Franz Bardon - Frabato (original) - WordPress.com
Franz Bardon - Frabato (original) - WordPress.com
Franz Bardon - Frabato (original) - WordPress.com
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Man witzelte: "Was ist denn mit dir los, alter Schriftgelehrter, daß du dich<br />
bei hellichtem Tage ins Bett verkriechst? Du bist nicht krank, du brauchst<br />
nur Abwechslung!" Man lachte und schnitt Grimassen, so daß der<br />
Professor unwillkürlich auch lachen mußte.<br />
Die heiteren Künstler redeten nun so lange auf ihn ein, bis er es aufgab,<br />
noch weiter im Bett zu bleiben. Unter den Besuchern waren überdies auch<br />
zwei Schauspielerinnen, die mit Prof. Geretzky gut befreundet waren; er<br />
mußte daher wohl oder übel den gesellschaftlichen Pflichten nachkommen.<br />
Ein humorvoller Künstler, der in einem der repräsentativen Theater<br />
Hauptdarsteller großer Rollen war, reichte dem Professor die Kleider, und<br />
dieser mußte aus dem Bett heraus, ob er wollte oder nicht. Schließlich<br />
war ja diese Gesellschaft schon öfters bei ihm gewesen, und alle verband<br />
eine jahrelange Freundschaft. Dem Professor blieb nichts anderes übrig,<br />
als eine Flasche Wein zu opfern, ohne die es nicht abging, und der<br />
Schauspieler erzählte die neuesten Begebenheiten in einer derart<br />
schwungvollen Art, daß Geretzky ganz und gar <strong>Frabato</strong> und seine<br />
Prophezeiung vergaß.<br />
Der Schauspieler hatte ein Anliegen: "Professorchen, du mußt mit uns ins<br />
Theater, denn ich spiele in einem Stück die Hauptrolle und heute ist<br />
Erstaufführung. Da darfst du auf keinen Fall fehlen!"<br />
Dem Professor gefiel nach den zwei Gläschen Wein , die er inzwischen<br />
getrunken hatte, dieser Vorschlag und er nahm die Einladung kopfnickend<br />
an. Für alle ließ er noch etwas zum Abend servieren, dann wurde es<br />
höchste Zeit, in die Staatsoper zu gehen. Dort stand dem Professor die<br />
Proszeniumsloge zur Verfügung.<br />
137