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Strecken, Züge, Fahrzeuge<br />
Im Sommer 1991 war der EC 100 Brig – Dortmund auf dem Laufweg bis Basel die Starleistung im Umlaufplan der Ae 6/6. Samstags bestand der Zug<br />
aus 14 Wagen und die alten Gotthardloks konnten auf der Lötschberg-Südrampe bei bis zu 27 Promille Steigung ihre Leistungsfähigkeit beweisen. Am<br />
5. August hat die rote Kantonslok die anstrengende Bergfahrt bereits hinter sich und rollt über den Kanderviadukt bei Frutigen Dr. Dietmar Beckmann<br />
Die Gotthardlok Ae 6/6<br />
Die erste Einheitslok<br />
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2012 schieden die berühmten Gotthard-Elloks der Serie<br />
Ae 6/6 aus dem Plandienst der <strong>Schweiz</strong>erischen Bundesbahnen aus. Doch es gab ein Comeback:<br />
Im März 2013 wurden fünf Exemplare der ersten schweizerischen Universallok reaktiviert<br />
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
entwickelte sich die 1882 eröffnete Gotthardbahn<br />
zu einer der wichtigsten Magistralen<br />
für den Reise- und insbesondere Güterverkehr<br />
zwischen Deutschland und Italien.<br />
Bis 1939 steigerte sich dort die Jahres-Gütermenge<br />
auf knapp sechs Millionen Tonnen, die<br />
in durchschnittlich 34 Zügen pro Tag durch<br />
den Scheiteltunnel befördert wurden. Zugloks<br />
waren zu jener Zeit fast ausschließlich die berühmten<br />
Krokodile der Serien Ce 6/8 II und<br />
Ce 6/8 III , die hier seit der Aufnahme des elektrischen<br />
Betriebes im Jahre 1920 bis zu<br />
520 Tonnen schwere Züge mit 30 km/h die<br />
26-Promille-Rampen hinauf schleppten.<br />
Der kriegsbedingte Rückgang des Güterverkehrs<br />
auf die Hälfte ließ die Beschaffung<br />
moderner Lokomotiven zunächst als unnötig<br />
erscheinen. Als aber zu Beginn der 50er-Jahre<br />
der wirtschaftliche Aufschwung insbesondere<br />
in Deutschland und Italien einsetzte, stiegen die<br />
Gütermengen auf der Gotthardbahn wieder<br />
steil an. Bereits Ende der 40er-Jahre war abzusehen,<br />
dass die im Güterverkehr eingesetzten,<br />
inzwischen bis zu 30 Jahre alten Stangenelloks<br />
den zukünftigen Anforderungen nicht mehr gewachsen<br />
sein würden. Auch die Elloks Ae 4/7<br />
mit Buchli-Antrieb waren mit den immer<br />
schwerer werdenden Schnellzügen häufig überfordert;<br />
die neuen, ab 1941 eingesetzten Elloks<br />
Ae 4/6 erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen<br />
überhaupt nicht. Eine hohe Leistungsfähigkeit<br />
hatten lediglich die drei 14-achsigen<br />
Doppel-Elloks der Serie Ae 8/14.<br />
Start mit zwei Prototypen<br />
In dieser Situation entschieden sich die<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Bundesbahnen (SBB) im Jahre<br />
1949, zunächst zwei Prototypen einer uni-<br />
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