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Medikamente machten mir die Augenlider schwer<br />

und dämpften meine Wut und Panik. Später würde<br />

ich sicher wieder auf hundertachtzig sein, aber<br />

im Moment hätte ich meine Arme am liebsten auf<br />

dem schmierigen Tisch verschränkt und den Kopf<br />

darauf gestützt.<br />

Die Anhörung war so kurz, dass ich kaum<br />

etwas mitbekam. Während ich neben meinem Anwalt<br />

saß, standen die Ärzte auf und legten ihre Berichte<br />

als Beweismittel vor. Ich glaube, die Stellungnahmen<br />

wurden nicht einmal vorgelesen,<br />

sondern nur an die Protokollantin des Gerichts<br />

weitergereicht. Meine Oma hatte hinter mir auf<br />

einem Stuhl Platz genommen, der durch eine<br />

Schranke vom eigentlichen Gerichtssaal abgetrennt<br />

war. Die ganze Zeit über ließ sie eine Hand<br />

auf meiner Schulter ruhen, was meine von den<br />

Medikamenten eh schon bleischweren Muskeln<br />

als zusätzliches Tonnengewicht empfanden.<br />

»Na gut, Art.« Mein dämlicher Anwalt stupste<br />

mich an. »Jetzt sind Sie an der Reihe. Stehen Sie<br />

auf, aber fassen Sie sich kurz.«<br />

»Euer Ehren«, begann ich, wusste aber nicht,<br />

wie ich fortfahren sollte. Die ganze wunderbare<br />

Rhetorik ließ mich im Stich. Die Richterin sah<br />

mich nur kurz an, dann tippte sie wieder auf<br />

ihrem Komset herum. Vielleicht spielte sie Solitär<br />

oder schaute sich einen Pornofilm an. »Ich habe<br />

um kurze Redezeit gebeten, damit ich selbst zu<br />

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