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50 Jahre Verfassungsschutz und politischer Extremismus in Nordrhein-Westfalen 38<br />

rer Verfassungsordnung. Die IGMG ist die mit Abstand größte extremistische Ausländerorganisation.<br />

Ihre stromlinienförmige Anpassung nach außen ermöglicht ihr<br />

vielfältige Kontakte zu nicht extremistischen gesellschaftlichen Gruppen. Die inneren<br />

Aktivitäten und die tatsächlichen politischen Ziele werden erst durch einen<br />

Blick hinter die Kulissen sichtbar.<br />

21 Jahre PKK - auch in Deutschland<br />

Bereits der <strong>NRW</strong>-Verfassungsschutzbericht 1978 beschäftigte sich mit der kurdischen<br />

PKK. Die ehemals marxistisch-leninistische Kaderpartei PKK, 1978 von ihrem<br />

derzeit in der Türkei inhaftierten Führer Abdullah Öcalan gegründet, begann<br />

1984 den Guerillakrieg in der Türkei. Ihr Einfluss unter den in Deutschland lebenden<br />

ca. 500.000 türkischen Kurden wuchs trotz des Verbots der politischen Betätigung<br />

1993 ständig. Vor dem Verbot hatte die PKK durch Morde an sog. Abweichlern<br />

oder Verrätern bereits in den 80er Jahren für unrühmliches Aufsehen gesorgt.<br />

1992 und 1993 führten europaweit koordinierte Anschlagswellen gegen türkische<br />

Einrichtungen zu dem Verbot, das allerdings die konspirativen Strukturen nicht<br />

zerstören konnte. Bereits im März 1994 fanden zeitgleich inszenierte gewaltsame<br />

Autobahnblockaden statt. Der Höhepunkt der gewaltsamen Ausschreitungen<br />

schien mit den Demonstrationen im März 1996 in Bonn und Dortmund überschritten.<br />

PKK-Führer Öcalan hatte darauf in mehreren Interviews mit deutschen Medien<br />

erklärt, die bisherige Linie habe sich als falsch erwiesen, es werde in<br />

Deutschland und Europa keine Gewalt mehr geben, man wolle sich vielmehr um<br />

politische Unterstützung bemühen. Zugleich gab Öcalan zu erkennen, dass die<br />

PKK nicht mehr auf ihrem Anspruch auf einen eigenen kurdischen Staat auf dem<br />

Territorium der Türkei beharre. Er könne sich auch eine Föderation unter Wahrung<br />

der territorialen Einheit der Türkei, aber unter weitgehender politischer und kultureller<br />

Autonomie der Kurden vorstellen.<br />

Diese politische Linie wurde beibehalten, bis es im Februar 1999 zu der folgenschweren<br />

Entführung Öcalans aus Kenia in die Türkei kam. Die darauf folgenden<br />

schweren Ausschreitungen und Gewaltaktionen gegen diplomatische Vertretungen<br />

Griechenlands, Kenias und Israels in ganz Europa beruhten nicht auf zentralen<br />

Weisungen des Europakomitees der PKK. Vielmehr machte die emotionale<br />

Wut der PKK-Anhänger diese Staaten für die Festnahme Öcalans mitverantwortlich,<br />

während das Europakomitee zunächst einigermaßen kopflos auf die unerwar-

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