreter der NATO. Zwischen 1983 und 1985 kam es im Zusammenhang<br />
mit einer Kampagne gegen Munitionstransporte auch in Nordrhein-Westfalen vereinzelt<br />
zu Beschädigungen an Bundesbahnanlagen. 1983 beteiligten sich ca.<br />
1.000 Personen an Ausschreitungen anlässlich des Besuches des damaligen US-<br />
Vizepräsidenten Bush in Krefeld. Im <strong>NRW</strong>-Verfassungsschutzbericht für das Jahr<br />
1983 hieß es: »Besonderer Schwerpunkt der Bestrebungen aller linksextremistischen<br />
Organisationen war der Versuch, auf die Friedensbewegung, die im »Stationierungsjahr«<br />
1983 eine Vielzahl von örtlichen und überörtlichen Aktionen brachte,<br />
Einfluss zu nehmen. Trotz örtlicher Erfolge in der Einflussnahme auf lokale<br />
Friedensinitiativen kann jedoch von einer Steuerung oder Unterwanderung der<br />
Friedensbewegung durch Linksextremisten insgesamt nicht gesprochen werden«.<br />
Aktionen gegen die Nutzung der Kernkraft<br />
Ein besonders sensibles Themenfeld ist die Anti-Kernkraft-Kampagne, an der sich<br />
auch Autonome vor allem immer dann beteiligten, wenn konkrete Aktionen gegen<br />
kerntechnische Anlagen oder Castor-Transporte anstanden. Linksextremistisch<br />
beeinflusste Gruppierungen setzten die Sicherungsmaßnahmen für genehmigte<br />
Projekte der Atomindustrie (z.B. AKW-Bauzäune, Castor-Züge) mit staatlicher Repression<br />
in Form einer Zwangsunterdrückung des Widerstandes gleich.<br />
Gerade auf diesem Aktionsfeld waren Autonome zum Einsatz auch von Gewalt<br />
zur Durchsetzung ihrer Ideale bereit. 1986 kam es dabei zu 20 Anschlägen auf<br />
Stromleitungsmasten in Nordrhein-Westfalen, die aufgrund von Bekennerschreiben<br />
autonomen Gruppierungen zuzurechnen waren. Im damaligen Verfassungsschutzbericht<br />
<strong>NRW</strong> wird auszugsweise zitiert: »Zu unserem Selbstverständnis ge-