Ordnung und Chaos: Theorie dynamischer Systeme - Institut für ...
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Man verwechsle nicht die Eigenwerte µ 1,2 der Monodromie-Matrix mit den<br />
λ 1,2 , die die quadratische Form Q charakterisieren. Das ist bei den elliptischen<br />
periodischen Orbits ohnehin kaum möglich, da die µ i komplex <strong>und</strong> die<br />
λ i reell sind. Aber im Fall der hyperbolischen Orbits ist das vielleicht etwas<br />
gewöhnungsbedürftig. Denn die Hauptachsen der Hyperbeln sind Richtungen,<br />
bzgl. derer sie symmetrisch sind, während die Eigenvektoren von DM k<br />
in Richtung der Asymptoten zeigen. Der Eigenvektor zum Eigenwert µ i mit<br />
|µ i | > 1 zeigt in die sogenannte instabile Richtung; Punkte, die darauf liegen,<br />
werden vom Fixpunkt weg iteriert (bei invers hyperbolischen Punkten mit<br />
alternierendem Wechsel der beiden Zweige). Der Eigenvektor zum Eigenwert<br />
µ j mit |µ j | < 1 zeigt in die sogenannte stabile Richtung; Punkte, die darauf<br />
liegen, werden zum Fixpunkt hin iteriert. Eine Frage, die uns noch ausgiebig<br />
beschäftigen wird, betrifft die Fortsetzung der Eigenrichtungen zu µ 1,2 über<br />
den linearen Bereich hinaus. Offenbar muss der Eigenvektor der instabilen<br />
Richtung tangential zu einer eindimensionalen Menge sein, die sich unter Iteration<br />
immer weiter verfolgen lässt; die Frage ist: wohin? Und ebenso muss<br />
der Eigenvektor der stabilen Richtung tangential zu einer eindimensionalen<br />
Menge sein, die sich unter Rückwärts-Iteration immer weiter verfolgen lässt;<br />
die Frage ist wieder: wohin? Man nennt die hierdurch definierten Mengen<br />
die instabilen bzw. stabilen Mannigfaltigkeiten der hyperbolischen Punkte,<br />
nach einem Vorschlag von R. Abraham auch outsets <strong>und</strong> insets. Die Eigenschaften<br />
dieser Mengen sind i. A. aufs Engste mit dem chaotischen Verhalten<br />
der betrachteten <strong>Systeme</strong> verknüpft. Man kann sagen: während die elliptischen<br />
periodischen Orbits mit den sie umgebenden invarianten Ellipsen den<br />
regulären Teil der Dynamik eines Systems repräsentieren, sind die hyperbolischen<br />
Orbits mit den von ihnen ausgehenden insets <strong>und</strong> outsets das Herz<br />
der chaotischen Bereiche des Phasenraums.<br />
Das Poincaré-Birkhoff-Theorem<br />
Wir hatten durch Experimentieren mit der Standard-Abbildung gesehen,<br />
dass aus den im ungestörten System K = 0 parabolischen invarianten Linien<br />
mit rationalen Windungszahlen W = p/q mehr oder weniger auffällige<br />
Ketten mit q Inseln werden, deren Zentren elliptische periodische Orbits der<br />
Periode q sind <strong>und</strong> zwischen denen hyperbolische periodische Punkte derselben<br />
Periode liegen. Während die Tori des ungestörten Systems hinsichtlich<br />
der q-periodischen Orbits unendlichfach entartet sind, hat das gestörte System<br />
nur noch 2q periodische Punkte, die je einen elliptischen <strong>und</strong> einen<br />
hyperbolischen Orbit bilden. Deren Lagen werden durch Symmetrien des Sy-<br />
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