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Podium III<br />

In das Thema: „Globale Wirtschaft – Angriff auf den<br />

sozialen Zusammenhalt“ führten ein: Claus Hjort Fre<strong>der</strong>iksen,<br />

Minister für Beschäftigung, Dänemark und Ronald<br />

Pofalla MdB, Generalsekretär <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> Deutschlands.<br />

Unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation von Roland Tichy, Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Chefredakteur Handelsblatt, diskutierten: Dr. Eckhard<br />

Cordes, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes <strong>der</strong> Franz Haniel &<br />

Cie. GmbH; Günter Dibbern, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands<br />

<strong>der</strong> DKV und Victoria Krankenversicherung AG; Prof. Dr.<br />

Dr. h.c. Wolfgang Franz, Präsident des Zentrums für<br />

Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim;<br />

Prof. Hans Helmut Schetter, Mitglied des Vorstands <strong>der</strong><br />

Bilfinger Berger AG.<br />

Günter Dibbern, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands<br />

<strong>der</strong> DKV und Victoria Krankenversicherung AG,<br />

sagte, je höher die Lohnnebenkosten seien, des -<br />

to schwieriger werde es für Deutschland, sich<br />

als attraktiver Standort im Rahmen <strong>der</strong> Globalisierung<br />

durchzusetzen. „Die beschleunigte<br />

und intensivierte Internationalisierung <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsprozesse erhöht zunehmend den<br />

Wettbewerbsdruck auf die europäischen Volkswirtschaften<br />

und auf Deutschland.“ Der damit<br />

einhergehende Standortwettbewerb drehe<br />

sich zu einem großen Teil um die Arbeitskosten,<br />

unterstrich Dibbern. „Darum sind sie bei Reformen<br />

<strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme und <strong>der</strong>en<br />

Auswirkungen auf die Lohnnebenkosten<br />

deutlich stärker als bisher zu berücksichtigen.“<br />

Mehr Kapitaldeckung in <strong>der</strong> Kranken- und Pflegeversicherung<br />

bedeute mehr Vorsorge für altersbedingt<br />

steigende Krankheits- und Pflegekosten.<br />

Mehr Vorsorge entlaste und stabilisiere<br />

schließlich die umlagefinanzierten Sicherungssysteme.<br />

„Der Staat soll für die Lebensrisiken<br />

des Einzelnen erst dann eintreten und ihn unterstützen,<br />

wenn er sich selbst nicht mehr helfen<br />

kann“, for<strong>der</strong>te Dibbern. „Die Freiheit und<br />

Eigenverantwortung des Einzelnen sind vorrangig<br />

gegenüber staatlichem Handeln.“<br />

„Hinter <strong>der</strong> Globalisierung stehen im Wesent -<br />

lichen zwei Triebkräfte“, erläuterte Franz. Die<br />

erste sei das Resultat einer gewollten Politikgestaltung<br />

im Hinblick auf eine Liberalisierung<br />

des Welthandels wie im Rahmen des GATT, <strong>der</strong><br />

WTO und in Form des Europäischen Binnenmarktes.<br />

„Das hat die Politik zu Recht so gewollt,<br />

selbst wenn man sich heutzutage des gegenteiligen<br />

Eindrucks mitunter nicht erwehren kann“,<br />

bemerkte <strong>der</strong> Ökonomieprofessor. „Marktmä -<br />

ßige Triebkräfte stellen die zweite Ursache dar,<br />

wie etwa <strong>der</strong> technische Fortschritt im Bereich<br />

<strong>der</strong> Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

o<strong>der</strong> die Verringerung <strong>der</strong> Transak -<br />

tionskosten auf den Finanzmärkten.“<br />

Es gebe Gewinner und Verlierer <strong>der</strong> Globalisierung.<br />

„Zu den Gewinnern gehören nicht zuletzt<br />

die Arbeitnehmer als Konsumenten, die sich<br />

einem reichhaltigen Angebot an Gütern und<br />

Dienstleistungen zu wesentlich niedrigeren<br />

Preisen als ohne Globalisierung gegenüber sehen“,<br />

hob Franz hervor. Zu den Verlierern zählten<br />

hingegen beispielsweise die gering qualifizierten<br />

Arbeitnehmer, da ihre Arbeiten sehr viel<br />

kostengünstiger im Niedriglohnausland verrichtet<br />

werden könnten und durch einen arbeitssparenden<br />

technischen Fortschritt ersetzt<br />

würden. „Die Globalisierung ist unumkehrbar“,<br />

betonte Franz. „Alle Bereiche stehen unter<br />

Wettbewerbs- und Anpassungsdruck – und das<br />

ist gut so, denn dadurch werden Fehlentwicklungen<br />

und Ineffizienzen schonungslos offengelegt“,<br />

machte <strong>der</strong> Wirtschaftsweise deutlich.<br />

Prof. Hans Helmut Schetter, Mitglied des Vorstands<br />

<strong>der</strong> Bilfinger Berger AG, sagte, die glo -<br />

Günter Dibbern<br />

Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Wolfgang Franz<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Franz, Präsident des<br />

Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW) in Mannheim, betonte, dass die<br />

zunehmende Internationalisierung <strong>der</strong> Arbeits-,<br />

Güter- und Finanzmärkte tiefe Spuren<br />

hinterlasse. „Die internationale Arbeitsteilung<br />

ist für sich genommen nichts Neues – aber sie<br />

gewinnt an Dynamik, Breite und Tiefe“, erläuterte<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsweise. Der Welthandel mit<br />

Waren wachse zunächst überproportional im<br />

Vergleich zur Weltproduktion, industrienahe<br />

Dienstleistungen würden mehr und mehr handelbar,<br />

obwohl sie lange Zeit als standortgebunden<br />

angesehen worden seien.<br />

III/2007 trend<br />

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