FNP 2020 Gera - Teil A - Begründung - Otto-Dix-Stadt Gera - Jena
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<strong>Teil</strong> A - <strong>Begründung</strong><br />
Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum II. Weltkrieg<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich der <strong>Stadt</strong>körper <strong>Gera</strong>s bis zu seinen Gemarkungsgrenzen<br />
ausgedehnt. <strong>Stadt</strong>erweiterungen erfolgten nun durch mehrere Eingemeindungswellen.<br />
In der Zeit der Weimarer Republik wurden vorrangig an den neuen <strong>Stadt</strong>rändern<br />
Siedlungen, z.B. in Tinz und Untermhaus, gebaut. Darüber hinaus wurden zahlreiche<br />
Industriebauten und öffentliche Gebäude, wie die Teppichfabrik Halpert & Co, das Gaswerk<br />
und der Flugplatz in Tinz, errichtet.<br />
Während der Zeit des Nationalsozialismus lag ein Schwerpunkt der städtebaulichen Entwicklung<br />
bei Industrieansiedlungen. Errichtet wurden die „Technischen Werke“ in der Keplerstraße<br />
(heute Gewerbepark) sowie Rüstungsbetriebe, z.B. das Werk „Siemens Parkstraße“,<br />
welches die Keimzelle für die späteren Elektronikwerke bildete. Im II. Weltkrieg wurden mit<br />
dem Bomberangriff vom 6. April 1945 das Schloss Osterstein und 846 Gebäude, vor allem<br />
im Gebiet Walkmühlenplatz/Roßplatz, am Johannisplatz, am Süd- und Hauptbahnhof, aber<br />
auch in anderen <strong>Stadt</strong>teilen zerstört.<br />
Gründung der DDR<br />
Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Jahr 1949 und die neuen<br />
gesellschaftlichen Bedingungen des Sozialismus bedeuteten auch städtebaulich einen einschneidenden<br />
Wandel für <strong>Gera</strong>. Ebenso brachten Verwaltungsreformen bedeutende Veränderungen.<br />
1950 vergrößerte sich das <strong>Stadt</strong>gebiet durch die Eingemeindung von 12 Orten um<br />
2.100 ha. Im Jahr 1952 wurde <strong>Gera</strong> Bezirksstadt des neu gegründeten gleichnamigen Bezirkes.<br />
Damit erfuhr die <strong>Stadt</strong> nicht nur eine funktionelle Aufwertung, sondern vor allem auch<br />
eine wirtschaftliche Stärkung durch den Ausbau ihres bisherigen Industrieprofils.<br />
Das weitere Baugeschehen bereitete der Generalbebauungsplan von 1957 vor. Die wichtigsten<br />
Maßnahmen daraus sind die Bebauung des „Bieblacher Hanges“ ab 1958 im Nordraum<br />
und der Wiederaufbau der Innenstadt. Der erste Spatenstich für den Wiederaufbau<br />
erfolgte 1958 am „Platz der Republik“ für die Wohngebäude und ihre Handelseinrichtungen.<br />
Die Errichtung des neuen „Interhotel <strong>Gera</strong>“ mit ca. 400 Betten rundete 1967 die Bebauung<br />
an der Heinrichstraße ab (1996 wich das Hotel den „<strong>Gera</strong>-Arcaden“). Zudem wurden in den<br />
60er Jahren große Produktionsbetriebe errichtet bzw. erweitert.<br />
Besonders bestimmend für die <strong>Stadt</strong>struktur <strong>Gera</strong>s war die Errichtung der beiden Plattengroßsiedlungen<br />
in Lusan und Bieblach im Ergebnis von Festlegungen des Parteitages der<br />
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Jahr 1971. In der Plattenbaugroßsiedlung<br />
Lusan, mit deren Bau 1972 begonnen wurde, entstanden 17.500 Wohnungen für 45.000<br />
Menschen. Das Neubaugebiet „Lusan“ war die bei weitem größte <strong>Stadt</strong>erweiterung in <strong>Gera</strong>.<br />
Ab 1985 begann die zweite Etappe des großmaßstäblichen Ausbaus im Wohnungssektor in<br />
Bieblach-Ost. Mit diesen beiden <strong>Stadt</strong>erweiterungen hat <strong>Gera</strong> nunmehr drei strukturell bedeutsame<br />
Siedlungsschwerpunkte, namentlich Bieblach im Norden, der Innenstadtbereich in<br />
der Mitte sowie Lusan im Süden.<br />
Die Fortschreibung des Generalbebauungsplanes 1976 hatte als Schwerpunkt die Erneuerung<br />
und teilweise Rekonstruktion des historischen <strong>Stadt</strong>zentrums zum Ziel. Die <strong>Stadt</strong>erneuerung<br />
begann 1977 auf der westlichen Seite der Innenstadt mit dem Abriss der barocken<br />
Neustadt für den Bau des Kultur- und Kongresszentrums (KuK) mit ca.1.600 Plätzen. Parallel<br />
wurde die Rekonstruktion bzw. die Neubebauung des mittelalterlichen <strong>Stadt</strong>kernes durchgeführt.<br />
Entwicklung seit 1990<br />
Die Wende von der Planwirtschaft in die Marktwirtschaft im Jahr 1990 brachte wiederum einschneidende<br />
Veränderungen. Die industrielle Basis brach mit der Folge zusammen, dass<br />
<strong>Gera</strong> heute keine Industriestadt mehr ist. Von den einstmals rund 23.000 Industriebeschäf-<br />
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30. September 2010