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Steuern sparen mit dem Testsieger! - Haufe.de

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sparte Arbeitszeit in Weiterlernen investieren;<br />

können ist das Lernzeitkonto. Es<br />

funktioniert wie ein Arbeitszeitkonto, auf<br />

das die Mitarbeiter für Weiterbildungso<strong>de</strong>r<br />

vielmehr Weiterlernaktivitäten bei<br />

vollem Lohnausgleich Zeit an<strong>sparen</strong>.<br />

Bisher wenig Verständnis für<br />

das Instrument in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Dieses Instrument ist durchaus nicht<br />

neu. Doch einige gesetzliche und praktische<br />

Hür<strong>de</strong>n erschweren die praktische<br />

Umsetzung. Und so wun<strong>de</strong>rt es zunächst<br />

nicht, wenn Praktiker auf die Frage, ob<br />

es Lernzeitkonten in <strong>de</strong>r Praxis gebe, oft<br />

<strong>mit</strong> Kopfschütteln antworten. So auch<br />

Christa Stienen. Lernzeitkonten seien in<br />

<strong>de</strong>r Praxis kein Thema, meint das Präsidiums<strong>mit</strong>glied<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>r<br />

Personalmanager e.V.: „Es steht außer<br />

Frage, dass Unternehmen auf ihre Kosten<br />

Mitarbeiter entwickeln, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben – und zwar individuell.<br />

Was will man auf Konten Ansprüche sammeln,<br />

über die dann nur <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

bestimmt, weil es eben seine sind? Abgesehen<br />

vom Effekt für das Arbeitgeberimage:<br />

Erst das Konto füllen, dann weiterbil<strong>de</strong>n?<br />

Das ist wenig überzeugend“,<br />

merkt die Personalerin an.<br />

Er<strong>mit</strong>tlungen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeberverbän<strong>de</strong> (BDA) stützen<br />

diese Einschätzung. Ihr zufolge fin<strong>de</strong>n<br />

drei Viertel aller Weiterbildungen im Job<br />

statt. Das Betriebspanel <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)<br />

von 2009 beziffert die Zahl unter 16.000<br />

Betrieben auf 64 Prozent.<br />

Doch Mechthild Bayer, die beim Verdi-<br />

Hauptvorstand Referentin für Weiterbildung<br />

ist, hält dagegen: „Das stimmt doch<br />

gar nicht, dass Betriebe genügend für die<br />

Weiterbildung tun. Man muss sich generell<br />

fragen, wie Arbeitszeit künftig aufgeteilt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Die Gesellschaft altert,<br />

weiterhin wer<strong>de</strong>n viele Überstun<strong>de</strong>n gemacht<br />

und es bedarf laufen<strong>de</strong>r Qualifizierungen.<br />

In einem Forschungsprojekt<br />

befragen wir <strong>de</strong>rzeit Pflegekräfte zu ihrer<br />

Situation. Viele wissen nicht, wann sie<br />

sich weiterbil<strong>de</strong>n sollen.“<br />

Die Verdi-Referentin for<strong>de</strong>rt rechtliche<br />

Rahmenbedingungen für Bildung, da<strong>mit</strong><br />

diese auch beim Mitarbeiter ankommt.<br />

Lernzeitkonten wären ein geeignetes Mittel.<br />

Verdi hat dazu einen Beraterkreis gegrün<strong>de</strong>t,<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> die Protagonisten <strong>de</strong>s Themas<br />

– <strong>de</strong>r emeritierte Professor Hartmut<br />

Seifert und Rolf Dobischat, Professor für<br />

Wirtschaftspädagogik an <strong>de</strong>r Universität<br />

Duisburg, angehören.<br />

Seifert veröffentlichte 2009 <strong>mit</strong> seinem<br />

Kollegen Gerd Busse ein Gutachten über<br />

tarifliche und betriebliche Regelungen zur<br />

beruflichen Weiterbildung. Das Fazit <strong>de</strong>r<br />

Autoren: Weil Firmen <strong>de</strong>n Gestaltungsspielraum<br />

in Betriebsvereinbarungen zu<br />

wenig füllen und Mitarbeiter aus kleinen<br />

Betrieben o<strong>de</strong>r <strong>mit</strong> geringem Bildungsniveau<br />

wenig Angebote bekämen, müssten<br />

Finanzierungsmo<strong>de</strong>lle diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Lernzeitkonto als Unterform<br />

<strong>de</strong>s Langzeitkontos<br />

Und gera<strong>de</strong> solche Mo<strong>de</strong>lle wer<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong>zu<br />

heiß in Politik und Wirtschaft diskutiert.<br />

Denn Lernzeitkonten sind vom<br />

Aufbau her wie Langzeitkonten gestaltet.<br />

Nur dass <strong>de</strong>r einzige Zweck <strong>de</strong>s An<strong>sparen</strong>s<br />

beim Lernzeitkonto die Finanzierung<br />

von selbst initiierter Weiterbildung ist.<br />

Bei Langzeitkonten ist <strong>de</strong>r Verwendungszweck<br />

offen. Der Gesetzgeber gibt lediglich<br />

vor, dass sie zur vollständigen o<strong>de</strong>r<br />

teilweisen Freistellung für Auszeiten betreffend<br />

Familie, Pflege, Sabbaticals o<strong>de</strong>r<br />

eben Weiterbildungen dienen sollen.<br />

Gesetzliche Än<strong>de</strong>rungen heizen<br />

<strong>de</strong>rzeit das Thema an<br />

Aber <strong>de</strong>r Gesetzgeber hat bei <strong>de</strong>n Langzeitkonten<br />

angesichts <strong>de</strong>r Finanzmarktkrise<br />

2008 einiges geän<strong>de</strong>rt. Seit <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

Flexi-II-Gesetz sind Arbeitszeitkonten in<br />

Flexi- und Langzeitkonten zu unterteilen.<br />

Gespart wird nur noch Geld, dazu sind<br />

Entgeltanteile wie Urlaubs- und Bildungsurlaubsansprüche<br />

sowie Überstun<strong>de</strong>n<br />

umzuwan<strong>de</strong>ln. Son<strong>de</strong>rzahlungen können<br />

ebenfalls einfließen. Flexikonten <strong>mit</strong> einer<br />

Laufzeit bis zu einem Jahr sollen weiterhin<br />

Konjunkturschwankungen austarieren.<br />

Beim Arbeitgeberwechsel muss das<br />

Ersparte übertragbar sein. Und es muss<br />

eine Sicherung vor Insolvenz und Wertverlusten<br />

geben.<br />

Zu <strong>de</strong>n Folgen dieser Än<strong>de</strong>rungen gibt es<br />

aktuell einen Stichtag: Bis zum 31. März<br />

2012 sollte die Bun<strong>de</strong>sregierung <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

Bun<strong>de</strong>stag gemäß § 7g SGB IV berichten,<br />

wie sich das 2009 in Kraft getretene Gesetz<br />

zur Verbesserung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen<br />

für die Absicherung flexibler Arbeitszeitregelungen<br />

(Flexi II) in <strong>de</strong>r Praxis<br />

auswirkt.<br />

Die BDA, die <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung eine<br />

Stellungnahme zur Evaluation von Flexi II<br />

geliefert hat, zeigt sich kritisch. Sie beklagt<br />

bürokratischen Mehraufwand.<br />

„Durch die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Vorschriften zum 1. Januar 2009 für die<br />

Führung und Einrichtung von Lebensarbeitszeitkonten<br />

sind diese weniger attraktiv<br />

gewor<strong>de</strong>n“, erläutert Nora Braun,<br />

Referentin für Arbeitsrecht <strong>de</strong>r BDA.<br />

Personaler beklagen sogar, dass sie es<br />

seit <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen <strong>mit</strong> einem Versicherungsthema<br />

zu tun haben. Michael Ries,<br />

Vorstands<strong>mit</strong>glied <strong>de</strong>r AGZWK, Arbeitsgemeinschaft<br />

Zeitwertkonten e.V., bestätigt<br />

dies: „Die Finanzbranche dominiert das<br />

Thema, dabei sind ihre Produkte häufig R<br />

04_2012 wirtschaft + weiterbildung 31

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