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Ordnung und Chaos: Theorie dynamischer Systeme - Institut für ...

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eineindeutig ist, muss es (wegen der Twistbedingung genau) einen Punkt des<br />

Strahls geben, der in radialer Richtung abgebildet wird (zum Schnittpunkt<br />

des Strahls mit seinem Bild). Betrachte nun die Linie C aller dieser Punkte<br />

<strong>und</strong> ihr Bild F (C). Wegen der Schnittbedingung müssen diese beiden eine<br />

gerade Anzahl von Schnittpunkten haben.<br />

Nimmt man noch hinzu die Richtungspfeile der Abbildung in der Nähe der<br />

Schnittpunkte, zusammen mit denen der invarianten Randkreise, so wird<br />

klar, dass diese Vektorfelder abwechselnd elliptische <strong>und</strong> hyperbolische Fixpunkte<br />

charakterisieren.<br />

Der Satz macht über die Twistabbildung nur wenige Voraussetzungen. Das<br />

Hauptproblem in Anwendungen ist die Existenz invarianter Ränder. Bis zum<br />

KAM-Theorem 1963 war nicht klar, ob es diese überhaupt gebe.<br />

Die Anwendung des Satzes von Poincaré <strong>und</strong> Birkhoff auf beliebige rationale<br />

Windungszahlen bei Poincaré-Abbildungen P lautet folgendermaßen. Angenommen,<br />

es gebe zwei invariante Tori mit irrationalen Windungszahlen W 1<br />

<strong>und</strong> W 2 > W 1 , wobei im Bereich dazwischen die Twistbedingung gilt. Dann<br />

gibt es eine rationale Zahl p/q mit W 1 < p/q < W 2 . Betrachte nun die Abbildung<br />

P q . Sie dreht den Rand mit W 1 nach links, den mit W 2 nach rechts.<br />

Der Satz garantiert dann die Existenz zweier Fixpunkte von P q . Natürlich<br />

ist es auch möglich (<strong>und</strong> wird gelegentlich beobachtet), dass nicht nur zwei<br />

q-periodische Orbits existieren, sondern vier oder gar mehr. Es bedarf aber<br />

sehr spezieller, untypischer Störungen, wenn rationale Tori als ganze überleben<br />

sollen.<br />

Da der ungestörte Fall normal parabolisch ist, folgt aus topologischen Betrachtungen<br />

(→ Indextheorie), dass aus zwei Orbits mit Residuen 0 nur zwei<br />

andere entstehen können, deren Residuen sich von 0 ablösen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Vorzeichen haben, d. h. einer muss elliptisch, der andere hyperbolisch<br />

sein. Die elliptischen haben intern in ihrer Nähe eine Windungszahl W , die<br />

durch cos 2πW = 1 − 2R gegeben ist; sie variiert von 0 bei R = 0 bis 1/2<br />

bei R = 1. Zwischendurch gibt es Resonanzen mit W = 1/6 (R = 1/4),<br />

W = 1/5 (R = 0.345...), W = 1/4 (R = 1/2) <strong>und</strong> W = 1/3 (R = 3/4). In der<br />

Nachbarschaft der elliptischen Zentren variiert diese Windungszahl im Allgemeinen,<br />

<strong>und</strong> wenn sie es tut, kann man auch dort wieder Twist-Abbildungen<br />

( ”<br />

höherer Stufe“) diskutieren <strong>und</strong> die Sätze von Poincaré-Birkhoff <strong>und</strong> KAM<br />

erneut benutzen. Spezielle Aufmerksamkeit erfordern nur die Resonanzen mit<br />

W = 1/2 (dort findet, wenn sie durchlaufen wird, eine Periodenverdopplungs-<br />

Bifurkation statt; manchmal hat das Residuum aber bei R = 1 ein Maximum<br />

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