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Tagungsband Landespsychotherapeutentag 2005 (PDF, 4749 kb)

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nen von Coachingprozessen schicken – auch Ton<br />

bzw. Bildaufnahmen von einzelnen Sitzungen.<br />

Auf die Frage eines Teilnehmers, was denn z.B.<br />

Gründe für eine Nichtempfehlung seien, antwortete<br />

H. Geißler, dass häufig Lösungen vorgeschlagen<br />

werden, bevor der Klient verstanden<br />

wurde.<br />

Psychotherapeuten/innen haben gelernt Menschen<br />

zu verstehen, d.h. nicht nur den Inhalt<br />

einer Klientenäußerung wahrzunehmen, sondern<br />

auch die dahinter stehenden Bedürfnisse, Gefühle<br />

und Bewertungen dieser Gefühle und Bedürfnisse<br />

– und haben gelernt, darauf nicht wertend<br />

oder besserwisserisch zu reagieren. Dies ermöglicht<br />

Klienten/innen eigene kreative Lösungen zu<br />

entwickeln. D.h. nicht, dass Coaching eine Form<br />

der Psychotherapie ist ! Das muss deutliche betont<br />

werden – wobei es durchaus vorkommt, dass<br />

jemand mit einem Coachinganliegen kommt,<br />

aber eigentlich Psychotherapie will – das ist bei<br />

der Auftragsklärung herauszufinden!<br />

2. Welche Kompetenzen sind neben den<br />

therapeutischen gefragt?<br />

Aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung in<br />

den letzten Jahren, kann ich sagen, dass bei der<br />

Akquise von Supervisionsaufträgen inzwischen<br />

immer nach der Anerkennung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Supervision gefragt wird. Die<br />

Auftraggeber gehen davon aus, dass in der Ausbildung<br />

Kompetenzen wie Gruppenleitung, Konfliktmanagement,<br />

Gesprächsführung, problemorientierte<br />

Methoden usw. erworben werden. Der<br />

BDP bemüht sich m.W. auch seit einiger Zeit,<br />

dass der Supervisor BDP vom DGSv ebenfalls<br />

anerkannt wird.<br />

In Bezug auf Coaching schießen die Verbände,<br />

die Qualitätsstandards entwickeln, aus dem Boden.<br />

Es gibt aber noch keinen „maßgeblichen“ -<br />

vergleichbar mit dem DGSv. Z.Zt. hat es den<br />

Anschein, dass der „Deutsche Berufsverband für<br />

Coaching“ DBVC e.V. sich anschickt der maßgebende<br />

Verband in Deutschland zu werden. Der<br />

Verband bietet Ausbildung und Fort- und Weiterbildung<br />

an und vereinigt bekannte Autoren auf<br />

dem Gebiet.<br />

Profit- und Non-Profitunternehmen haben häufig<br />

ihre eigenen Anforderungsprofile erstellt, nach<br />

denen sie Coachs – oder auch OE-Berater/innen<br />

„rekrutieren“. Um noch mal auf den BDP Coaching<br />

Kongress <strong>2005</strong> zurückzukommen: Hier<br />

waren Vertreter und Vertreterinnen von Siemens,<br />

Daimler Chrysler, T-Systems, Telekom<br />

und als Vertreter des Mittelstands ein Personaler<br />

von Vaillant (Durchlauferhitzer).<br />

Es wurden folgende Erwartungen geäußert:<br />

- Feldkompetenz (d.h. wer Mercedes Führungskräfte<br />

coachen will oder bei Mercedes OEmachen<br />

will, sollte sich in der Automobilbranche<br />

auskennen)<br />

- Eigene Leitungserfahrung<br />

- Methodenkompetenz<br />

- Psychologische Hintergrunderfahrung<br />

- Persönliche Ausstrahlung<br />

- Mobilität, gute Erreichbarkeit<br />

- Referenzen<br />

3. Chancen auf dem Markt<br />

In leichter Abwandlung eines Bibelzitats möchte<br />

ich sagen: Viele fühlen sich berufen, wenige werden<br />

auserwählt!<br />

Einerseits wird der Nutzen von z.B. Coaching<br />

anerkannt, was folgende Untersuchungsergebnisse<br />

belegen:<br />

Die Wiener Privatuniversität für Management<br />

unternahm die bisher umfangreichste Studie zur<br />

Verbreitung und Einsatz von Coaching im<br />

deutschsprachigen Raum: von Juni bis November<br />

2004 wurden Experteninterviews und Online-<br />

Befragungen durchgeführt. 261 ausgefüllte Fragebögen<br />

wurden ausgewertet. Von den Unternehmen,<br />

die an der Befragung teilnahmen arbeiten 72<br />

% international, 35 % waren Non-Profit.Org. 23<br />

% kommen aus der Industrie. 99 % der Befragten<br />

erklärten eine positive Einstellung zu Coaching zu<br />

haben, 58 % halten Coaching für sehr effektiv,<br />

weitere 39 % für eher effektiv.<br />

Coaching wird vor allem für geeignet gehalten,<br />

um Führungskompetenz zu verbessern, um Krisen<br />

bei Umstrukturierungen und bei Arbeitsplatzwechsel<br />

zu bewältigen. Fast alle Befragten waren<br />

sich über die ideale Zielgruppe einig: 90 % nennen<br />

das obere und 93 % das mittlere Management.<br />

Interessant ist nun, das trotz dieser positiven Einschätzungen<br />

hinsichtlich der Effektivität von Coaching<br />

2004 bei 55 % der untersuchten Unternehmen<br />

weniger als die Hälfte der Führungskräfte ein<br />

Coaching in Anspruch genommen hat. Nur bei 8<br />

% der Firmen haben fast alle Mitglieder des Top-<br />

Managements ein Coaching absolviert.<br />

D.h. die positive Einschätzung ist theoretisch vorhanden<br />

aber noch nicht selbstverständliche Praxis<br />

geworden. Ich vermute, dass neben der Sparsam-<br />

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