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BAHN EXTRA Bahn-Faszination Schweiz (Vorschau)

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Das Eisenbahnnetz<br />

Vor dem <strong>Bahn</strong>hofsgebäude von Brig fahren die Züge der schmalspurigen<br />

Brig-Visp-Zermatt-<strong>Bahn</strong> ab (Bild von 1983)<br />

Peter Kusterer<br />

Betrieb bei der Rhätischen <strong>Bahn</strong>: Im Dezember 1988 steht ein Triebwagen<br />

mit einem Schneepflug im Depot Sand in Chur<br />

Slg. Toni Burger<br />

ge, teilweise mit Zahnstange ausgerüstete Brünigbahn<br />

Luzern – Meiringen – Interlaken Ost.<br />

Allgemein wuchs der Transitverkehr durch die<br />

<strong>Schweiz</strong>, bei Personen wie Gütern, was die Eisenbahn<br />

noch mehr förderte (und forderte).<br />

Touristische <strong>Bahn</strong>en<br />

Dazu kam seit dem späten 19. Jahrhundert der<br />

wachsende Tourismus. Ob nebelgeplagte Briten<br />

im sonnigen St. Moritz oder betuchte<br />

Deutsche und Russen auf Sommerfrische an<br />

den Alpenpässen, der Urlaubsverkehr boomte<br />

und mit ihm die Eisenbahn. Zahlreiche<br />

neue <strong>Bahn</strong>gesellschaften errichteten Schmalspur-<br />

und Bergbahnen mit touristischer Orientierung.<br />

Aus all diesen regionalen, lokalen,<br />

touristischen <strong>Bahn</strong>en und Bähnchen ragte die<br />

Rhätische <strong>Bahn</strong> (RhB) als „Bündner Staatsbahn“<br />

hervor, deren Stammnetz durch Fusionen<br />

erweitert wurde.<br />

Der Erste Weltkrieg und die anschließende<br />

Weltwirtschaftskrise bedeuteten für zahlreiche<br />

Bauvorhaben das Aus. Das Streckennetz veränderte<br />

sich in den nächsten Jahren kaum, bei<br />

den <strong>Bahn</strong>gesellschaften führten finanzielle<br />

Probleme zu Fusionen.<br />

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

erfasste dann eine Stilllegungswelle Straßenbahnen<br />

und jene (schmalspurigen) Nebenstrecken,<br />

die in oder unmittelbar neben einer<br />

Straße verliefen und dem Autoverkehr Platz<br />

machen mussten. Oft war auch das Rollmaterial<br />

überaltert. Dennoch hielten sich die<br />

Auswirkungen im Vergleich zu anderen europäischen<br />

Ländern in Grenzen. Noch immer<br />

(oder gerade jetzt) gab es vitales touristisches<br />

Interesse an der <strong>Schweiz</strong>, die Eisenbahnen wa-<br />

Der Streckenbau<br />

machte Olten zu<br />

einem der wichtigsten<br />

<strong>Bahn</strong>knoten der<br />

<strong>Schweiz</strong> (Foto mit<br />

ICN und Rangiereinheit,<br />

Juni 2003).<br />

Hier treffen sich die<br />

Strecken aus Basel,<br />

Luzern, Aarau, Bern<br />

und Solothurn<br />

Slg. Toni Burger<br />

ren als Transportmittel gefragt. Außerdem<br />

empfahl sich die Schiene oft als bestmögliche<br />

Verbindung. Buslinien wurden in vielen Fällen<br />

nicht zur Konkurrenz, sondern zum Zubringer<br />

der Eisenbahnen.<br />

Projekte in jüngerer Zeit<br />

In den letzten Jahren gibt es nun wieder namhafte<br />

Erweiterungs- und Modernisierungsprojekte.<br />

1999 wurden die Vereina-Linie und<br />

der Vereina-Tunnel der RhB fertig gestellt<br />

(Länge 22 Kilometer), 2003 und 2004 die<br />

zweite Doppelspur Zürich – Thalwil (zehn Kilometer)<br />

und die Neubaustrecke Mattstetten<br />

– Rothrist (45 Kilometer). 2007 folgte der<br />

Lötschberg-Basistunnel (35 Kilometer).<br />

Bis 2019 sollen die Basistunnels am Gotthard<br />

(57 Kilometer) und Ceneri (15 Kilometer)<br />

fertig sein und die Gotthard-Strecke zu einer<br />

„Flachbahn“ machen. In nächster Zeit<br />

sollen in Zürich der dritte unterirdische <strong>Bahn</strong>hof<br />

samt der „Durchmesserlinie“ Zürich-Oerlikon<br />

– Altstetten sowie die Verbindungen<br />

Genf – Annemasse und Mendrisio – Varese<br />

in Betrieb gehen. Außerdem soll die <strong>Schweiz</strong><br />

besser an das europäische Hochgeschwindigkeits-Netz<br />

angebunden werden. Das Land selber<br />

verfügt aufgrund der Topografie über keine<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecken, es sei denn,<br />

man definiert die Neubaustrecke Mattstetten<br />

– Rothrist und die Basistunnel am Lötschberg<br />

und Gotthard als solche.<br />

Ab etwa 2015 sollen unter dem Titel „Zukünftige<br />

Entwicklung der <strong>Bahn</strong>infrastruktur“<br />

(ZEB) systemgefährdende Engpässe im nationalen<br />

Schienennetz beseitigt werden. Eine<br />

weitergehende Entwicklung der <strong>Bahn</strong>infrastruktur<br />

wird zurzeit bei der Erarbeitung der<br />

Programmbotschaft „<strong>Bahn</strong> 2030“ untersucht.<br />

Zuletzt gab es zwar Überlegungen zur Still legung<br />

kleinerer defizitärer Strecken beispielsweise<br />

in der Westschweiz. Dennoch gibt es bis<br />

dato keine Anzeichen dafür, dass der Sonderweg<br />

der <strong>Schweiz</strong> und ihr Ruf als Eisenbahnland<br />

in Gefahr wären.<br />

Dr. Hans-Bernhard Schönborn/MHZ<br />

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Wegen der Netzdichte in der <strong>Schweiz</strong> liegen in manchen <strong>Bahn</strong>höfen<br />

Schmalspur- und Normalspurgleise, wie hier in Luzern (1983) Peter Kusterer<br />

www <br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 3/2013 17

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