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sich aus Kissen und Sofapolstern mühsam ein<br />

Nest gebaut, das nur wenige Schritte vom Kühlschrank,<br />

von den Schmerzmitteln und der Toilette<br />

entfernt war. Seine Vermieterin – eine unfreundliche<br />

Chinesin, die früher in Hongkong nach eigenen<br />

Angaben in Reichtümern geschwelgt hatte<br />

und sich mit ihrem sozialen Abstieg hier nicht abfinden<br />

konnte – war wenigstens so nett, mit ihrer<br />

Unterschrift den Erhalt der Lebensmittel zu bestätigen,<br />

die er sich von verschiedenen Einzelhändlern<br />

in London kommen ließ.<br />

Er zog sich auch noch eine schlimme Verzerrung<br />

in Hals und Schultern zu, weil er auf dem<br />

Rücken liegend arbeitete und dabei das Komset<br />

über den Kopf hielt. Die Schmerzmittel machten<br />

seine Arme schwer und grummelten in seinen<br />

Eingeweiden. Mindestens zweimal pro Stunde<br />

wälzte er sich herum, um eine angenehmere Haltung<br />

zu finden, und vergaß dabei die empfindlichen<br />

Stellen am Rücken. Jedes Mal kreischte er<br />

genauso auf wie seine lädierten Nerven.<br />

Nach zwei Tagen war er nur noch ein Schatten<br />

seiner selbst, ein verlottertes, unrasiertes Wesen,<br />

das in der winzigen Küche hauste. Sein Nest war<br />

grau von Schweiß und völlig versifft, weil er<br />

mit den Fertig-Currys herumgekleckert hatte. Er<br />

vermutete, dass er viel zu viele Medikamente<br />

schluckte, denn er vergaß immer wieder, ob er seine<br />

Tabletten schon genommen hatte, und warf<br />

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