Teil D - Hans Joss
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Das heißt, dass die Repräsentationen einzelner menschlicher Körperregionen im<br />
Gehirn unterschiedlich viel Raum einnehmen. Regionen, die besonders unempfindlich<br />
sind wie z.B. der Rücken oder der Oberschenkel, verbrauchen im Gehirn auch nur<br />
wenig Platz.<br />
Außerdem reizte W. Penfield die Rindenfelder des Schläfenlappens seiner Patienten.<br />
Dabei konnten diese vor vielen Jahren erlebte Szenen mit vollem emotionalem Gehalt<br />
als gegenwärtig wieder erleben.<br />
Dies faszinierte Eric Berne und brachte ihn auf die Idee der Ich – Zustände. Er<br />
unterschied demnach Ich – Zustände, die vor vielen Jahren aktuell waren (El / K), von<br />
dem Ich – Zustand, der der Gegenwart entspricht (Er).<br />
Versucht man das Bernsche Modell der erlebnisgeschichtlichen, auf die Herkunft<br />
bezogenen Ich – Zustände („Ursprungsmodell“) in der Begrifflichkeit moderner<br />
Neurobiologie auszudrücken, dann bedeutet das:<br />
„im K – Ich bzw. im El – Ich sein“ heißt:<br />
in den neuronalen Schaltkreisen sein, die aus der Kindheit stammen<br />
im Gedächtnissystem „Priming“ sein (früher wahrgenommene Reizmuster bzw. Inhalte,<br />
sie erscheinen daher vertraut)<br />
bei (un-) bewussten Inhalten aus der Kindheit sein (da im Alter bis zu drei Jahren der<br />
frontale Cortex noch nicht ausgereift ist, bedeutet dies ein Zurückgreifen auf<br />
Emotionen, auf Vor – Sprachliches)<br />
im tief liegenden System sein (der Amygdala, des Nucleus accumbens).<br />
2. „im Er – Ich sein“ heißt:<br />
mit Hilfe des orbitofrontalen Cortex (Handlungsplanung, Folgeneinschätzung ...) und<br />
des praefrontalen Cortex (Realitätsnähe) im Hier und Jetzt sein. Dies ist jedoch<br />
neurobiologisch gesehen erst nach der Pubertät ganz möglich, da vorher der<br />
praefrontale Cortex noch nicht vollständig ausgereift ist.<br />
Nach Eric Berne ist die „Vorherrschaft der Erwachsenenperson“ (Berne, 1961)<br />
erwünscht und therapeutisch anzustreben, das heißt