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Strecken, Züge, Fahrzeuge<br />
Während von den traditionellen <strong>Schweiz</strong>er Fahrzeugherstellern allenfalls noch Reste übrig sind, hat sich Stadler auf dem Markt zu einem bedeutenden<br />
Produzenten aufgeschwungen. Im Werk in Bussnang entstehen im Februar 2012 „FINK“-Triebzüge für die Zentralbahn Armin Schmutz<br />
Die jüngste Lok von<br />
SBB Cargo aus<br />
<strong>Schweiz</strong>er Produktion<br />
ist die Eem 923<br />
von Stadler. Der<br />
1.500 kW starke<br />
Zweiachser kann mit<br />
Dieselmotor fahrdrahtlose<br />
Anschlüsse<br />
bedienen, aber<br />
auch Güterzüge elektrisch<br />
mit 120 km/h<br />
über die Hauptstrecken<br />
befördern<br />
Stadler Rail AG<br />
mensgründung von 1942 basierende Stadler<br />
Fahrzeuge AG begann 1974 in Bussnang mit der<br />
Einzelanfertigung von kleinen Loks und Wagen<br />
in geringem Umfang. Nach dem Tod des Firmengründers<br />
Ernst Stadler 1981 führte seine<br />
Witwe Irma das Unternehmen weiter und übertrug<br />
1989 die Geschäfte einem guten Bekannten,<br />
dem Eishockey-Profi Peter Spuhler. Zu jener<br />
Zeit hatte das Unternehmen gerade einmal<br />
18 Mitarbeiter – heute sind es weltweit ca. 5.000,<br />
davon allein in der <strong>Schweiz</strong> etwa 1.700.<br />
Der Erfolg der seit 1997 als Stadler Rail AG<br />
agierenden Holding begann mit der innovativen<br />
Entwicklung des leichten Gelenktriebwagens<br />
GTW, dessen Komponenten modular je<br />
nach Kundenanforderungen zusammengestellt<br />
werden können. Die Minimalversion des wahlweise<br />
normal- oder schmalspurigen Triebwagens<br />
besteht aus einem mittigen zweiachsigen<br />
Antriebsmodul (mit Stromabnehmer oder<br />
Dieselmotor) und zwei einseitig aufgelegten<br />
Hybrid-Loks und Nahverkehrstriebwagen führen die<br />
innovative Tradition <strong>Schweiz</strong>er Lokomotivbaus fort<br />
leichten Endmodulen mit je einem Drehgestell<br />
unter den Führerständen. Eine Erweiterung<br />
mit Mittelteilen und weiteren Antriebsmodulen<br />
ist möglich. Seit 1997 hat Stadler fast<br />
600 GTW-Triebwagen an zahlreiche <strong>Bahn</strong>gesellschaften<br />
in der <strong>Schweiz</strong>, ins europäische<br />
Ausland und sogar in die USA verkauft.<br />
Ein weiteres Erfolgsmodell von Stadler ist der<br />
als FLIRT (flinker leichter innovativer Regional-<br />
Triebzug) bezeichnete Triebwagen, der in der<br />
<strong>Schweiz</strong> je nach Zusatzausrüstung fürs Nachbarland<br />
als RABe 521, 522, 523 oder 524 verkehrt.<br />
Durch den Export in zehn Länder gibt es<br />
inzwischen mehr als 800 Exemplare. Die in<br />
Bussnang und Pankow (Berlin) gefertigten Fahrzeuge<br />
zeichnen sich gegenüber Konkurrenzfahrzeugen<br />
durch einen ungewöhnlich guten<br />
Laufkomfort aus. Am 30. Juni 2008 erhielt die<br />
Stadler Rail AG von den SBB den Auftrag zum<br />
Bau von 50 Doppelstocktriebzügen für die vierte<br />
Teilergänzung der S-<strong>Bahn</strong>-Zürich und für<br />
mehrere RegioExpress-Linien. Auch diese als<br />
KISS (komfortabler innovativer spurtstarker<br />
S-<strong>Bahn</strong>-Zug) bezeichneten Fahrzeuge verbuchen<br />
Exporterfolge. In Zürich und bei der BLS sind<br />
die ersten Triebzüge bereits im Einsatz.<br />
Auch auf dem Lokomotivbausektor verfolgt<br />
Stadler ganz neue Konzepte. Am 12. Februar<br />
2012 wurde die erste von zunächst 30 Hybrid-<br />
Loks der Serie Eem 923 an SBB-Cargo übergeben.<br />
Die kleine Lok hat einen Dieselantrieb für<br />
die Bedienung fahrdrahtloser Anschlussgleise und<br />
einen 1,5 MW starken elektrischen Antrieb. Die<br />
Besonderheit ist ihre für zweiachsige Lokomotiven<br />
ungewöhnliche Höchstgeschwindigkeit von<br />
120 km/h, die durch die passive Einstellung der<br />
Achsen und durch das neu entwickelte Tilgermassensystem<br />
erreicht wird. So kann sie vor Güterzügen<br />
des Wagenladungsverkehrs auf der Strecke<br />
fahren und auch Anschlussgleise bedienen.<br />
Ob das System zukunftsfähig ist, wird sich zeigen.<br />
Aber diese kleine Lok führt die Tradition der innovativen<br />
Lokomotivindustrie der <strong>Schweiz</strong> fort<br />
und rechtfertigt noch immer den Slogan: Wer<br />
hat’s erfunden? Die <strong>Schweiz</strong>er!<br />
Dietmar und Silvia Beckmann<br />
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