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Hightech-Gründungen<br />
Vieles falle den Hightech-Firmen schwer, manches<br />
werde ihnen aber auch schwer gemacht.<br />
„Hightech-Gründungen haben in wissensbasierten<br />
Volkswirtschaften wie unserer eine beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung“, betonte Berg. „In kaum einer<br />
Darstellung und Diskussion zu den Perspektiven<br />
des Hightech-Standorts Deutschland<br />
fehlt heute <strong>der</strong> Verweis auf die Heilsbringer<br />
Hightech-Gründungen. Sie sind als junge, innovative<br />
Unternehmen in den Bereichen <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
tätig. Gleichzeitig ist jedoch wenig bekannt,<br />
ob Hightech-Gründungen auch tatsächlich<br />
den Hoffnungen, die in sie gesetzt werden,<br />
gerecht werden können, denn die Hoffnung<br />
nährt sich primär durch Erfolgsbeispiele aus<br />
den USA.“ Microsoft sei ein Beispiel, Google<br />
ebenfalls. „Und im Silicon Valley finden Sie genügend<br />
florierende Unternehmen, die als Beleg<br />
dienen könnten“, führte Berg aus.<br />
Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW) in Mannheim habe<br />
deshalb deutlich machen wollen, wie Hightech-<br />
Gründungen in Deutschland besser unterstützt<br />
werden könnten. „Die gute Nachricht<br />
vorweg: Bei unserer ersten Studie für 2005 waren<br />
Hightech-Gründungen in Deutschland<br />
noch um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken.<br />
Dieser Trend ist gestoppt. Im vergangenen<br />
Jahr hat sich die Zahl <strong>der</strong> Unternehmensgründungen<br />
stabilisiert. 2006 waren dies etwa<br />
17.700 Gründungen. Demnach konnte <strong>der</strong> seit<br />
Jahren anhaltende Rückgang <strong>der</strong> Hightech-<br />
Gründungen im Jahr 2006 zum ersten Mal gestoppt<br />
werden“, erläuterte Berg. „Damit entwickelt<br />
sich die Hightech-Branche entgegen<br />
dem allgemeinen Trend.“ Denn die Zahl <strong>der</strong> Unternehmens-Gründungen<br />
aller Wirtschaftszweige<br />
sei im vergangenen Jahr um etwa vier<br />
Prozent gesunken. Diese Konsolidierung lasse<br />
sich nach Einschätzung des ZEW vor allem<br />
durch die anziehende Konjunktur in Deutschland<br />
erklären. „Hightech-Gründungen fühlen<br />
sich tendenziell durch eine anziehende Konjunktur<br />
zur Existenzgründung ermutigt. In an<strong>der</strong>en<br />
Wirtschaftszweigen wird dagegen <strong>der</strong><br />
sichere Arbeitsplatz als Angestellter dem rauen<br />
Wind <strong>der</strong> Selbstständigkeit vorgezogen.“<br />
Der Stopp des Abwärtstrends bei den Hightech-<br />
Gründungen dürfe allerdings nicht darüber<br />
hinweg täuschen, dass das Niveau des Gründungsgeschehens<br />
im Hightech-Sektor noch<br />
sehr niedrig sei. „Mit 17.700 Hightech-Gründungen<br />
liegen wir <strong>der</strong>zeit nur auf einem Niveau<br />
von 80 Prozent im Vergleich zu 1985 – also einem<br />
Zeitpunkt noch weit vor dem Platzen <strong>der</strong><br />
Internetblase“, bemerkte Berg. Die ZEW-Studie<br />
zeige auch ganz deutlich, dass <strong>der</strong> Fachkräf -<br />
temangel und Finanzierungsprobleme weiterhin<br />
ernstzunehmende Hin<strong>der</strong>nisse für die<br />
Hightech-Grün<strong>der</strong> seien. „Die Finanzierung von<br />
jungen Start-ups bleibt ein Hauptstolperstein.<br />
Nur rund fünf Prozent aller Hightech-Start-ups<br />
haben seit 2005 Eigenkapital von Dritten, also<br />
Privatinvestoren, Business-Angles und Venture-Capital-Gebern<br />
bekommen.“ Die nach wie<br />
vor wichtigste Finanzierungsquelle junger<br />
Grün<strong>der</strong> sei <strong>der</strong> eigene Geldbeutel. „Neben den<br />
Eigenmitteln wird mit zunehmendem Alter des<br />
Unternehmens <strong>der</strong> Cashflow vermehrt zur Finanzierung<br />
genutzt.“ Die Studie zeige aber<br />
auch, dass Start-ups, die Finanzmittel von Dritten<br />
erhalten hätten, sich deutlich von den<br />
an<strong>der</strong>en innovativen Jungunternehmen unterschieden.<br />
„Sie sind größer, wachsen schneller,<br />
sind innovativer und lagern häufiger Forschungs-<br />
und Entwicklungstätigkeiten aus“,<br />
erklärte Berg. „Der Anteil <strong>der</strong> Spin-offs, also <strong>der</strong><br />
Ausgründungen aus Hochschulen unter ihnen<br />
ist beson<strong>der</strong>s hoch.“<br />
Dies sei erfreulich, aber nur eine Seite <strong>der</strong> Medaille.<br />
„Denn insgesamt ist gerade bei den<br />
Hochschulausgründungen ein Rückgang zu<br />
verzeichnen“, berichtete Berg. Ihr Anteil an den<br />
Start-Ups nehme seit dem Jahr 2003 stetig ab.<br />
„Im Jahr 2005 und Jahr 2006 betrug er in den<br />
forschungsintensiven Wirtschaftszweigen nur<br />
noch rund zwölf Prozent.“ Eine mögliche Erklärung<br />
sei <strong>der</strong> Fachkräftemangel. Denn Spin-offs<br />
würden vor allem von Naturwissenschaftlern<br />
und Ingenieuren gegründet. Für den Studienbereich<br />
Informatik hätten sich 2006 zum sechs -<br />
ten Mal in Folge weniger Erstsemester einge-<br />
Der dramatische<br />
Rückgang <strong>der</strong> Hochschul -<br />
ausgründungen gefährdet<br />
den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland<br />
III/2007 trend<br />
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