Sprechfunker - THW - Institut für Elektromagnetische Verträglichkeit
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Nutzungsdauer. Dieses Prinzip existierte schon bei analogen Funknetzen. Man bezeichnet es allgemein<br />
als Bündelfunk.<br />
Eine noch bessere Ausnutzung der Frequenzen lässt sich dadurch erreichen, wenn die zur Verfügung<br />
stehende Frequenz von mehreren Nutzern gleichzeitig genutzt wird. Dieses ist nur mit digitalen Systemen<br />
möglich.<br />
Beim Tetra-System verwendet man dazu ein TDMA-Kanalzugriffsverfahren (TDMA = Time Division Multiple<br />
Access), das im Zeitmultiplex arbeitet. Hier<strong>für</strong> werden in einem 25 kHz breiten HF-Kanal vier aufeinanderfolgende<br />
Zeitintervalle je 14,17 ms Dauer definiert. In Bild 1 ist schematisch dargestellt, wie sich<br />
die einzelnen Datenpakete der virtuellen Kanäle 1 bis 4 über den Zeit- und Frequenzbereich verteilen.<br />
Bild 1: Zeitmultiplex<br />
Einer Funkverbindung wird normalerweise einer dieser vier Zeitschlitze zugewiesen. Insgesamt finden<br />
so vier Funkverbindungen innerhalb von 25 kHz-HF-Bandbreite Platz. Damit erreicht man die vierfache<br />
Übertragungskapazität im Vergleich zu einer analogen Funkverbindung innerhalb der gleichen<br />
Bandbreite.<br />
6.2.2 Alles digital, oder was?<br />
Ein digitales Funknetz überträgt nur digitale Daten. Wenn man vorhandene digitale Daten (z. B. Dateien<br />
vom Computer) übertragen möchte, dann können diese direkt in das Funkgerät eingespeist werden. Mit<br />
dem Tetra-System erreicht man durch die Möglichkeit, bis zu vier Zeitschlitze zu einem Kanal zusammenzuschalten,<br />
Netto-Datenraten (= zur Übertragung von Nutzdaten zur Verfügung stehende Datenrate)<br />
von bis zu 28,8 kBit/s. Bei Anwendung von Fehlerkorrekturverfahren reduziert sich diese Datenrate.<br />
Man erkennt, dass große Datenmengen nicht in kurzer Zeit übertragen werden können. Insofern wird<br />
sich die Nutzung von Tetra auf Übertragungen geringer Datenmengen, z. B. Abfragen aus Datenbanken<br />
sowie auf E-Mails ohne Anhänge, Fax-Übertragungen oder auch Statusmeldungen beschränken .<br />
Und was ist mit Sprachübertragung?<br />
Um Sprache zu übertragen, muss das analoge Signal des Mikrofons zunächst in digitale Daten gewandelt<br />
werden. Hier<strong>für</strong> werden jeweils 60 ms lange Intervalle des Sprachsignals über einen ACELP-<br />
Codec (ACELP = Algebraic Code Excited Linear Prediction) digitalisiert und auf 274 bit komprimiert. Mit<br />
zusätzlichen Daten <strong>für</strong> das Tetra-Übertragungsprotokoll entstehen 510 bit Daten. Diese werden genau<br />
so schnell übertragen, dass sie in einen Zeitschlitz von 14,167 ms Dauer passen.<br />
c○N. Eulig<br />
60 Ausbildungsunterlage BA Sprechfunk V 4.04