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Strecken, Züge, Fahrzeuge<br />
Pioniergeist im Dampflokbau: Für die Schmalspurstrecke von St. Gallen nach Gais baute die SLM 1889 drei Lokomotiven der Serie HG 2/3.<br />
Die Einstellung der Adhäsionsantriebsachsen nach dem Kurvenradius wurde durch die entsprechende Stellung des einachsigen Tenders zur<br />
Maschine bewirkt. Diese Verstellung der gekuppelten Achsen bedingte eine Verlängerung bzw. Verkürzung der Kuppelstangen und ermöglichte<br />
auch das Durchfahren enger Radien<br />
Slg. Dr. Daniel Hörnemann<br />
Maudslay Sons & Field in London erworben<br />
und sich 20 Jahre lang bei Sulzer auf den Bau<br />
von Dampfmaschinen spezialisiert hatte. Er<br />
und zwei seiner sechs Söhne waren in den folgenden<br />
Jahrzehnten die entscheidenden Wegbereiter<br />
für den Erfolg der schweizerischen Lokomotivindustrie.<br />
Nach dem anfänglichen Bau von Zahnraddampfloks,<br />
so der siebten Lok für die Rigibahn<br />
als Debüt, und Erfolgen bei Straßenbahnsystemen<br />
entwickelte sich die SLM sehr schnell<br />
zum größten <strong>Schweiz</strong>er Lokomotivhersteller.<br />
Liegen auch die bahnbrechenden Leistungen<br />
in der <strong>Schweiz</strong> auf dem Gebiet der elektrischen<br />
Traktion im 20. Jahrhundert, so<br />
konnte die SLM jedoch schon beim Dampflokbau<br />
beachtliche Leistungen präsentieren.<br />
In der Abteilung für Zahnradloks entstanden<br />
bemerkenswerte Maschinen, wie 1889 die drei<br />
Exemplare umfassende Serie HG 2/3 für die<br />
Appenzeller Straßenbahn.<br />
Auch für das Fernstreckennetz entwickelte<br />
sich die SLM zum Haus- und Hoflieferanten<br />
der großen <strong>Schweiz</strong>er <strong>Bahn</strong>gesellschaften.<br />
Der <strong>Schweiz</strong>er Ingenieur Anatole Mallet erfand<br />
das Prinzip der kurvengängigen Dampflokomotiven<br />
mit zwei Triebwerken, bei dem<br />
das hintere (Hochdruck-) Triebwerk fest im<br />
Rahmen gelagert und das vordere flexibel angelenkt<br />
mit Niederdruckzylindern ausgerüstet<br />
war. Diese weltweit erfolgreiche <strong>Schweiz</strong>er Erfindung<br />
setzte sich im eigenen Land aber nicht<br />
durch.<br />
Einen Teil seiner Erfindung, das Verbundsystem,<br />
griff die SLM aber für den Bau der leistungsfähigen<br />
Hauptbahnloks auf, wobei Dreizylinder-<br />
und Vierzylinder-Verbundtriebwerke<br />
insbesondere in den Loks der berühmten Serien<br />
A 3/5 und B 3/4 verbaut wurden. Auch die<br />
größte bei den SBB eingesetzte Dampflok, die<br />
Serie C 5/6, war eine Verbundlok mit zwei<br />
Hoch- und zwei Niederdruckzylindern. Diese<br />
28 wegen ihrer Masse (128 Tonnen) und ihrer<br />
Leistungsfähigkeit (1.190 kW) als „Elefant“<br />
bezeichneten Maschinen zogen zwischen 1913<br />
Die Verbindung von SLM und jungen Firmen brachte<br />
der <strong>Schweiz</strong> eine Führungsrolle in der Elektrotraktion<br />
und 1920 schwere Güterzüge über die Gotthardbahn<br />
und leisteten auf den Rampen Vorspanndienste<br />
bei mit A 3/5 bespannten<br />
Schnellzügen. Danach waren sie über 40 Jahre<br />
im Flachland tätig, bevor sie 1968 das<br />
Dampflokzeitalter auf den <strong>Schweiz</strong>er Staatsbahngleisen<br />
beendeten.<br />
MFO, BBC, SAAS und Schlieren<br />
Noch während des Ersten Weltkriegs hatte der<br />
Dampflokbau in der <strong>Schweiz</strong> seinen Höhepunkt<br />
erreicht, denn die „schwarze Kohle“ war<br />
rar und teuer zu importieren; die „weiße Kohle“,<br />
der Strom, war insbesondere im Gebirge<br />
günstig mit Wasserkraftwerken zu erzeugen.<br />
Gerade einmal neun Jahre nach der Vorstellung<br />
der ersten mit Gleichstrom betriebenen<br />
Grubenbahn durch Werner von Siemens auf<br />
der Berliner Gewerbeausstellung am 31. Mai<br />
1879 fuhren in der <strong>Schweiz</strong> die ersten <strong>Bahn</strong>en<br />
elektrisch. War das erste Gleichstrom-Tram<br />
von Montreux nach Chillon (1888) noch von<br />
lokaler Bedeutung, erlangte die <strong>Schweiz</strong> ihre<br />
internationale Führungsrolle auf dem Gebiet<br />
der elektrischen Traktion durch die Verbindung<br />
der SLM mit jungen, hoch innovativen<br />
schweizerischen Elektrounternehmen.<br />
Im Jahre 1876 gründete P. E. Huber-Wertmüller<br />
die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO).<br />
Dort waren zu Beginn der Mitbegründer der<br />
SLM Charles Brown sen. als Berater und seine<br />
beiden Söhne Charles E.C. und Sidney als<br />
Ingenieure tätig. Während sich der Vater<br />
schnell zurückzog, wurde Charles Brown jun.<br />
Chefelektriker und entwickelte gemeinsam<br />
mit dem Leiter der Montageabteilung, Walter<br />
Boveri, ein Verfahren zur Übertragung von<br />
Gleichstrom über lange Strecken. Das war eine<br />
wichtige Voraussetzung für die Versorgung<br />
elektrischer Eisenbahnen mit Energie.<br />
Im Jahre 1891 machten sich die beiden Ingenieure<br />
selbstständig und gründeten die<br />
Brown, Boveri & Cie (BBC) in Baden, die zu<br />
einem der international führenden Unternehmen<br />
der Elektroindustrie werden sollte.<br />
Ein Spezialgebiet der neuen Firma war die<br />
Erhöhung der Leistungsfähigkeit elektrischer<br />
<strong>Bahn</strong>en. Bereits 1899 stellte BBC die erste elektrische<br />
Lokomotive für Vollbahnen auf die<br />
Schienen. Die D 2/2 der Burgdorf-Thun-<strong>Bahn</strong><br />
(BTB) war mit Drehstrommotoren ausgestattet<br />
und bezog ihre Energie aus einer zweipoligen<br />
Oberleitung, die mit 750 V und 40 Hz gespeist<br />
wurde. Von der BBC stammte auch die<br />
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