Millenniums-Entwicklungsziele - Bericht 2010 (PDF)

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VEREINTE NATIONEN Ziel 4 Senkung der Kindersterblichkeit ZIELVORGABE Zwischen 1990 und 2015 die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel senken Die Kindersterblichkeit nimmt ab, jedoch nicht rasch genug, um die Vorgabe zu erreichen Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren (Sterbefälle je 1.000 Lebendgeburten) – 1990 und 2008 Afrika südlich der Sahara 184 144 Südasien 121 74 Ozeanien 76 60 GUS (Asien) 78 1990 39 2008 Südostasien 73 2015 (Zielwert) 38 Westasien 66 32 Nordafrika 80 29 Lateinamerika & Karibik 52 23 Ostasien 45 21 GUS (Europa) 26 14 Südosteuropäische Transformationsländer 30 12 Entwickelte Regionen 12 6 Entwicklungsregionen 100 72 0 50 100 150 200 Bei der Senkung der Kindersterblichkeit wurden erhebliche Fortschritte erzielt. Seit 1990 ist die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren in den Entwicklungsländern um 28 Prozent gefallen – von 100 Sterbefällen je 1.000 Lebendgeburten auf 72 im Jahr 2008. Weltweit ist die Gesamtzahl der Sterbefälle von Kindern unter fünf Jahren von 12,5 Millionen im Jahr 1990 auf 8,8 Millionen im Jahr 2008 gesunken. Damit starben 2008 jeden Tag 10.000 Kinder weniger als 1990. Besonders ermutigend ist die Beschleunigung der Fortschritte nach dem Jahr 2000: Zwischen 2000 und 2008 sank die Sterblichkeitsrate jedes Jahr im Durchschnitt um 2,3 Prozent, in den 1990er Jahren dagegen um 1,4 Prozent. 26
MILLENNIUMS-ENTWICKLUNGSZIELE – BERICHT <strong>2010</strong> Die größten Fortschritte waren in Nordafrika, Ostasien, Westasien, Lateinamerika und der Karibik und den GUS-Ländern zu verzeichnen. Am augenfälligsten sind jedoch die Fortschritte in einigen der ärmsten Länder der Welt. Trotz größter Widrigkeiten konnten Bangladesch, Bolivien, die Demokratische Volksrepublik Laos, Eritrea, Malawi, die Mongolei und Nepal allesamt die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um mindestens 4,5 Prozent pro Jahr senken. In Äthiopien, Malawi, Mosambik und Niger ist die Zahl der Sterbefälle je 1.000 Lebendgeburten seit 1990 um mehr als 100 zurückgegangen. Trotz dieser Erfolge und der Tatsache, dass die meisten Sterbefälle im Kindesalter vermeidbar oder ihre Ursachen behandelbar sind, verzeichnen viele Länder weiter unannehmbar hohe Kindersterblichkeitsraten und haben in den letzten Jahren kaum Fortschritte erzielt. Überdies sind von den 67 Ländern mit hoher Kindersterblichkeitsrate (40 oder mehr Sterbefälle je 1.000 Lebendgeburten) nur 10 auf dem Weg, die <strong>Millenniums</strong>-Zielvorgabe betreffend das Überleben von Kindern zu erfüllen. Die höchsten Kindersterblichkeitsraten finden sich nach wie vor in Afrika südlich der Sahara, wo 2008 ein Siebtel der Kinder seinen fünften Geburtstag nicht erlebte, und insbe sondere in West- und Zentralafrika, wo ein Sechstel der Kinder vor Vollendung des fünften Lebensjahrs starb (169 Sterbefälle je 1.000 Lebendgeburten). Mit Ausnahme Afghanistans befanden sich alle 34 Länder, in denen die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren 2008 bei über 100 je 1.000 Lebendgeburten lag, in Afrika südlich der Sahara. Obwohl die Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren in Afrika südlich der Sahara seit 1990 um 22 Prozent zurückgegangen ist, stellen sich die Verbesserungen zu langsam ein, um die Zielvorgabe zu erreichen. Darüber hinaus führten die hohe Fruchtbarkeitsrate und die weiterhin hohe Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren zu einem absoluten Anstieg der Zahl der verstorbenen Kinder von 4 Mio. im Jahr 1990 auf 4,4 Mio. im Jahr 2008. Die Hälfte der 8,8 Mio. Kinder, die 2008 weltweit vor Vollendung des fünften Lebensjahrs starben, entfiel auf Afrika südlich der Sahara. Die Neubelebung von Maßnahmen gegen Lungenentzündung und Durchfallerkrankungen kombiniert mit Ernährungsunterstützung könnte Millionen von Kindern retten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren – 2008 (in Prozent) 2 Aids 1 Masern 3 Verletzungen 14 Lungenentzündung 8 Malaria 14 Durchfallerkrankungen Weltweit gehen mehr als 1/3 der Sterbefälle bei Kindern auf Unterernährung zurück 16 Sonstige Ursachen 41 Neonatale Ursachen 12 Frühgeburt 9 Ersticken 6 Sepsis 4 Lungenentzündung 3 Angeborene Fehlbildungen 1 Durchfallerkrankungen 1 Tetanus 5 Sonstige neonatale Ursachen Im Jahr 2008 waren 43 Prozent aller weltweiten Sterbefälle bei Kindern unter fünf Jahren vier Krankheiten zuzuschreiben: Lungenentzündung, Durchfall, Malaria und Aids. Die meisten dieser Kinder hätten durch kostengünstige Präventiv- und Therapiemaßnahmen gerettet werden können – durch Antibiotikagaben bei akuten Atemwegsinfektionen, orale Rehydrierung bei Durchfall, Impfung und Verwendung imprägnierter Moskitonetze und geeigneter Medikamente gegen Malaria. Es ist dringend geboten, die Aufmerksamkeit wieder verstärkt auf Lungenentzündung und Durchfallerkrankungen – zwei der drei Haupttodesursachen bei Kindern – zu richten. Neue Hilfsmittel wie Impfstoffe gegen Pneumokokken-Lungenentzündung und durch Rotaviren verursachten Durchfall könnten den Kampf gegen diese häufigen Krankheiten dynamisieren und einen Ansatzpunkt für die Neubelebung umfassender Programme schaffen. Die Gewährleistung einer geeigneten Ernährung ist ein kritischer Aspekt der Prävention, da Mangelernährung das Sterberisiko erhöht. Auch in Südasien liegt die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren weiter sehr hoch; 2008 erlebte dort etwa jedes vierzehnte Kind seinen fünften Geburtstag nicht, und das Fort schrittstempo ist zur Erfüllung der Zielvorgabe für 2015 zu niedrig. 27
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