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<strong>der</strong> Rohstoffe Öl, Gas, Steinkohle und Uran für<br />

unsere Industriegesellschaften“, erläuterte<br />

Hogrefe. „Zum an<strong>der</strong>en aber auch, weil sich<br />

vor dem Hintergrund <strong>der</strong> galoppierenden<br />

Globalisierung <strong>der</strong> Umgang mit Primärenergieträgern,<br />

<strong>der</strong> traditionell schon außerordentlich<br />

politisiert war, noch einmal weiter<br />

politisiert hat.“ Die Situation heute sei entscheidend<br />

an<strong>der</strong>s als die Situation im Jahr<br />

1971. Wegen <strong>der</strong> größeren Konkurrenz von Öl<br />

und Gas sei die Position <strong>der</strong> OECD-Län<strong>der</strong> auf<br />

dem Weltmarkt gravierend schwächer als Anfang<br />

<strong>der</strong> siebziger Jahre. „Wir sind nicht mehr<br />

die einzigen potenten Kunden. Es gibt eine vehemente<br />

Kundenkonkurrenz.“ So werde <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> OECD-Län<strong>der</strong> an <strong>der</strong> globalen Energienachfrage<br />

von 62 Prozent im Jahr 1971 auf<br />

42 Prozent im Jahr 2030 zurückgehen, berichtete<br />

<strong>der</strong> Energieexperte. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Schwellen- und Entwicklungslän<strong>der</strong> steige<br />

hingegen von 22 Prozent auf 49 Prozent im<br />

gleichen Zeitraum. „Das ist ein qualitativer<br />

Umschwung – und zwar zu unserem Nachteil.“<br />

Ein weiterer wichtiger Unterschied sei,<br />

dass Anfang <strong>der</strong> siebziger Jahre 80 Prozent<br />

des weltweiten Öls durch multinationale<br />

westliche Konzerne geför<strong>der</strong>t worden sei,<br />

heute hingegen würden bereits 85 Prozent<br />

durch staatliche Unternehmen erschlossen.<br />

tektionismus und Nationalismus – bis hin zum<br />

Wunsch nach dem Schutz heimischer Ressourcen.<br />

Regierungen müssten hierauf Rücksicht<br />

nehmen, wollten sie nicht ihre Legitimation<br />

verlieren, sagte <strong>der</strong> BP-Manager. „Ideal scheint<br />

für die Kritiker <strong>der</strong> Globalisierung beides zu<br />

sein – die Vorteile des globalen Marktes und<br />

des heimischen Schutzes“, so Franke weiter.<br />

Der Zielkonflikt werde beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

deutlich. Die weltweite Energie-<br />

Nachfrage werde bis 2030 um rund 50 Prozent<br />

zunehmen, gerade in den Schwellen- und Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

mit China und Indien an <strong>der</strong><br />

Spitze. „Während <strong>der</strong> Wettbewerb <strong>der</strong> großen<br />

III/2007 trend<br />

Die Weltpolitik habe ein neues Zeitalter betreten,<br />

in dem Energieressourcen eine niemals<br />

zuvor gekannte strategische Bedeutung erlangen<br />

würden, bemerkte Hogrefe. Die relative<br />

Knappheit bei Energieressourcen habe zu<br />

einem Erstarken des Ressourcennationalismus<br />

geführt. „Wir müssen uns dauerhaft darauf<br />

einrichten, dass sich die Marktmacht zugunsten<br />

<strong>der</strong> Produzentenlän<strong>der</strong> verschoben<br />

hat. Die Sorge um die Versorgungssicherheit<br />

sei berechtigt. Der Ressourcennationalismus<br />

könne zu einem Hin<strong>der</strong>nis für die Versorgungssicherheit<br />

und für die Globalisierung<br />

insgesamt werden.<br />

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleis -<br />

ten, sei ein internationales Ressourcenmanagement<br />

notwendig. „Um Konflikte o<strong>der</strong> gar<br />

Kriege zu vermeiden, um Versorgungssicherheit<br />

zu gewährleisten, um faire Handelsbeziehungen<br />

für alle Seiten zu generieren, um den<br />

für alle Seiten segensreichen Prozess einer<br />

nachhaltigen und fairen Globalisierung nicht<br />

zu behin<strong>der</strong>n“, sagte Hogrefe. Er schlug vor,<br />

für den Bereich <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Internationalen<br />

Energieagentur (IEA) neue Kompetenzen<br />

zuzuweisen. „Das wäre <strong>der</strong> erste Ort, wo ich<br />

dieses Ressourcenmanagement für den Bereich<br />

Energie ansiedeln würde“, sagte Hogrefe.<br />

„Wir brauchen ferner eine Energieaußenpolitik.<br />

Der jetzige Außenminister hat auf diesem<br />

Wege erste, außerordentlich vernünftige<br />

Schritte unternommen.“<br />

Die Politik müsse auch berücksichtigen, dass<br />

<strong>der</strong> Kampf um Ressourcen starke Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Energieindustrie brauche. „Wenn wir<br />

in Russland o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo als Konsumenten<br />

in <strong>der</strong> Größenordnung etwa von Stadtwerken<br />

auftreten, haben wir beim Kampf um Ressourcen<br />

international keine Chance.“ In diesem<br />

Sinne müsse Energiepolitik immer auch<br />

Industriepolitik sein. „For<strong>der</strong>ungen nach Zerschlagung<br />

von Energieversorgungsunternehmen<br />

sind vor diesem Hintergrund fahrlässig<br />

bis unverantwortlich.“<br />

Verbraucherregionen um Energieressourcen<br />

zunimmt, ringen protektionistische Tendenzen<br />

inner- und außerhalb <strong>der</strong> EU um die Einsicht in<br />

die Vorteile <strong>der</strong> Globalisierung und die richtigen<br />

Antworten.“ Die richtige Antwort bleibe<br />

selbstverständlich <strong>der</strong> globale Markt. Ohne<br />

Zweifel würde <strong>der</strong> globale Markt seiner Vorteile<br />

wegen langfristig obsiegen, erklärte Franke.<br />

Hermann-Josef Lamberti, Mitglied des Vorstands<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bank AG, betonte, dass<br />

wirtschaftliche Offenheit und globale Vernetzung<br />

Wachstum und Beschäftigung sicherten.<br />

„Protektionistische Tendenzen und industriepolitische<br />

Ambitionen werden zunehmend zu<br />

Georg Boomgaarden<br />

Dr. Uwe Franke<br />

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