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Musik › POP & ROCK<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Short Shots<br />
Shantel Anarchy & Romance (Essay/<br />
Indigo; CD, 2 LPs + CD)<br />
Den typischen Balkan-Brass<br />
vergangener Jahre gibt’s zwar auch<br />
noch, aber sein neues Album zeigt<br />
den „Bucovina-Man“ Stefan Hantel<br />
songorientierter <strong>und</strong> mit Einflüs sen<br />
von Tango über Folk bis Rockabilly.<br />
Schöner, „analoger“ Klang. ham<br />
I Am In Love Raw Heart (Velocity / Broken<br />
Silence; CD, LP+CD)<br />
In London daheim, in Leipzig<br />
verliebt, <strong>und</strong> „lieber ein armer<br />
Schlucker mit Gitarre als ein Yuppie<br />
im Nadelstreifenanzug“, so Bandleader<br />
Sebastian Twigden: Dieser UK-<br />
Fünfer tickt etwas anders als viele<br />
Kollegen. Das zweite Album der<br />
Briten, geprägt von einem Faible für<br />
düstere So<strong>und</strong>s von Joy Division bis<br />
Killing Joke, setzt denn auch eher<br />
auf Rauheit <strong>und</strong> Dringlichkeit als auf<br />
bequemen Indie-Mainstream. ham<br />
Fei Schon Weltensprung (Galileo; CD)<br />
Was alles unter den Begriff Neue<br />
Bayerische Volksmusik passt, zeigt<br />
das Quintett in neuer Besetzung:<br />
Mit Akkordeon, Bläsern <strong>und</strong> kühnen<br />
Gesangssätzen geht es durch<br />
Polkas, Ländler <strong>und</strong> Balkan- <strong>und</strong><br />
Westernstimmungen: phantasievoll<br />
– <strong>und</strong> top produziert dazu. ham<br />
Alphabet Backwards Little Victories<br />
(Highline / Rough Trade; CD)<br />
Piano <strong>und</strong> Gitarre, Melancholie<br />
<strong>und</strong> Fröhlichkeit, männliche <strong>und</strong><br />
weibliche vocals: Das Quintett aus<br />
Oxford spielt jene Art von Gute-Laune-Pop,<br />
der so fluffig <strong>und</strong> leichtfüßig<br />
wohl nur aus England kommen<br />
kann. Aufregend ist das nie, aber<br />
durchweg wohltemperiert-charmant<br />
<strong>und</strong> distinguiert. ham<br />
Lady Gaga Artpop (Interscope/Universal;<br />
CD, CD+DVD, 2 LPs)<br />
Die Ideen von Popart-Pionieren<br />
wie Warhol, Lichtenstein oder Jeff<br />
Koons (das Covermotiv basiert<br />
auf einem seiner Werke) will die<br />
Lady mit „Artpop“ thematisieren.<br />
Doch von alledem spricht selbst die<br />
Plattenfirma mit kaum einer Silbe.<br />
Okay, das ganze spielt zwischen viel<br />
Haut (das Booklet enthält gleich fünf<br />
„Nackt“-Fotos) <strong>und</strong> grellbuntem<br />
So<strong>und</strong>-Radau von Rock bis House<br />
<strong>und</strong> Techno-R `n´B ohnehin kaum<br />
eine Rolle ... aber wir wollten es zumindest<br />
’mal erwähnt haben. ham<br />
Soul, Dance Pop<br />
John Newman<br />
Tribute<br />
Weihnachts-Blues<br />
Island/Universal (CD, LP)<br />
Als Teenager tüftelte er an Gitarre, Laptop <strong>und</strong><br />
Mischpult, später arbeitete er als DJ, zuletzt<br />
veredelte John Newman mit markant-rauher<br />
Stimme den Hit „Feel The Love“ der englischen<br />
Überraschungsband Rudimental. Auf<br />
seinem Albumdebüt bringt der Twen aus Yorkshire<br />
nun das Flair des Schmelztiegels London<br />
prachtvoll auf den Punkt. Von (Nor thern-)Sixties-Soul<br />
beeinflusst, packt er in seine Songs<br />
so ziemlich alles hinein, was sich derzeit r<strong>und</strong><br />
um die Themse tut: House, UK Garage, Dub;<br />
viel Pop inklusive. Piano <strong>und</strong> Bläser machen<br />
mächtig Druck, Streicher sorgen für Disco-<br />
Glanz in der Hütte, das Ganze hat ordentlich<br />
Drive <strong>und</strong> ist offensiv produziert. Macht 44:08<br />
beste Unterhaltung. Christof Hammer<br />
Robbie Williams, Olly Murs, Rudimental, Bastille<br />
Musik:<br />
Chris Kramer<br />
Chris(t)mas<br />
Blow Till Midnight (CD)<br />
Klang:<br />
Weihnachts-CDs? Heikle Sache: Zu viel Süßstoff<br />
in den Arrangements, <strong>und</strong> Gefühl wird<br />
schnell zu Kitsch. Die <strong>AUDIO</strong>-Empfehlung<br />
für’s Fest 2013: dieser Blues-Man aus dem<br />
Münsterland. Ob „Oh Tannenbaum“ oder<br />
Cohens „Hallelujah“: Chris Kramer gibt<br />
himmlischen Tönen ihre wohlverdiente Aura,<br />
legt keinerlei ironische Distanz zwischen sich<br />
<strong>und</strong> sein andachtsvolles Liedgut – macht die<br />
Sache aber mit viel Blues zu einer höchst irdischen<br />
Angelegenheit. Da heult die Harmonika<br />
in „Stille Nacht“ wie eine rostige Eisenbahnweiche,<br />
<strong>und</strong> „Still, still, still“, Track 4 der<br />
<strong>AUDIO</strong>-Heft-CD, ist ein Zwölftakt-Schleicher,<br />
der Stille gebietet. Und der Klang hat w<strong>und</strong>erbar<br />
viel Raum <strong>und</strong> Volumen. Christof Hammer<br />
Tom Waits, Bob Dylan („Christmas In The Heart“)<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
klang<br />
tipp<br />
Americana, Songwriter<br />
Lars Bygdén<br />
LB<br />
Art-Rock<br />
Westpark/Indigo (CD, LP)<br />
In Schweden geboren, die USA im Herzen:<br />
Lars Bygdén hat einen Hang zu Ameri cana<br />
respektive Country <strong>und</strong> zur Melancholie<br />
zwischen Lonesome Cowboy <strong>und</strong> verlorenem<br />
Großstadttypen. Dabei bedient er keinerlei<br />
Western-Klischees, sondern leuchtet mit<br />
dunkel-expressiver Stimme <strong>und</strong> luftigen, mollgetönten<br />
Arrangements die Schattenwelten<br />
der Seele aus. Schon der Opener „The Hole“<br />
(als Track 8 ein Highlight auch der <strong>AUDIO</strong>-<br />
Titel-CD!) nimmt durch eine ganz spezielle<br />
Stimmung ein, <strong>und</strong> ähnlich eigenständig geht<br />
es über vier Stücke mit Nashville-Lady Sharon<br />
Vaughan bis zum Finale, einer inspirierten,<br />
angeschrägten Coverversion von Syd Barretts<br />
„Dark Globe“. Eigenwillig <strong>und</strong> stark! Claus Böhm<br />
Gram Parsons, Emmylou Harris, Kris Kristofferson<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Fish<br />
A Feast Of Consequences<br />
Eigenvertrieb (http://shop.fishheadsclub.com; CD; CD+/DVD+Buch)<br />
Seit der Trennung von den Prog-Rockern Marillion<br />
1988 schüttelte Derek William Dick alias<br />
Fish gut 20 Solo-Alben aus den Notenblättern.<br />
Nach ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen <strong>und</strong> sechs<br />
Jahren Studiopause verströmt das neue Werk<br />
des schottischen Sängers <strong>und</strong> Komponisten<br />
eine klug dramaturgisierte, fein theatralisch<br />
<strong>und</strong> mechancholisch angehauchte Aura:<br />
Filigrane Gitarrenläufe, zarte Pianotupfer <strong>und</strong><br />
Fishs sonor-packende Stimme, dessen Timbre<br />
immer noch hier <strong>und</strong> da an die Vokalkraft<br />
Peter Gabriels erinnert, schaukeln sich auf zu<br />
mitreißenden Art-Rock-Epen oder sanft-balladeske<br />
So<strong>und</strong>scapes. Das Klangbild steigert<br />
das Hörvergnügen mit Plastizität, Detailreichtum<br />
<strong>und</strong> Feindynamik zusätzlich. Claus Dick<br />
Marillion, Genesis, Yes, Porcupine Tree, Steven Wilson<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
68<br />
www.audio.de ›01 /2014