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Claus Hjort Fre<strong>der</strong>iksen<br />
Minister für Beschäftigung, Dänemark<br />
Mit dem Konzept <strong>der</strong> „Flexicurity“ seien sowohl<br />
Unternehmen als auch Beschäftigte gut<br />
auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Globalisierung<br />
vorbereitet. Sicherheit und Freiheit, oft<br />
als Gegensatz verstanden, würden durch das<br />
dänische Arbeitsmarktmodell in Einklang gebracht.<br />
Claus Hjort Fre<strong>der</strong>iksen erklärte, das dänische<br />
Arbeitsmarktmodell „Flexicurity“ beschreibe<br />
man am besten mit dem Bild <strong>der</strong> Triangel.<br />
„Die erste Ecke <strong>der</strong> Triangel ist ein flexibler<br />
Arbeitsmarkt, auf dem Arbeitgeber relativ<br />
frei sind, Arbeitnehmer ohne lange Kündigungsfristen<br />
anzustellen und zu entlassen.<br />
Das Ergebnis ist eine Mischung aus Wettbewerbsfähigkeit<br />
und einer niedrigen Ar beits -<br />
losen rate“, erläuterte Fre<strong>der</strong>iksen. Dies erlaube<br />
auch weniger gut ausgebildeten Arbeit -<br />
nehmern, in den Arbeitsmarkt einzutreten.<br />
„Mit an<strong>der</strong>en Worten: Flexibilität und so -<br />
ziale Sicherheit sind voneinan<strong>der</strong> unabhängig.“<br />
Die zweite Ecke <strong>der</strong> Triangel beschrieb <strong>der</strong> dänische<br />
Arbeitsminister als ein dichtes Netz an<br />
sozialer Sicherheit, welches den Dänen einen<br />
hohen Grad an Einkommenssicherheit garantiere.<br />
„Das erlaubt den dänischen Arbeitnehmern<br />
ein hohes Maß an Flexibilität – rund ein<br />
Drittel <strong>der</strong> Arbeitskräfte wechselt den Job einmal<br />
pro Jahr.“<br />
Die dritte Ecke <strong>der</strong> Triangel sei die aktive Arbeitsmarktpolitik.<br />
„Diese Politik garantiert,<br />
dass die verfügbaren Arbeitslosen gut qualifiziert<br />
werden, um die vakanten Stellen besetzen<br />
zu können. Diese aktive Arbeitsmarktpolitik<br />
ist zwar sehr teuer – aber sie zahlt sich<br />
aus“, machte Fre<strong>der</strong>iksen deutlich.<br />
„Das Flexicurity-Modell erlaubt Dänemark,<br />
das meiste aus <strong>der</strong> Globalisierung zu machen.“<br />
Dänemark stütze seine Politik auf ein<br />
ein faches, aber entscheidendes Prinzip:<br />
„Wenn an<strong>der</strong>e billiger sind, müssen wir eben<br />
besser sein.“ Seiner Erfolge wegen sei das dä -<br />
nische Modell in vielen europäischen Län<strong>der</strong>n<br />
extensiv diskutiert worden, um mit den He -<br />
rausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Globalisierung fertig zu<br />
werden. Doch Fre<strong>der</strong>iksen warnte davor, das<br />
Konzept des relativ kleinen skandinavischen<br />
Landes einfach eins zu eins zu übernehmen.<br />
„Flexicurity kann an<strong>der</strong>en als Inspiration, als<br />
Anregung dienen – aber das Konzept muss<br />
den nationalen Gegebenheiten und Institutionen<br />
in jedem Fall angepasst werden“, betonte<br />
<strong>der</strong> dänische Arbeitsminister.<br />
Im Folgenden beschäftigte sich Fre<strong>der</strong>iksen<br />
mit <strong>der</strong> Frage, wie Politiker die notwendige<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Bevölkerung für <strong>der</strong>artige<br />
Reformen gewinnen können. „Reformkonzepte<br />
können auch in einer Kamikaze-Politik enden<br />
– versteckte, hässliche und ungestüme<br />
Reformen laufen Gefahr, niemals erfolgreich<br />
zu sein“, warnte Fre<strong>der</strong>iksen. Aus dänischer<br />
Sicht seien die wichtigsten Voraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Reformpolitik die gute<br />
Vorbereitung und Durchführung <strong>der</strong> Strategie<br />
gewesen. „Die dänische Regierung hat den<br />
Reformen durch eine breite öffentliche Debatte<br />
den Boden bereitet“, erläuterte <strong>der</strong> Arbeitsminister.<br />
„Die Reformpläne wurden vor <strong>der</strong><br />
Wahl offengelegt – die Bürger hatten also die<br />
Möglichkeit, sowohl die Pläne selbst als auch<br />
die Regierung beim Urnengang abzulehnen.“<br />
Die dänische Regierung sei auf diese Weise eine<br />
Art Vertrag mit <strong>der</strong> Bevölkerung eingegangen:<br />
„Wir machen das, was wir angekündigt<br />
haben – nicht mehr, aber auch nicht weniger.“<br />
Die Reform des dänischen Wohlfahrtsstaates<br />
sei schließlich von einer breiten Parlamentsmehrheit<br />
im Jahr 2006 angenommen wor-<br />
94 trend III/2007