PDF-Ausgabe herunterladen (28.1 MB) - elektronik industrie
PDF-Ausgabe herunterladen (28.1 MB) - elektronik industrie
PDF-Ausgabe herunterladen (28.1 MB) - elektronik industrie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Märkte + Technologien<br />
Kommentar<br />
Energieernten bald gängige Praxis?<br />
Kommentar: Tony Armstrong, Linear Technology<br />
Das „ernten“ von Energie aus Quellen,<br />
die in der Umgebung vorhanden<br />
sind, öffnet neue potenzielle<br />
Möglichkeiten für Stromversorgungsanwendungen,<br />
die damit völlig ohne<br />
Verdrahtung oder Batterien auskommen,<br />
oder die – zumindest - die Betriebszeit von<br />
Batterie betriebenen Systemen verlängern.<br />
Die erfolgreiche Implementierung einer<br />
Energie erntenden Lösung erfordert jedoch<br />
ein detailliertes Verständnis der Eigenschaften<br />
der vorhandenen Energiequelle<br />
und der Energiemenge, die der Energieerntende<br />
Energiewandler-Baustein an seinem<br />
Ausgang liefern kann sowie auch der<br />
Leistung, die das System benötigt.<br />
Energiequellen, die in unserer Umgebung<br />
vorhanden sind, sind Licht, Temperaturunterschiede,<br />
mechanische Schwingungen,<br />
Hochfrequenzsignale während der<br />
Übertragung sowie jede andere Quelle, die<br />
eine elektrische Ladung mit einem Signalwandler<br />
(Transducer) erzeugen kann. Alle<br />
diese Energiequellen umgeben uns und<br />
können mit einem geeigneten Wandler ihre<br />
Energie in elektrische umsetzen. Geeignete<br />
Wandler sind zum Beispiel, wenn ein<br />
Temperaturunterschied vorhanden ist,<br />
thermoelektrische Generatoren (TEG), bei<br />
mechanischen Schwingungen ein piezoelektrisches<br />
Element, eine fotovoltaische<br />
Zelle für Sonnenlicht (oder Innenbeleuchtung)<br />
und sogar solche, die galvanische<br />
Energie aus Feuchtigkeit erzeugen. Diese<br />
so genannten „kostenfreien“ Energiequellen<br />
können verwendet werden, um elektrische<br />
Komponenten und Systeme autonom<br />
mit Strom zu versorgen.<br />
Die typische Konfiguration eines Energie<br />
erntenden Systems oder drahtlosen<br />
Sensorknotens (WSN = wireless sensor node)<br />
besteht aus vier Funktionsblöcken, und<br />
zwar: 1. einer Energiequelle in der Umgebung,<br />
2. einem Wandlerelement und einer<br />
Schaltung zur Leistungsumsetzung, die die<br />
nachfolgende Elektronik versorgt, 3. eine<br />
Messkomponente, die den Sensorknoten<br />
mit der realen Welt verbindet sowie einem<br />
Rechenelement, das aus einem Mikroprozessor<br />
oder Mikrocontroller besteht, der<br />
die Messdaten verarbeitet und in einem<br />
Speicher ablegt, 4. eine Kommunikationskomponente,<br />
die zur drahtlosen Kommunikation<br />
mit benachbarten Knoten und der<br />
Außenwelt aus einer<br />
Funkverbindung<br />
mit kurzer<br />
Reichweite besteht.<br />
Ist die elektrische<br />
Energie einmal erzeugt,<br />
kann sie mit<br />
Tony Armstrong ist<br />
einer Energie-erntenden<br />
Schaltung Marketing, Power<br />
Director of Product<br />
in eine geeignete Product, bei der Linear<br />
Energieform umgesetzt<br />
und modifi-<br />
Technology Corporation/<br />
USA.<br />
ziert werden, um<br />
die nachfolgende Elektronik zu versorgen.<br />
Auf diese Weise kann ein Mikroprozessor<br />
einen Sensor „aufwecken“ um eine Messwert<br />
aufzunehmen oder eine Messung<br />
durchzuführen, die dann mit einem Analog/Digital-Wandler<br />
zur Übertragung mit<br />
einem drahtlosen Sender mit extrem geringer<br />
Verlustleistung manipuliert werden<br />
kann.<br />
Es gibt bereits viele unterschiedliche Anwendungen<br />
der Energieernte um uns herum.<br />
Beispiele dafür sind: Reifenverschleiß-/<br />
Reifendrucküberwachung, induktiv gekoppelte<br />
Smart-Grid-Überwachung, Klimaanlagen-<br />
und Beleuchtungssteuerungssysteme.<br />
In Kürze werden auch die Überwachung<br />
der Klimaanlagen von Flugzeugen<br />
und Güterverfolgungssysteme dazu kommen.<br />
(jj)<br />
n<br />
alle Bilder: Linear Technology<br />
Die Hauptfunktionsblöcke eines typischen Energie-erntenden Systems oder drahtlosen Sensorknotens.<br />
infoDIREKT<br />
503ei0411<br />
STMicroelectronics, ARaymond, Micropelt<br />
Thermoharvesting-Lösung: Energieautarke drahtlose Sensoren<br />
STMicroelectronics, ARaymond und Micropelt<br />
zeigten auf der Hannover Messe<br />
Lösungen, die durch Thermoharvesting,<br />
also durch Umwandlung von Wärmeenergie<br />
in elektrischen Strom, intelligente Sensoren<br />
und Mikrosysteme dauerhaft mit<br />
Energie versorgen.<br />
Micropelt hat Thermogeneratoren im<br />
nur wenige Quadratmillimeter großen<br />
Chipformat entwickelt, die lokale Temperaturdifferenzen<br />
in elektrische Energie<br />
wandeln und so intelligente Systeme mit<br />
sehr geringer Leistungsaufnahme versorgen<br />
können. Die gemeinsame Entwicklungs-Initiative<br />
von ST und Micropelt fokussierte<br />
ein Evaluierungssystem, in dem<br />
Die Thermoharvesting-Stromversorgung von<br />
STMicroelectronics.<br />
die robuste und langlebige Dünnschicht-<br />
Festkörperbatterie EnFilm von ST mit dem<br />
TEG-Chip (Thermal Electrical Generator)<br />
von Micropelt kombiniert wird. Das als<br />
Perpetual Energy Module (PEM-TE01) bezeichnete<br />
System macht deutlich, wie diese<br />
beiden Technologien gemeinsam konstant<br />
Energie liefern und so eine praktisch wartungsfreie<br />
Energiequelle für langlebige<br />
drahtlose Systeme bilden können.<br />
ARaymond und Micropelt wiederum arbeiten<br />
zusammen, um ein Konzept für eine<br />
hermetisch dichte Kapselung der Evaluierungs-Plattform<br />
TE-Power NODE zu entwickeln,<br />
einem Funksensor mit Energy-<br />
Harvesting-Technik. Resultat ist der energetisch<br />
völlig autonome drahtlose Temperatursensor<br />
Heat BiTe von ARaymond.<br />
Dieser ist zum Beispiel für Solarthermie-<br />
Anwendungen geeignet, die mit Flüssigkeiten<br />
entweder wärmer oder kälter als die<br />
Umgebung, arbeiten.<br />
n<br />
infoDIREKT<br />
520ei0411<br />
Bild: STMicroelectronics<br />
16 <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 04/2011<br />
www.<strong>elektronik</strong>-<strong>industrie</strong>.de<br />
16_Kommentar LT_503 (jj).indd 16 01.04.2011 11:18:38