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Methoden und Entwicklung. Teil 2 - Pädagogische Hochschule ...

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94 Praxis<br />

kraft erhalten mehr Klarheit, wie die Schüler ihre Rolle <strong>und</strong> Aufgabe wahrnehmen. Die<br />

Lernenden sind für ihr individuelles Lernen verantwortlich, d.h. sie entscheiden, ob <strong>und</strong><br />

wie sie ein Angebot annehmen.<br />

lm Unterrichtsalltag gibt es selten genügend Freiraum für mündliche individuelle Befragungen,<br />

da der zeitliche Rahmen dafür großzügig gesteckt werden muss. Außerdem<br />

erschwert die häufig fehlende Anonymität den Einsatz dieses Instruments. Daher dominieren<br />

schriftliche Formen. Das gezielte Erfassen von Wahrnehmungen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

kann offen oder kriteriengeleitet erfolgen. Qualitative Bewertungen von Unterricht<br />

werden eingeholt durch Abfragen, die offene Antworten zulassen; die Feedbackgeber<br />

melden die für sie relevanten Wahrnehmungen nach dem Motto ,,Was fällt mir auf?"<br />

zurück. Das Ergebnis ist häufig ein breites Spektrum von Antworten. Eine systematische<br />

Auswertung <strong>und</strong> die Datenrückmeldung an die Schüler sind schwierig. Oft bleibt eine<br />

Auflistung übrig, die gemeinsam mit der Lerngruppe diskutiert wird. Sinnvoll ist der Einsatz<br />

dieses lnstruments vor allem in kleinen Cruppen.<br />

Eine besondere Form des offenen Feedbacks ist das Salzergänzungsfeedback (Landwehr,<br />

2003). Die vorgegebenen Satzanfänge sollen die Lernenden unterstützen, Wahrnehmungen<br />

zielgerichtet zu formulieren. Mit ,,Hand - persönliche Bilanz" (s.S. 102)<br />

finden Sie im Praxisteil ein Beispiel. Möchten Sie eine quantitative Rückmeldung über<br />

bestimmte Wahrnehmungen einholen, dann setzen Sie einen Fragebogen mit vorgegebenen<br />

Fragen zum Einschätzen ein. Die Antworten werden von lhnen oder den Schülern<br />

ausgezählt, alle positiven <strong>und</strong> negativen Auffälligkeiten lassen sich benennen <strong>und</strong> bei<br />

Bedarf diskutieren. Mit diesem gesteuerten Feedback können zwar viele ltems evaluiert<br />

werden, die Reichhaltigkeit derWahrnehmungen ist dagegen eingeschränkt. Ein kriterienorientiertes<br />

Feedback kann bei Bedarf am Ende der St<strong>und</strong>en als Kurzrückmeldung in<br />

wenigen Minuten eingeholt werden.<br />

ln interaktiv-prozessorientierten Feedbackformen (Landwehr, 2003) wird der Austausch<br />

über Wahrnehmungen ausdrücklich gewünscht. Nachdem jeder sein individuelles<br />

Feedback notiert hat, diskutieren mehrere Feedbackgeber über ihre Meinungen,<br />

verifizieren evtl. die eigenen Rückmeldungen <strong>und</strong> bilden sich so ein reflektiertes Urteil.<br />

,,stimmenfang" (s.S. 108) <strong>und</strong> ,,Cruppenarbeit bilanzieren" (s.S. 99) entsprechen diesem<br />

Ansatz.<br />

Bei kooperativen Lernarrangements sollte neben dem Ergebnis auch der Arbeitsprozess<br />

evaluiert werden, <strong>und</strong> zwar zunehmend durch die Lernenden selbst. Unserer<br />

Erfahrung nach sind Schüler durchaus in der Lage, ihre Leistung <strong>und</strong> ihr Verhalten selbst<br />

einzuschätzen. Als Korrektiv wirken zudem die anderen Cruppenmitglieder, da sie besser<br />

als ein Beobachter von außen das Engagement jedes einzelnen beurteilen können.<br />

Kontinuierlich ausgefüllte Beobachtungsbögen unterstützen die Evaluation. Die Lernenden<br />

sollen das Feedback der anderen als Lernhilfe annehmen. Ziel ist, die eigene<br />

Handlung zu optimieren <strong>und</strong> damit Verantwortung für ein gutes Cruppenergebnis zu<br />

übernehmen. Alle Beteiligten werden so aktiv in den Cruppenprozess mit einbezogen<br />

<strong>und</strong> übernehmen Mitverantwortung für ihr Lernen.<br />

Die Rückmeldungen der Schüler sind immer subjektiv geprägt. Sie melden an den<br />

Feedbackempfänger (Lehrer oder Schüler) ihre persönlichen Empfindungen zurück, ,, ...<br />

ohne Anspruch auf einen objektiven Wahrheitsgehalt" (Landwehr, 2003, S.9). Hintergr<strong>und</strong><br />

ist aus konstruktivistischer Sicht, dass Erfahrungen <strong>und</strong> Empfindungen immer<br />

individuell verarbeitet werden <strong>und</strong> nicht automatisch allgemeingültige Rückschlüsse<br />

gezogen werden können. Landwehr schreibt von der ,,doppelten Subjektivität" im Feedbackprozess.<br />

Die Feedbackgeber teilen ihre subjektive Meinung autonomen Feedback-

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