Teil D - Hans Joss

- den „Accounting“ – Modus (der dem Er – Ich entspricht), mit dem die Realität im Hier
und Jetzt erfasst wird;
d.h. die Besetzung aller Ich – Zustände, jedoch ohne deren negative Komponenten.
2. Das TA – Modell der Trübung hilft mir als Pädagogin, meinen Schüler
nicht als dumm abzuwerten, wenn seine Haltung bzw. sein Urteil nicht der Realität
entspricht, sondern sein Urteil als Vorurteil bzw. als Selbsttäuschung zu erkennen.
Behauptet ein Schüler im Deutschunterricht „Schwaben können nicht hochdeutsch
reden“, dann hat er eine Trübung seines Er – Ichs durch sein El – Ich, behauptet er
„Ich kann als Schwabe nicht hochdeutsch reden“, hat er eine durch sein K – Ich. Sein
Vorurteil, das er ungeprüft elterlichen Behauptungen entnommen hat, sowie seine
Selbsttäuschung, entnommen aus frühen Erfahrungen mit dem Dialekt, hindern ihn
daran, die Situation zu verändern und sich um das Hochdeutsche zu bemühen. Damit
er Energie
bekommt, dies zu lernen, werde ich als Pädagogin ihn enttrüben, damit er sein Er – Ich
mit Energie besetzt, hier z.B. beginnend mit der Frage: „Ich kenne Schwaben, die
hochdeutsch reden können, was an deinem Dialekt hindert dich daran, hochdeutsch zu
reden?“ 38
Durch Erlaubnisarbeit können Trübungen allmählich aufgelöst werden. Eine Schülerin,
die in meiner Streitschlichtergruppe darauf insistierte, sie habe keinerlei
schauspielerisches Talent (Trübung des Er – Ichs durch das K – Ich), konnte ich durch
gutes Zureden, durch „strokes“ für geringste Versuche bei Stimmübungen und durch
Stärkung ihres Selbstvertrauens dazu bringen, bei einem Rollenspiel mitzumachen,
wodurch sie sich selbst beweisen konnte, dass sie dazu durchaus in der Lage war.
38 vgl. zweite Phase in der Streitschlichterausbildung, Teil C dieser Arbeit und meine Enttrübungsarbeit mit den
Schülern in der 5. Phase der Streitschlichterausbildung