Teil D - Hans Joss

Briefchen schreiben lasse; wenn ich ihren „guten Kern“ in den Mittelpunkt stelle;
wenn ich ihre Interaktionen im Rollenspiel transkribiere; wenn ich ihnen am Ende
der Ausbildung eine Urkunde ausstelle; wenn sie einen eigenen Raum zur
Verfügung gestellt bekommen ...) 24 .
- Als guter Begleiter muss ich auch auf die Zeiteinteilung (vgl. „structure“) auf
unserem Weg achten. Eine Wanderung ohne Rückzugsmöglichkeit und Pausen ist
eine Tortur (s. E. Bernes „Rückzug“ unter den sechs Möglichkeiten, die Zeit zu
verbringen).
Manchmal braucht es auch Rituale 25
(wenn ich meine Schüler zu Beginn jeder
Unterrichtsstunde begrüße; wenn wir in der Streitschlichterausbildung jede Stunde
mit einem kurzen „Feed – back“ durch gegenseitiges Zuwerfen eines Balls
beschlossen haben ...).
Zeitvertreib und unverbindliche Unterhaltungen können auf einer Wanderung
entspannend sein. Diese „befriedigen das allgemeinmenschliche Kontaktbedürfnis,
ohne dass sich die Teilnehmer exponieren müssen. Sie gestatten den Austausch
gegenseitiger Anerkennung ...“ und „dem einzelnen, die gewohnte gesellschaftliche
Rolle zu spielen und fest gefügte Überzeugung, die ihm im Alltag Halt bieten, noch
fester zu fügen“ 26
Natürlich kommt es auf dieser Wanderung auch zu Aktivität, d.h. zu sachlichem
Austausch miteinander. Viel Zeit des Unterrichts wird darauf verwendet (wenn wir
z. B. ein Gedicht interpretieren, Kommaregeln lernen und üben, uns über die
Theologie der Befreiung informieren und darüber diskutieren; wenn ich meinen
Streitschlichtern erkläre, dass sie in einem Dreiecksvertrag arbeiten und wir
darüber reden ...).
24 s. dazu Frage 6 in Teil D dieser Arbeit: Verstärkung der synaptischen Verbindungen, verstärkte
Dopaminausschüttung als „Belohnung“ ...
25 s. dazu Teil C dieser Arbeit: Streitschlichtung als Ritual
26 s. Schlegel, L., S.108