Publikation downloaden - MIK NRW
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50 Jahre Verfassungsschutz und politischer Extremismus in Nordrhein-Westfalen 34<br />
nungsverschiedenheiten über Ansätze und Ziele des bewaffneten Kampfes auf,<br />
die RAF 1998 wegen fehlender politischer Schlagkraft und Resonanz. RZ und Rote<br />
Zora existieren zum Teil noch heute.<br />
Hinweise des <strong>NRW</strong>-Verfassungsschutzes tragen wesentlich zur Aufklärung<br />
der AIZ-Straftaten bei<br />
Die in der Terrorismusbeobachtung der siebziger und achtziger Jahre gesammelten<br />
Erfahrungen führten allerdings zu weiterreichenden Erfolgen in der Beobachtung<br />
neuerer Gruppierungen. Die Aktivitäten der »Antiimperialistischen Zelle«<br />
(AIZ) konnten unter anderem aufgrund entscheidender Hinweise des <strong>NRW</strong>-<br />
Verfassungsschutzes 1996 aufgeklärt werden. Der Aufbau des terroristischen<br />
Gruppenverbundes JARAMA scheiterte 1997 u.a. an frühzeitiger Öffentlichkeitsarbeit<br />
und an Störmaßnahmen des Verfassungsschutzes.<br />
Diese letzten Beispiele zeigen, dass die Terrorismusbeobachtung auch in Zukunft<br />
eine Aufgabe des Verfassungsschutzes bleibt, wenn sie auch zur Zeit eine untergeordnete<br />
Rolle spielt. Immer wieder bilden sich kleine terroristische Gruppen, die<br />
möglichst in der Formierungsphase aufgespürt werden sollten. Terrorismusbeobachtung<br />
muss langfristig angelegt sein. Erkenntnisse über die Entwicklung militanter<br />
Gruppen zeigen, dass sie langjährige Militanzkarrieren durchlaufen, in denen<br />
sie sich von schwach militanten Verhaltensweisen und geringfügigen Rechtsbrüchen<br />
zu gewaltsameren und perfekter vorbereiteten Aktionen steigern bis hin<br />
zum Einsatz terroristischer Gewalt.<br />
Bewaffneter Kampf auch in der Zukunft möglich<br />
Der bewaffnete Kampf bleibt auch nach der Auflösung der RAF eine Option. Dies<br />
hat die RAF selbst noch in ihrer Auflösungserklärung betont. Wann gewaltbereite<br />
linksextremistische Gruppierungen glauben, in Deutschland diese Option erneut<br />
ausüben zu müssen, ist zur Zeit eine offene Frage. Für die internationalistisch<br />
denkenden Angehörigen des antiimperialistischen Widerstands hat der bewaffnete<br />
Kampf gegen den Imperialismus niemals geendet. Er wird aus ihrer Sicht zur Zeit<br />
dort geführt, wo er den weltweiten Imperialismus am spürbarsten trifft. Als Musterbeispiel<br />
eines Kampfes, der einen »wichtigen Grundstein für die Dienste einer<br />
Weltrevolution« legt, wird der Krieg zwischen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK)<br />
und der türkischen Armee betrachtet. In den letzten Jahren begaben sich mehrfach<br />
Deutsche zur PKK-Guerilla, um in der Tradition der internationalen Brigaden<br />
des spanischen Bürgerkriegs einen aktiven Beitrag zu einem bewaffneten Kampf