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50 Jahre Verfassungsschutz und politischer Extremismus in Nordrhein-Westfalen 32<br />

Kleingruppen im Grenzbereich zwischen militantem Extremismus und Terrorismus<br />

Unabhängig von den RZ entstanden immer wieder Kleingruppen im Grenzbereich<br />

zwischen militantem Extremismus und Terrorismus, die je nach Zeitgeist, Akzeptanz<br />

in ihrem politischen Umfeld und eigener Handlungsfähigkeit zu mehr oder<br />

weniger gewaltsamen Mitteln griffen. So wurden beispielsweise 1983 in <strong>NRW</strong> 58<br />

Brand- und 20 Sprengstoffanschläge registriert, zu denen sich in 6 Fällen RZ bzw.<br />

Rote Zora bekannten. 5 Anschläge waren militanten Anhängern der RAF, die übrigen<br />

dem terroristischen Umfeld und dem »Autonomen Widerstand« zuzurechnen.<br />

Die Bedeutung dieses Kleingruppenterrorismus wird daran deutlich, dass die RAF<br />

1982 mit dem Strategiepapier »Guerilla, Widerstand und antiimperialistische<br />

Front« versuchte, die autonomen Widerstandsgruppen in ihr eigenes Konzept einzubinden.<br />

Die RAF wollte auf diese Weise offenbar ihre damals schon schwindende<br />

Akzeptanz in der extremistischen Szene zurückgewinnen. Letztlich kam eine<br />

solche Front unter Führung der RAF zwar nicht zustande. Der Gedanke eines von<br />

vielen Einzelgruppen getragenen antiimperialistischen Widerstandes fasste jedoch<br />

Fuß. Es entstanden Autonome Zentren und Infoläden zur besseren Information<br />

und Organisation der Widerstandsgruppen. 1986 nahmen in Frankfurt/Main etwa<br />

1.000 Angehörige des RAF-Umfelds sowie des autonomen, antiimperialistischen<br />

Spektrums an dem Kongress »Antiimperialistischer und Antikapitalistischer Widerstand<br />

in Westeuropa« teil. Bis heute betrachten sich linksterroristische Gruppierungen<br />

als Teil eines weltweiten antiimperialistischen Widerstands. Die Antiimperialistische<br />

Zelle (AIZ), die in den neunziger Jahren Brand-, Schusswaffen- und<br />

Sprengstoffanschläge u.a. auf die Wohnhäuser von Politikern und Parteigeschäftsstellen<br />

beging, bezeichnete sich als »Teil des Widerstands in der BRD«<br />

und bezog sich auf das Motto der antiimperialistischen Front in Westeuropa »Zusammen<br />

kämpfen«.<br />

Diese Entwicklung zeigt, dass die Sicherheitsbehörden mit einer stetigen Erneuerung<br />

und Ausdifferenzierung terroristischer Ansätze konfrontiert waren. Schon Mitte<br />

der siebziger Jahre zeichnete sich ab, dass die Terrorismusbekämpfung eine<br />

langfristige Aufgabe sein würde, die auch den Beitrag des Verfassungsschutzes

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