Ordnung und Chaos: Theorie dynamischer Systeme - Institut für ...
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• an die Kleinheit der Störungen f, g,<br />
• die ”<br />
Irrationalität“ der Windungszahlen W der invarianten Kreise des<br />
ungestörten Systems <strong>und</strong><br />
• die Glattheit der gesuchten invarianten Kreise des gestörten Systems<br />
mit gleicher Windungszahl<br />
solche invarianten Kreise tatsächlich existieren. Diese topologischen Kreise,<br />
wenn es sie gibt, lassen sich darstellen als Kurven γ : R → A mit<br />
( ) θ + p(θ)<br />
γ : θ ↦→<br />
, (66)<br />
2πW + q(θ)<br />
wobei p(θ) <strong>und</strong> q(θ) periodisch mit 2π sind <strong>und</strong> ihre Glattheit sich mit einem<br />
vorgegebenen ε durch |p| s + |q| s < ε charakterisieren lässt. Dabei ist mit |p| s<br />
die s-Norm |p| s = max 0≤i≤s ||p (i) || gemeint, mit p (i) die i-te Ableitung. Man<br />
gibt sich also ε > 0 <strong>und</strong> ein s ∈ N vor <strong>und</strong> verlangt, dass die entsprechende<br />
Glattheit gegeben sei. Dann wird untersucht, unter welchen Bedingungen an<br />
die Kleinheit <strong>und</strong> Glattheit der Störungen f, g <strong>und</strong> an die Windungszahl W<br />
die Existenz invarianter Kreise bewiesen werden kann. Das geschieht im Rahmen<br />
einer klassischen Störungstheorie, die allerdings von Kolmogorov in der<br />
Weise modifiziert wurde, dass die Konvergenz der Störungsreihe, wenn sie<br />
denn überhaupt gegeben ist, ”<br />
superkonvergent“ ist, d. h. in jedem Schritt des<br />
Verfahrens kann man die <strong>Ordnung</strong> der Terme, die man durch eine kanonische<br />
Transformation wegschafft, verdoppeln (ähnlich wie beim Newton-Verfahren<br />
<strong>für</strong> die Nullstellensuche von Polynomen in der Nähe der Nullstellen). Moser<br />
konnte <strong>für</strong> hinreichend irrationale W zeigen, dass es Zahlen δ = δ(ε, s) > 0<br />
<strong>und</strong> l = l(s) ∈ N gibt, so dass <strong>für</strong> l-mal stetig differenzierbare Störungen mit<br />
|f| 0 + |g| 0 = max |f| + max |g| < δ die Störungsreihe tatsächlich konvergiert.<br />
(In Mosers ursprünglicher Arbeit wurde l(s) = 90s 2 + 182s + 91 benötigt, so<br />
dass <strong>für</strong> s = 1 also 363-malige Differenzierbarkeit gefordert wurde.)<br />
Was die Windungszahl W eines invarianten Kreises γ(θ) des gestörten Systems<br />
anbetrifft, so gilt<br />
T ◦ γ(θ) = γ(θ + 2πW ), (67)<br />
d. h. auf diesem Kreis ist die Abbildung T zu einer Rotation mit dem Winkel<br />
2πW konjugiert. Die Frage ist noch, was ”<br />
hinreichende Irrationalität“<br />
von W bedeuten soll. Die Antwort war – wie im Fall der Schröderschen Funktionalgleichung<br />
– die ”<br />
diophantische Bedingung“: es müssen Zahlen ν ≥ 2<br />
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