Download ( PDF | 4649 KB ) - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
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den. Im Jahr 2003 bereits habe die dänische<br />
Regierung indes eine unabhängige „Wohlfahrtskommission“<br />
eingesetzt, die künftige<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen identifizieren, Empfehlungen<br />
machen und eine breite öffentliche<br />
Debatte anschieben sollte. „Kurz gesagt: Die<br />
Kommission hat erklärt, warum die dänische<br />
Gesellschaft vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
steht“, sagte Fre<strong>der</strong>iksen.<br />
Nachdem die Kommission das „Warum“ erklärt<br />
habe, habe die Regierung Unterstützung<br />
für das „Wie“ suchen können. Dieser Prozess<br />
habe den Menschen in Dänemark gezeigt,<br />
dass die Reformen notwendig seien und nach<br />
den Regeln <strong>der</strong> Fairness umgesetzt würden.<br />
Neben <strong>der</strong> Wohlfahrtskommission habe die<br />
dänische Regierung ferner noch einen „Globalisierungsrat“<br />
eingerichtet. Auch dieser habe<br />
den Zweck verfolgt, den Boden für Reformen<br />
zu ebnen. Der Rat habe dafür gesorgt, eine<br />
breite Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung für die politische<br />
Agenda zu schaffen. „So wurde gewährleistet,<br />
dass vom Premierminister über<br />
Wirtschaftsverbände bis zu den Gewerkschaften<br />
eine breite gesellschaftliche Mehrheit hinter<br />
den Reformen steht“, erläuterte Fre<strong>der</strong>iksen.<br />
Abschließend erläuterte <strong>der</strong> Minister, dass die<br />
dänischen Reformen vor allem drei Dinge gezeigt<br />
hätten. „Erstens: Eine breite Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung von Reformpolitik ist<br />
möglich. Zweitens: Reformpolitik ist nicht notwendigerweise<br />
eine Kamikaze-Aktion. Und<br />
drittens zeigt <strong>der</strong> dänische Weg auch, dass eine<br />
breite öffentliche Debatte die Ängste <strong>der</strong><br />
Bevölkerung vor <strong>der</strong> Globalisierung nehmen<br />
kann. 70 Prozent <strong>der</strong> Dänen sagen, dass Dänemark<br />
von <strong>der</strong> Globalisierung profitiert.“<br />
bale Wirtschaft strapaziere den sozialen Zusammenhalt.<br />
„Es gibt gegensätzliche Wahr -<br />
nehmungen <strong>der</strong> Globalisierungschancen und<br />
-risiken in Deutschland: Manager sehen die<br />
globale Wirtschaft als Chance. Die tarifge -<br />
bundenen Mitarbeiter dagegen fürchten eher<br />
negative Konsequenzen wie Arbeitsplatzabbau,<br />
ausbleibende Reallohnsteigerungen o<strong>der</strong><br />
gar Firmenschließungen“, erklärte Schetter.<br />
Hinzu komme, dass in den Medien das Thema<br />
Globalisierung vielfach negativ besetzt sei und<br />
darüber hinaus eine Neiddebatte geschürt<br />
werde.<br />
Der Bilfinger-Berger-Manager regte an, Beschäftigte<br />
über flexible Vergütungssysteme am<br />
Erfolg zu beteiligen. „Zehn Jahre Stagnation auf<br />
<strong>der</strong> Reallohnseite haben dazu geführt, dass<br />
Deutschland wie<strong>der</strong> wettbewerbsfähig geworden<br />
ist. Um diesen Status zu halten, gibt es<br />
kaum Spielraum für Lohnerhöhungen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
können wir es uns aus Wettbewerbsgründen<br />
nicht leisten, die Arbeitskosten zu<br />
erhöhen“, betonte Schetter. Gleichwohl hätten<br />
die Mitarbeiter die Erwartungshaltung, dass<br />
sie am Aufschwung adäquat partizipieren.<br />
„Da zu können flexible, erfolgsabhängige Vergütungskomponenten<br />
dienen, die eine rasche<br />
Anpassung an die jeweilige konjunkturelle<br />
Situation erlauben“, schlug Schetter vor.<br />
„Auch Lebensarbeitszeitkonten sind sinnvoll.<br />
Sie können konjunkturelle Schwankungen reflektieren<br />
und ermöglichen die individuelle<br />
Anpassung <strong>der</strong> Ruhestandsgrenze.“<br />
Schetter hob ferner hervor, dass Deutschland<br />
mehr Ingenieure brauche. „Der Politik <strong>der</strong> sieb -<br />
ziger Jahre haben wir zwei große Fehlentwicklungen<br />
zu verdanken: Bildungsmisere und Technikfeindlichkeit.“<br />
Vor allem seine technologische<br />
Kompetenz aber habe Deutschland zum Ex -<br />
portweltmeister gemacht. Gegenwärtig fehlten<br />
jedoch rund 20.000 Ingenieure. „Wir brauchen<br />
umgehend eine Renaissance von Naturwissenschaft<br />
und Technik“, for<strong>der</strong>te Schetter. Zukunftsfähige<br />
Arbeitsplätze erfor<strong>der</strong>ten eine Schul- und<br />
Universitätsausbildung auf hohem Niveau.<br />
Prof. Hans Helmut<br />
Schetter<br />
III/2007 trend<br />
95