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Steuern sparen mit dem Testsieger! - Haufe.de

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ist, kann ich nichts unternehmen“) verschärfe<br />

die Sache noch. „Es ist nicht die<br />

stressige Situation an sich, die in <strong>de</strong>n<br />

Burn-out führt“, betont Schmidt. Wenn in<br />

einem Seminar ein Handy klingelt, ärgert<br />

sich <strong>de</strong>r eine maßlos über die Störung,<br />

ein an<strong>de</strong>rer freut sich darüber, dass er<br />

daran erinnert wird, dass es an diesem<br />

Ort ein Netz und da<strong>mit</strong> eine Verbindung<br />

nach außen gibt. „Es liegt an <strong>de</strong>r Art, wie<br />

man die Situation interpretiert.“<br />

Unerreichbare Ziele<br />

beschleunigen <strong>de</strong>n Burn-out<br />

Ein Beispiel: Teamleiter Müller sieht<br />

wie <strong>de</strong>r Chef die Stirn in Falten legt und<br />

meint: „Diese Entscheidung liegt jetzt in<br />

Ihrer Verantwortung, Müller“. Und schon<br />

fühlt sich Müller als kleiner, überfor<strong>de</strong>rter<br />

Junge, <strong>de</strong>r sich als zu blöd erlebt,<br />

es seinem Vater Recht zu machen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

übel ist es, wenn noch eine innere<br />

Stimme auftaucht und „Die an<strong>de</strong>ren<br />

schaffen es doch auch!“ sagt. In Müllers<br />

Gehirn löst die Erinnerung an eine seiner<br />

jugendlichen Fehlentscheidungen eine<br />

Kettenreaktion aus. Ein Netzwerk von negativen<br />

Erinnerungen und Gefühlen wird<br />

aktiviert. Müller spürt Panik aufsteigen.<br />

Er will seinen Chef <strong>mit</strong> einer „richtigen“<br />

Entscheidung beeindrucken, weiß aber<br />

genau, dass sich erst in einer fernen,<br />

unkalkulierbaren Zukunft zeigen wird,<br />

welche Entscheidung richtig war. Solche<br />

Zwickmühlen saugen Energie ab und<br />

zermürben. Der Teamleiter hat nur eine<br />

Gewissheit: Er wird sich in <strong>de</strong>r Zukunft<br />

dafür hassen, wenn er jetzt die falsche<br />

Entscheidung trifft.<br />

Unsere Antreiber und unsere Muster<br />

wirken in uns kraftvoller und schneller<br />

als alles kognitive Wissen und unser<br />

Wille. „Ich will es nicht“, sagen wir, aber<br />

„es“ passiert unwillkürlich. Das ist kein<br />

Wun<strong>de</strong>r: Da es sich um unwillkürliche<br />

Systeme han<strong>de</strong>lt, entschei<strong>de</strong>n Stammhirn<br />

und Mittelhirn über sie. Und diese<br />

stammesgeschichtlich älteren Teile <strong>de</strong>s<br />

Gehirns kommunizieren schnell über<br />

bildhafte Vernetzungen. Um Stamm- und<br />

Mittelhirn zu beeinflussen, brauchen<br />

wir Kommunikationsprozesse, die <strong>de</strong>ren<br />

„Sprache“ nutzen. Das sind zum Beispiel<br />

Imaginationen, Ritualisierungen und vor<br />

allem körperliche Interventionen. Die sind<br />

aus hypnosystemischer Sicht beson<strong>de</strong>rs<br />

nützlich, <strong>de</strong>nn die Neurowissenschaften<br />

zeigen: Es gibt keine mentalen Prozesse,<br />

die nicht körperliche Prozesse auslösen<br />

(sogar während <strong>de</strong>s Träumens) und keine<br />

körperlichen Prozesse, die nicht mentale<br />

Prozesse anstoßen. Unser Körper kann<br />

zum Beispiel durch das Umschalten von<br />

Ruhe auf Bewegung ein an<strong>de</strong>res „Ich“ aktivieren.<br />

Therapeuten o<strong>de</strong>r Coachs, die „lösungsorientiert“<br />

arbeiten neigen dazu, die Aufmerksamkeit<br />

eines Ratsuchen<strong>de</strong>n von<br />

Anfang an auf positive Ziele zu lenken.<br />

Aus hypnosystemischer Sicht greift das<br />

zu kurz. „Da<strong>mit</strong> aus einem lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Ich<br />

allmählich ein gestalten<strong>de</strong>s Ich wer<strong>de</strong>n<br />

kann, ist zuerst einmal eine wertschätzen<strong>de</strong><br />

Begleitung für das Opfer-Ich wichtig“,<br />

erklärt Schmidt. Die Vergangenheit<br />

sollte gewürdigt und bisherige Problemlösungsversuche<br />

<strong>de</strong>s Klienten als Kompetenz<br />

erklärt wer<strong>de</strong>n. Die Erlebnismuster<br />

eines Burn-out-Kandidaten, die in eine<br />

unerwünschte, krankmachen<strong>de</strong> Richtung<br />

drängen, müssen erst einmal „erforscht“<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Therapeut muss sie akzeptieren<br />

und wertschätzen, sonst wür<strong>de</strong> er<br />

sich auf einen Kampf <strong>mit</strong> ihnen einlassen,<br />

<strong>de</strong>n er nicht gewinnen kann. Gleichzeitig<br />

muss er schrittweise in einem Sowohl-alsauch-Verfahren<br />

<strong>de</strong>n Blick über <strong>de</strong>n Zaun<br />

lenken – nämlich hin zu erwünschten,<br />

bewusst gewollten Erlebnismustern und<br />

Strategien. Letztlich muss er willentliches<br />

Erleben und unwillkürliches Erleben zu<br />

einer Art Koalition zusammenschmie<strong>de</strong>n,<br />

in <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong> dasselbe Ziel erreichen wollen.<br />

In seinem Vortrag „Nutzung von Stressfaktoren<br />

als hypnosystemische Lösungswecker“,<br />

<strong>de</strong>n Sch<strong>mit</strong>t im September 2011<br />

in Berlin gehalten hat, erklärt er <strong>de</strong>n Umgang<br />

<strong>mit</strong> unwillkürlichen Prozessen <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>r Postkutschen-Analogie: Nach<strong><strong>de</strong>m</strong> in<br />

einem Western die Räuber <strong>de</strong>n Kutscher<br />

<strong>de</strong>r Postkutsche erschossen haben, rast<br />

<strong>de</strong>r Sechsspänner auf <strong>de</strong>n Abgrund zu<br />

(unerwünschte Prozesse in uns). Der<br />

Held reitet auf die Kutsche zu und hält<br />

sich <strong>mit</strong> gleicher Geschwindigkeit neben<br />

<strong>de</strong>r Kutsche auf (Pacing). Auf gleicher<br />

Höhe reitend springt er auf eines <strong>de</strong>r<br />

wildgewor<strong>de</strong>nen Pfer<strong>de</strong> auf, reitet immer<br />

noch weiter auf <strong>de</strong>n Abgrund zu - bevor<br />

er in kleinen Schritten die Zügel anzieht R<br />

04_2012 wirtschaft + weiterbildung 21<br />

Führen<br />

psychisch erkrankter<br />

Mitarbeiter<br />

Nächster Termin<br />

02./03. Mai 2012<br />

Das Praxisseminar!<br />

● Zahlen, Daten, Fakten<br />

● Frühsignale psychischer<br />

Erkrankungen<br />

● Deren Einfluss auf die<br />

Produktivität ganzer<br />

Abteilungen<br />

● Rolle und Präventionmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Führungskraft<br />

● Ansprechen ohne<br />

Befangenheit<br />

● Gezielte Reintegration ins<br />

Team<br />

● Praktisches Arbeiten <strong>mit</strong><br />

Fallbeispielen und konkreten<br />

Handlungsempfehlungen!<br />

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