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Ordnung und Chaos: Theorie dynamischer Systeme - Institut für ...

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Interessant sind vor allem die stabilen <strong>und</strong> instabilen Mannigfaltigkeiten von<br />

periodischen Punkten. Im Fall der Bäcker-Abbildung verzichten wir auf eine<br />

Diskussion der Fixpunkte (0, 0) <strong>und</strong> (1, 1), weil die Unstetigkeit von B an<br />

der Linie x = 1/2 <strong>und</strong> die von B −1 an der Linie y = 1/2 zu Entscheidungsproblemen<br />

in der Frage führt, welcher Teil zu dem einen <strong>und</strong> welcher zu dem<br />

anderen Fixpunkt bzw. von ihm weg abgebildet wird. Betrachten wir daher<br />

z. B. den periodischen Punkt p ∗ 1 = ( 1, 2 ), dessen stabile Mannigfaltigkeit<br />

3 3<br />

W (p ∗ 1) mit der seines Partners p ∗ 2 = ( 2, 1 ) identisch ist. Sie besteht offenbar<br />

3 3<br />

zunächst aus den Linien x 1 = 1/3 <strong>und</strong> x 2 = 2/3. Dann aber gehören auch<br />

die Linien dazu, die nach einem Schritt der Abbildung auf sie abgebildet<br />

werden: x = x ik1 = 1x 2 i + k/2 mit i = 1, 2 <strong>und</strong> k = 0, 1, also x = 1, 1, 2, 5.<br />

6 3 3 6<br />

Weiter die Linien, die nach zwei Schritten auf die beiden ersten Linien fallen:<br />

x = x ik2 = 1 x<br />

2 2 i + k/2 2 mit k = 0, 1, 2, 3. Allgemein werden nach n Schritten<br />

die Linien<br />

x = x ikn = 1 2 n x i + k 2 n , mit i = 1, 2 <strong>und</strong> k = 0, ..., 2n − 1 (83)<br />

auf die Linien x 1 = 1/3 <strong>und</strong> x 2 = 2/3 abgebildet. Sie alle gehören zu W (p ∗ ),<br />

<strong>und</strong> mit n → ∞ sieht man, dass sie in Q dicht liegen. Analog besteht W u (p ∗ )<br />

aus der Menge aller horizontalen Linien mit y = x ikn , die ebenfalls dicht in Q<br />

ist. Für weitere periodische Orbits gilt Ähnliches.<br />

Man kann diese Mannigfaltigkeiten sehr leicht auch auf der Ebene der symbolischen<br />

Darstellung diskutieren. Wenn ein periodischer Orbit gegeben ist,<br />

dessen Symbolfolge s = s 1 s 2 ...s n ist, dann ist in Σ 2 die stabile Mannigfaltigkeit<br />

W s (s) die Menge aller Symbolfolgen, die links von einer Stelle k beliebig<br />

ist <strong>und</strong> von k an in die periodische Abfolge der s übergeht. Entsprechend<br />

ist die instabile Mannigfaltigkeit W u (s) die Menge aller Symbolfolgen, die<br />

bis zu einer Stelle k die Periode s hat <strong>und</strong> rechts davon beliebig ist. Von<br />

besonderem Interesse sind noch die sog. homoklinen <strong>und</strong> heteroklinen Orbits<br />

Homokline Orbits sind solche, die links von einem Index k 1 eine Periode s<br />

besitzen <strong>und</strong> rechts von einem Index k 2 > k 1 dieselbe Periode. Heterokline<br />

Orbits sind solche, die links von einem Index k 1 eine Periode s besitzen <strong>und</strong><br />

rechts von einem Index k 2 > k 1 eine andere Periode t. Solche Orbits waren<br />

in der Vergangenheit periodisch, brechen irgendwann aus <strong>und</strong> schwenken in<br />

der Zukunft wieder auf ein periodisches Verhalten ein. Die Existenz solcher<br />

Orbits ist ein charakteristisches Merkmal chaotischer Dynamik.<br />

Die sogenannte Hufeisen-Abbildung ist der Bäcker-Abbildung eng verwandt,<br />

<strong>und</strong> man kann von ihr zeigen (siehe unten), dass sie in der Umgebung typischer<br />

hyperbolischer Punkte Hamiltonscher Abbildungen einen Teil der Dy-<br />

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