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Ordnung und Chaos: Theorie dynamischer Systeme - Institut für ...

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3 Die Standard-Abbildung von Chirikov<br />

Die sogenannte Standard-Abbildung wurde von Chirikov 1979 als Prototyp<br />

des lokalen Verhaltens einer Poincaré-Abbildung eingeführt. Sie lautet<br />

( ) ( ) ( ) ( )<br />

θn θn+1 θn θn + p<br />

↦→ = M =<br />

n − K sin θ n<br />

, (37)<br />

p n p n+1 p n p n − K sin θ n<br />

wobei (θ, p) etwa als Winkel- <strong>und</strong> Wirkungsvariablen auf einer Poincaré-<br />

Schnittfläche gemeint sind; dabei variiere ϕ von 0 bis 2π auf einem Kreis,<br />

während r auf einem reellen Intervall, der reellen Achse oder ebenfalls auf einem<br />

Kreis variiere – je nachdem ist die Schnittfläche ein Ring (Annulus), ein<br />

Zylinder oder ein Torus. (Es ist aber <strong>für</strong> das Folgende nicht wesentlich, dass<br />

θ <strong>und</strong> p wie hier zueinander konjugiert sind; mit anderen Worten, es muss<br />

nicht gelten, dass die Abbildung flächentreu ist, es reicht eine sog. ”<br />

Schnittbedingung“,<br />

siehe unten.)<br />

Man kann die Abbildung einführen über die Diskussion des gekickten Rotators“.<br />

Das ist eine Bewegung auf dem Kreis unter der Einwirkung einer<br />

”<br />

periodischen Stoßens,<br />

∞∑<br />

¨θ = Kf(θ) δ(t − nT ), (38)<br />

n=0<br />

wobei T = 1 die Periode des Stoßens ist, f(θ) die Winkelabhängigkeit <strong>und</strong> K<br />

die Stärke der Stöße. Wenn wir wie üblich die Dgl. zweiter <strong>Ordnung</strong> in zwei<br />

Gleichungen erster <strong>Ordnung</strong> umwandeln,<br />

∞∑<br />

˙θ = p, ṗ = Kf(θ) δ(t − n), (39)<br />

dann können wir die p-Gleichung folgendermaßen lösen. Zwischen zwei Stößen<br />

n <strong>und</strong> n+1 ist p konstant, aber beim n-ten Stoß hatte es sich verändert gemäß<br />

p n+1 = p n + Kf(θ n ). Da nun in diesem Zeitintervall die Geschwindigkeit bekannt<br />

ist, können wir auch das neue θ angeben: θ n+1 = θ n + p n+1 . Mit der<br />

Wahl f(θ) = − sin θ kommen wir auf die Standard-Abbildung.<br />

n=0<br />

Die Abbildung M ist nichtlinear. Ihre Linearisierung ist<br />

DM =<br />

∂M ( )<br />

1 − K cos<br />

∂(θ n , p n ) = θn 1<br />

−K cos θ n 1<br />

(40)<br />

mit det DM = 1, also Flächentreue. Wir bezeichnen die Abbildung M mit<br />

K = 0 als ungestörte Twistabbildung <strong>und</strong> die Terme ∝ K als Störung. In<br />

36

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