Buch Magazin Oktober 2013
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SPEZIAL<br />
TEUFELSHORN –<br />
FREDRIKA GERS<br />
Auch wenn man den ersten Teil der Franz-<br />
Holzhammer-Reihe nicht gelesen hat, versteht<br />
man dieses <strong>Buch</strong> vollkommen problemlos.<br />
Die Autorin Fredrika Gers, die<br />
keine einheimische Berchtesgadenerin ist,<br />
hat sehr gut recherchiert. Zwischen den<br />
Zeilen erkennt man die Liebe zur<br />
Wahlheimat der gebürtigen Hamburgerin<br />
und kann verstehen, warum sie hier nicht<br />
mehr fort möchte. Der lockere und<br />
angenehm lesbare Schreibstil lässt den<br />
Leser in der Welt der Berchtesgadener rund<br />
um Franz Holzhammer und Psychologin<br />
Christine versinken und mitfiebern.<br />
Mit Holzhammer hat Gers einen teilweise<br />
schon schrägen, jedoch sehr humorvollen<br />
Protagonisten erschaffen, von dem das<br />
<strong>Buch</strong> lebt. Die Autorin hat eine interessante<br />
Geschichte konstruiert, die von<br />
Wendungen lebt und mich immer wieder<br />
überraschen konnte. Viel mehr als das<br />
gefiel mir aber die Entwicklung der<br />
Protagonisten, die allesamt so sympathisch<br />
waren und mir direkt ans Herz gewachsen<br />
sind. Aber auch die Beschreibung der<br />
Berge und das Freiheitsgefühl beim<br />
Wandern wird so authentisch vermittelt,<br />
dass man direkt selbst in Bergschuhe<br />
schlüpfen möchte und sich bereit fühlt,<br />
einen Berg zu bezwingen. Wenn man auch<br />
auf den einen oder anderen Lacher nicht<br />
verzichten möchte, dann ist man hier vollkommen<br />
richtig. Immer wieder hat mich<br />
dieses <strong>Buch</strong> nämlich zum Schmunzeln<br />
TEUFELSHORN – HOLZHAMMER ERMITTELT<br />
Autorin: Fredrika Gers, 267 Seiten, TB.,<br />
rororo, Euro 8,99 (D), Euro 9,30 (A),<br />
ISBN 978-3-499-26687-4<br />
gebracht. Mit den Protagonisten und ihren<br />
Erlebnissen gerät der eigentliche<br />
Kriminalfall auch fast ein wenig ins<br />
Abseits. Aber nur fast.<br />
Ein gut durchdachter Kriminalfall mit<br />
sympathischen Protagonisten, die diese<br />
Handlung gehörig aufmischen. Wer eine<br />
Prise Humor mag, einen interessanten Fall<br />
und schöne Beschreibungen der<br />
Landschaft und Bergwelt, der ist mit<br />
diesem <strong>Buch</strong> genau richtig bedient. Für<br />
mich nicht das letzte <strong>Buch</strong> dieser Autorin.<br />
ROSSKUR – JÜRGEN SEIBOLD<br />
Der Einstand im neuen Revier fängt für<br />
Eike Hansen schon mal gut an. Die<br />
Kollegen sind krank oder feiern Überstunden<br />
ab und allgemein treten sie dem neuen<br />
nicht gerade aufgeschlossen gegenüber.<br />
Der Vorgänger war beliebt und Hansen ist<br />
eben auch keiner von ihnen, sondern a typischer<br />
"Preiß". Doch es dauert nicht lange<br />
und es gibt bereits eine erste Ermittlung.<br />
Mangels Mitarbeiter bezieht er die<br />
Kollegen ein, die bisher eher auf dem<br />
Abstellgleis standen und erzielt beachtliche<br />
Erfolge. Das macht ihn letzten Endes auch<br />
bei den anderen Kollegen beliebt.<br />
Jürgen Seibold schafft mit Eike Hansen<br />
einen sympathischen Ermittler, der einem<br />
eben gar nicht wie der typische "Preiß"<br />
vorkommt und mit dem man gern den Fall<br />
verfolgt. Auch die anderen Protagonisten<br />
sind vom Autor gut gewählt. Man kann<br />
sich förmlich in die kleinbürgerliche<br />
Atmosphäre hineinfühlen. Sehr schön fand<br />
ROSSKUR<br />
Autor: Jürgen Seibold, 384 Seiten, TB., Piper,<br />
Euro 9,99 (D), ISBN 978-3-492-30074-2<br />
ich es, dass der Autor auch noch kleinere<br />
Nebenstränge in die Geschichte miteingebaut<br />
hat, die das <strong>Buch</strong> auflockern.<br />
Beispielsweise Eikes Beziehung zum Kater<br />
der Vermieterin. Sprachlich ist es sehr locker<br />
geschrieben und damit angenehm lesbar.<br />
Auch der Allgäuer Dialekt hält sich in<br />
Grenzen und das <strong>Buch</strong> kann ohne<br />
Probleme von jedem gelesen werden.<br />
Zumal wir es bei Eike ja auch mit einem<br />
"Zuagroasten" zu tun haben, der selbst<br />
noch Probleme mit dem Allgäuer Dialekt<br />
hat. Sehr schön sind in diesem<br />
Zusammenhang auch die Beschreibungen<br />
der Allgäuer Landschaft, die dem Leser<br />
direkt Lust auf Urlaub machen.<br />
"Rosskur" ist ein guter Provinzkrimi, der<br />
sehr gut unterhält und einen interessanten<br />
Kriminalfall vorweisen kann. Der sympathische<br />
Ermittler Eike Hansen tut sein<br />
übriges. Wer Provinzkrimis mag, der sollte<br />
unbedingt auch diesen lesen.<br />
PLATZHIRSCH – NICOLA FÖRG<br />
Ich kenne keine anderen Bücher der<br />
Autorin Nicola Förg, leider aber konnte<br />
mich "Platzhirsch" nicht so überzeugen,<br />
wie ich es erhofft und teilweise auch<br />
erwartet habe. Die Thematik, die sich in<br />
diesem Krimi verbirgt, ist interessant, für<br />
einen Laien aber schon fast zu ausufernd<br />
erzählt. Hier wird nur so um sich geschmissen<br />
mit Zahlen zur Forstwirtschaft,<br />
Abschusszahlen, Jagd, Wilderei und dergleichen.<br />
Das ist ermüdend, wenn man sich<br />
damit nicht auskennt. Die Erzählungen<br />
über die Schwabenkinder fand ich dagegen<br />
sehr interessant gewählt. Geschichtliche<br />
Ereignisse machen ein <strong>Buch</strong> meist noch<br />
authentischer, und damit ist Förg auf jeden<br />
Fall gelungen, ihr <strong>Buch</strong> ein Stück interessanter<br />
zu präsentieren. Der Kriminalfall an<br />
sich hat sich jedoch zu sehr in die Länge<br />
gezogen und war stellenweise gespickt mit<br />
unwichtigem Geplänkel. Irmi Mangold<br />
und Kathi Reindl sind zwei Polizistinnen,<br />
mit denen ich von Anfang an ebenfalls<br />
nicht wirklich warm geworden bin. Für<br />
mich geben die beiden kein wirklich gutes<br />
Team ab und das zieht sich auch durch die<br />
ganze Handlung. Den Schreibstil der<br />
Autorin empfand ich als ganz angenehm zu<br />
lesen. Wie es sich für einen Provinzkrimi<br />
gehört, ist der Dialog oft mit Dialekt<br />
gespickt. Das hat jedoch das Lesen zu keiner<br />
Zeit erschwert und macht das <strong>Buch</strong> an<br />
sich nur sympathischer. Sollte man dennoch<br />
Schwierigkeiten mit der<br />
Verständigung haben, hilft ein Glossar am<br />
Ende des <strong>Buch</strong>es weiter. Abschließend bei<br />
mir als Leser der Funke einfach nicht<br />
BUCH-MAGAZIN | 135