Abschied von Wachstum und Fortschritt - Technikgeschichte der ...
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Patrick Kupper: Umweltbewegung <strong>und</strong> Atomenergie ETH Zürich / <strong>Technikgeschichte</strong> / Preprint 2 / Seite 44<br />
• Uehlinger: Vorbemerkung - zum Artikel <strong>von</strong> Kraus. (Uehlinger 2).<br />
• Kraus: Energiewirtschaft des Alpenraums im Umbruch: Am Ende <strong>der</strong> Wasserkraftnutzung.<br />
(Kraus).<br />
• Bächtold: Energiepolitik. (Bächtold 1).<br />
• Ruchti: Umbruch in <strong>der</strong> Elektrizitätswirtschaft. (Ruchti).<br />
• Bächtold: Energiepolitik <strong>und</strong> Naturschutz. (Bächtold 2).<br />
• Bächtold: Thermische Kraftwerke. (Bächtold 3).<br />
• Bächtold: Grenzen <strong>der</strong> Wasserkraftnutzung. (Bächtold 4).<br />
Die Aufsätze gehen <strong>von</strong> unterschiedlichen thematischen Ausgangspunkten aus, kommen<br />
aber alle auf gr<strong>und</strong>sätzliche Fragen <strong>der</strong> Elektrizitätswirtschaft <strong>und</strong> Energiepolitik zu sprechen.<br />
Da zudem die Argumentation sehr homogen ist, behandle ich sie nicht einzeln, son<strong>der</strong>n<br />
gemeinsam. Von <strong>der</strong> Hauptlinie abweichende Ausführungen werden speziell vermerkt,<br />
ebenso Argumente, die sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit än<strong>der</strong>ten.<br />
In einem ersten Teil <strong>der</strong> Analyse (4.2.1) stelle ich die Argumentationsschemata dar; im zweiten<br />
Teil (4.2.2) versuche ich, die dahinter liegenden Denkmuster aufzudecken. Der methodische<br />
Ansatz, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Analyse zugr<strong>und</strong>e liegt wurde in Abschnitt 2.2 ausführlich beschrieben.<br />
Zur Erinnerung: Die im ersten Teil herausgefilterten Argumentationen <strong>der</strong> Texte werden mit<br />
einem Raster <strong>von</strong> acht, paarweise gruppierten Fragen konfrontiert: Gegebenes - Unbekanntes/Unklares,<br />
Zwingendes - Unmögliches, Wünschenswertes - Befürchtetes, Zeitbestimmungen<br />
- Ortsbestimmungen. Im übrigen korrespondiert dieser Abschnitt mit dem vierten<br />
Abschnitt des folgenden Kapitels (5.4), in dem das energiepolitische Manifest des SBN aus<br />
dem Jahre 1974 mit Hilfe <strong>der</strong> gleichen Methodik untersucht wird.<br />
4.2.1. Die Argumentation<br />
Impliziter o<strong>der</strong> expliziter Angelpunkt <strong>der</strong> Argumentationen sämtlicher untersuchter Artikel<br />
ist <strong>der</strong> steigende Energiebedarf. Jakob Bächtold führte aus:<br />
„Als gr<strong>und</strong>sätzliche Bemerkung sei vorausgeschickt, dass <strong>der</strong> Energiebedarf (auch<br />
elektrische Energie) dank fortschreiten<strong>der</strong> Mechanisierung, dank Zunahme <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
<strong>und</strong> des Lebensstandards stetig zunimmt (im Mittel 6% pro Jahr). Ein Ende<br />
dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.“ 183<br />
Und wenn man keine behördlichen Einschränkungen wolle, müsse man „da<strong>von</strong> ausgehen,<br />
dass <strong>der</strong> Energiebedarf gedeckt werden muss!“ 184 In gleicher Weise argumentierte Arthur<br />
Uehlinger, auch wenn er an das Volk appellierte, in seinen Ansprüchen Mass zu halten, <strong>und</strong><br />
beklagte, dass diesen „lei<strong>der</strong> nur zu leicht nachgegeben“ werde. 185<br />
Zur Deckung dieses kommenden Mehrbedarfs sahen die Autoren hauptsächlich drei Möglichkeiten,<br />
den weiteren Ausbau <strong>der</strong> Wasserkraftnutzung, die Errichtung <strong>von</strong> thermischen<br />
Kraftwerken auf Öl- o<strong>der</strong> Kohlebasis <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Atomkraftwerken. Die Wahl zwischen<br />
diesen Alternativen habe aufgr<strong>und</strong> einer umfassenden Gesamtsicht, einer langfristigen Planung<br />
<strong>und</strong> unter Wahrung des Allgemeininteressens zu erfolgen. Wie jede Politik, betonte<br />
Bächtold, sei die Energiepolitik eine „Kunst des Möglichen“.<br />
183 Bächtold 1, S. 64.<br />
184 Ebd. S. 65. Kreis geht vom „unaufhaltsam wachsenden Kraft- <strong>und</strong> Wärmebedarf“ aus. Kreis, S. 129. Vgl. auch<br />
Bächtold 2, 3 <strong>und</strong> 4.<br />
185 „Bei wachsen<strong>der</strong> Bevölkerungszahl <strong>und</strong> immer steigenden Ansprüchen, denen lei<strong>der</strong> nur zu leicht nachgegeben<br />
wird, wächst <strong>der</strong> Konsum.“ Uehlinger 1, S. 129. Vgl. auch Uehlinger 2, S. 40.