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BAHN EXTRA Bahn-Faszination Schweiz (Vorschau)

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BLS/Lötschbergbahn<br />

An der Südrampe liegt die Station Lalden, aufgenommen in der Frühzeit der BLS. Links finden<br />

sich das WC-Häuschen und der akkurat gestaltete Gemüsegarten von Frau Vorstand Archiv BLS<br />

Darstellung der Schienenverbindung von<br />

Bern über die neu eröffnete Lötschberg-<strong>Bahn</strong><br />

nach Brig. Die Berner Alpenbahngesellschaft<br />

Bern-Lötschberg-Simplon (BLS) hatte ihre<br />

Verkehrsader fertig gestellt – und eine Ungleichheit<br />

im <strong>Bahn</strong>netz ausgeglichen.<br />

Denn mit der Inbetriebnahme der Gotthardbahn<br />

im Jahr 1882 war der Kanton Bern<br />

mit der gleichnamigen Kantons- und Bundeshauptstadt<br />

von der<br />

alpenquerenden Nord–<br />

Süd-Hauptverkehrsachse<br />

abgeschnitten worden.<br />

Deshalb entschloss sich<br />

der Kanton, all seine föderalistischen<br />

Rechte auszuschöpfen<br />

und eine eigene<br />

Transitbahn zu<br />

bauen, was aber zur Folge<br />

hatte, dass keine finanzielle<br />

Unterstützung durch<br />

die Eidgenossenschaft zu<br />

erwarten war. Die Bundesbehörden und Bundesbahnen<br />

wehrten sich vehement gegen eine<br />

mit der Gotthard-Strecke konkurrierende<br />

Transitachse. Unerwartet kam ideelle und finanzielle<br />

Unterstützung aus Frankreich, weil<br />

das Land 1871 das Elsass und Lothringen<br />

samt dem Grenzübergang Basel an Deutschland<br />

verloren hatte; Wirtschaftskreise in Paris<br />

waren sehr an einer internationalen Transitstrecke<br />

Frankreich – <strong>Schweiz</strong> – Italien mit<br />

dem Grenzort Delle interessiert.<br />

Slg. Toni Burger<br />

Reisende in einem Zug vor der Fahrt nach Brig. Mit der Lötschberg-Route gab es von Bern<br />

und Basel eine schnelle Verbindung in die südliche <strong>Schweiz</strong><br />

Archiv BLS (2, auch S. 25 o.)<br />

Slg. Toni Burger<br />

24<br />

Gleich neben der Streckenkarte setzt der<br />

Text ein. „Der sonnige Süden, das<br />

Land der Kunst, und der ernstere Norden<br />

mit seinen vielberühmten Naturschönheiten<br />

reichen sich wiederum nachbarlich die<br />

Hand. Ein weiteres Band verknüpft sie durch<br />

gemeinsame Interessen. Dem modernen Weltfahrer<br />

ist ein neues Tor geöffnet, das auf der<br />

einen Seite in die herbe, hehre Schönheit<br />

der bernischen Alpenwelt<br />

schaut, auf der anderen<br />

nach der malerischen Pracht<br />

der Lombardei gerichtet ist.<br />

Am Lötschberg, auf der<br />

Grenze zwischen Bern und<br />

Wallis, ist dieses Tor geöffnet,<br />

durch den Lötschberg<br />

eine neue Heerstrasse der<br />

Völker geführt worden. Es<br />

ist dies die Berner Alpenbahn,<br />

die künftig neben<br />

Gotthard und mit der<br />

Simplonbahn als gleichwertiges<br />

Instrument des Verkehrs und ebenbürtige<br />

technische Schöpfung dastehen wird.<br />

Die interessantesten Bildungsstätten Italiens<br />

sind dadurch mit dem Herzblatt der <strong>Schweiz</strong>,<br />

mit dem berühmten Naturgarten Berner<br />

Oberland durch einen direkten Schienenstrang<br />

verbunden.“ So poetisch beginnt die<br />

Broschüre „Die Berner Alpenbahn“ 1913 die<br />

Nach dem Bau der Gotthardbahn lag der Kanton<br />

Bern abseits. Also baute er eine eigene Transitbahn<br />

Der Bau der Lötschbergbahn<br />

Für diese Transitstrecke wurden mehrere Linienführungen<br />

via Frutigen und Lötschberg<br />

erarbeitet. Am Schluss standen sich das<br />

Lötschbergprojekt und die Wildstrubelvariante<br />

gegenüber, welche die bernische Kantonsregierung<br />

in zwei Parteien spalteten.<br />

Schließlich gewann das Initiativkomitee „Pro<br />

Lötschberg“, und wenige Monate vor Baubeginn<br />

wurde am 27. Juli 1906 die „Berner Alpenbahngesellschaft<br />

Bern–Lötschberg–Simplon<br />

BLS“ gegründet. Am 1. Januar 1907<br />

übernahm sie für rund 3,6 Millionen <strong>Schweiz</strong>er<br />

Franken die Spiez–Frutigen-<strong>Bahn</strong> (SFB),<br />

die bereits seit dem 24. Juli 1901 zwischen den<br />

im Namen genannten Orten fuhr.<br />

Die Arbeiten an der rund 58 Kilometer langen<br />

Bergstrecke Frutigen – Kandersteg – Brig<br />

wurden an ein französisches Konsortium vergeben.<br />

Die Arbeiten am 13,7 Kilometer langen<br />

Lötschbergtunnel zwischen Kandersteg<br />

und Goppenstein begannen am 15. Oktober<br />

1906, also noch im selben Jahr, in dem der<br />

Simplontunnel zwischen Brig und Iselle eingeweiht<br />

wurde. 1907 verlangten die Bundesbehörden<br />

von der BLS, den Lötschbergtunnel<br />

auf Doppelspur auszubauen und seine Zufahrtsrampen<br />

mit einem entsprechenden Profil<br />

zu projektieren. Während der Tunnel zweispurig<br />

gebaut wurde, scheiterte das Vorhaben,<br />

den Unterbau für ein zweites Gleis auf der Gesamtstrecke<br />

anzulegen, aus finanziellen Gründen.<br />

Als am 24. Juli 1908 während der Ausbrucharbeiten<br />

unter dem Gasterntal große<br />

Mengen Wasser und Sedimentgestein einbrachen,<br />

verloren 25 italienische Mineure ihr Leben.<br />

Die Arbeiten ruhten zunächst ein halbes<br />

Jahr, dann wurde der Stollen zugemauert und

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